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Neue Impulse für Photovoltaik-Projekte

Photovoltaik Genossenschaften BWGV
Bürgerwerke eG, Heidelberg

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Mit Photovoltaik-Anlagen (PV) auf Dächern und Windkraftanlagen in der Landschaft ist das Thema Energiewende für jedermann sichtbar. Dennoch kommt das Vorzeigeprojekt Energiewende nur schleppend voran. Aktuelles Beispiel dazu sind die rechtlichen Unsicherheiten im Wind- und PV Bereich. Vor allem der 52-Gigawatt-Deckel im PV-Bereich hat in der gesamten Branche für Irritationen, Unsicherheiten und Verärgerung gesorgt. Erst am 18. Juni 2020 hat der Bundestag in zweiter und dritter Lesung die Abschaffung des 52-GW-Solardeckels und die Einführung einer Länderöffnungsklausel für Abstandsregelungen für Windprojekte beschlossen. Die Änderungen wurden als Anhang zum Gebäudeenergiegesetz veröffentlicht.

Zahlreiche politische Gespräche

Als Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband haben wir gemeinsam mit der Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften beim DGRV schon seit 2018 in zahlreichen politischen Gesprächen und Schreiben die Abschaffung des PV-Deckels gefordert. Das Erreichen des vor acht Jahren eingeführten Deckels hätte bedeutet, dass keine weiteren Anlagen mit einer Größe von bis zu 750 kWp eine Förderung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz erhalten hätten. Die Folge wäre die weitere Gefährdung von Arbeitsplätzen und das Ende vieler Energiegenossenschaften, die derzeit Projekte im PV-Bereich planen.

Dabei ist Strom aus Photovoltaik günstig und klimafreundlich: Eine Anlage mit 350 kWp zum Beispiel auf einer Sporthalle vermeidet jährlich etwa 220 Tonnen CO2 und der eigene Sonnenstrom kann für rund 6 bis 8 Cent (netto) pro Kilowattstunde genutzt werden. Trotzdem sind viele Dächer, Fassaden und Freiflächen ungenutzt – obwohl der Klimawandel uns vor immer neue Herausforderungen stellt und Kosten für die Anpassung sprunghaft ansteigen. Gemeinsam tragen wir die Verantwortung und können aktiv werden: Bürgerschaft, Unternehmen und die öffentliche Hand.

Vielfältige Handlungsmöglichkeiten aufgelistet

Photovoltaik Broschüre BW BWGV Unterstützung
Neue Broschüre „Photovoltaik in Kommunen“ zeigt Handlungsmöglichkeiten für Kommunen auf.

Die neue Broschüre „Photovoltaik in Kommunen“ zeigt vielfältige Handlungsmöglichkeiten auf und bietet so Hilfestellung, die Solarenergie vor Ort stärker zu nutzen. Der Blick auf die kommunalen Liegenschaften ist ein wichtiger Baustein. Darüber hinaus haben Städte und Gemeinden weitere Gestaltungsspielräume: Die Praxisbeispiele veranschaulichen, wie unter anderem die Solarpflicht, die „PV-Miete“, die Nutzung von Freiflächen und Beratungsangebote vor Ort funktionieren. Hilfreich ist es zudem, mit kommunalen Ausbauzielen die Weichen zu stellen und das Thema federführend in der Verwaltungsspitze anzusiedeln. Des Weiteren können Kommunen als Fürsprecher und mit Informationen, Beratungen und finanzieller Förderung die Solarenergienutzung im Stadtgebiet vorantreiben.

PV-Pflicht fürs Gewerbe in der Diskussion

Auch die aktuelle Novelle des Klimaschutzgesetzes in Baden-Württemberg könnte für neuen Aufschwung im PV-Ausbau sorgen. Dabei wird derzeit eine PV-Pflicht für Nichtwohngebäude im Neubau diskutiert, die ab dem Jahr 2022 in Kraft treten soll. Dieselbe Pflicht soll auch für Parkplätze mit mindestens 75 Stellplätzen gelten. Energiegenossenschaften, die sich in den letzten Jahren ein entsprechendes Know-how im PV-Bereich aufgebaut haben, können von den geplanten Neuregelungen profitieren. Es lohnt sich also, mit den örtlichen Unternehmen und Kommunen in Kontakt zu treten, damit weitere PV-Projekte umgesetzt werden.

Beispiel Heilbronn

Von dem örtlichen Kontakt und der Nähe vor Ort, die eine wesentliche Stärke von regionalen Energiegenossenschaften ist, hat auch die Energeno Heilbronn profitiert. Nachdem sich die Energiegenossenschaft mit dem Bau und der Projektierung von PV-Anlagen einen Namen gemacht hat, traut der Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn der eG auch zahlreiche weitere Projekte zu. Nach einigen Gesprächen mit dem Verwaltungschef liegen derzeit 15 Dachflächen von kommunalen Gebäuden in der Statik-Prüfung. Der vorherige Bürgermeister hatte der Genossenschaft die Projektrealisierung nicht zugetraut, doch die Vorstände der Genossenschaft übten weiterhin Druck auf die Stadt aus. Somit macht sich die Beharrlichkeit der eG jetzt bezahlt. Insgesamt soll auf den Dachflächen Anlagen zwischen 50 und 120 kWp Leistung installiert werden, sodass insgesamt weitere 850 kWp Leistung vor Ort in das Portfolio der eG dazukommen. Dabei wird das PV-Modell der Direktlieferung ins Gebäude gewählt, sodass der erzeugte Strom vor Ort direkt verbraucht wird. Doch auch mit diesen Flächen gibt sich die Genossenschaft nicht zufrieden. Derzeit schreibt die eG alle umliegenden Kommunen an und fragt die Ausstattung hinsichtlich des Erneuerbaren-Energien-Bereichs an. Da sich zahlreiche Gemeinden aus gutem Grund der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen, kommt die eG so ins Gespräch und hat den sprichwörtlich ersten Fuß in der Tür. Damit hatte die Genossenschaft auch schon Erfolg und schon jetzt gab es zahlreiche positive Gespräche für die Umsetzung von weiteren PV-Projekten.

Partner mit ins Boot holen

Generell ist für Energiegenossenschaften also immer eine gute Strategie, weitere Partner wie Kommunen, Stadtwerke, Solarinitiativen, Firmen oder andere aktiv mit einzubinden. Vom fachlichen Austausch, Informationen, Beratungen bis hin zur Realisierung von Anlagen auf kommunalen und gewerblichen Dächern kann die Zusammenarbeit beinhalten. Eins ist klar: Gemeinsam gelingt es leichter, die Dynamik zu erhöhen und als Vorreiter die Bürgerschaft, Unternehmen und Weitere zum Handeln zu motivieren. Nutzen Sie als Genossenschaften die aufgezeigten Möglichkeiten, um auf Städte, Gemeinden, Landkreise und weitere Institutionen (erneut) zuzugehen und konkrete Projekte und eine Zusammenarbeit anzustoßen. Denn nur wenn alle mitmachen gelingt es, die Transformation der Energiesysteme zu gestalten und den Klimawandel zu begrenzen.

Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg

Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gibt neue Impulse für den Ausbau der Sonnenstromnutzung im Südwesten, bringt Akteure zusammen und unterstützt so die Energiewende in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs. Aktuell sind bereits über 300 Institutionen und Unternehmen aktiv, darunter zahlreiche Genossenschaften, Städte, Gemeinden und Landkreise. Alle Institutionen und Interessierte sind eingeladen, das Netzwerk zu nutzen und sich einzubringen.

Mehr Informationen zum Photovoltaik-Netzwerk und die Broschüre als PDF finden Sie unter www.photovoltaik-bw.de.

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