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Dorfladen eG bei Schwäbisch Hall mit Produkten aus der Region

Die Dorfladen eG hat sich mit Hilfe einer Kundenumfrage darauf ausgerichtet, was die Kunden wollen.
Gerd Wolpert

Von Anfang an wollten viele bei der Genossenschaft mitmachen

Der scharfe Wettbewerb im Lebensmittelhandel führt dazu, dass die Nahversorgung in immer mehr Gemeinden, zunehmend auch in Orts- bzw. Stadtteilen größerer Kommunen gefährdet ist. Tragfähige Lösungen können nur vor Ort entwickelt werden. Die Bewohner von Gottwollshausen und Gailenkirchen bei Schwäbisch Hall haben dies mit ihren beiden Dorfläden in der Rechtsform der Genossenschaft geschafft. In Gottwollshausen, einem Ortsteil von Schwäbisch Hall mit knapp tausend Einwohnern, haben die Bewohner ihre Nahversorgung selbst in die Hand genommen. 2005 wurde die Genossenschaft „Unser Dorfladen Gottwollshausen eG“ gegründet. Nachdem gleich zur ersten Versammlung über 100 Leute kamen, war klar, dass nur die Rechtsform der Genossenschaft in Frage kommt, um so viele Menschen zusammenzubringen, erzählt Walter Preisinger, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater war bis zu seiner Pensionierung Finanzvorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Ermutigt durch die positive Entwicklung in Gottwollshausen wurde im Herbst 2006 nach einer Bürgerbefragung und einer Informationsveranstaltung beschlossen, eine weitere Betriebsstätte im Ortsteil Gailenkirchen einzurichten, da seit der Schließung eines kleinen Ladengeschäftes vor einigen Jahren die Grundversorgung der Bevölkerung auch dort nicht mehr gegeben war.

Die Mitglieder der Genossenschaft identifizieren sich mit dem Dorfladen

Qualität und Frische sowie eine ausgewogene Preisstruktur sind die Stärke ihrer beiden Nahversorgungsläden.

Warum funktioniert in Gottwollshausen und Gailenkirchen, was andernorts mangels Nachfrage scheitert? „Die Identifikation mit dem Dorfladen spielt eine wichtige Rolle. Da viele Kunden Mitglied der Genossenschaft sind, ist die Kundenbindung bei uns sicher stärker ausgeprägt“, sagt Walter Preisinger. Von der VR Bank Schwäbisch Hall bekam die Genossenschaft ein langfristiges Darlehen über 130.000 Euro, aus dem Landesprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raums einen Zuschuss in Höhe von 54.000 Euro. Die Gesamtinvestition in beide Läden belief sich auf rund 300.000 Euro. Dieser hohe Finanzierungsbedarf war notwendig, weil die Genossenschaft das Haus in Gottwollshausen, in dem sich der Dorfladen befindet, gekauft hat. Das Gebäude in Gailenkirchen ist von der Stadt angemietet.

Die Organisation muss effizient sein

Die Einrichtung war wohlüberlegt: „Unsere beiden Läden haben mit 120 bzw. 110 Quadratmetern genau die richtige Größe“, erklärt Walter Preisinger. „Die Verkaufsflächen für Backwaren, Fleisch, Wurst und Käse sowie die Kasse sind bei uns nebeneinander angeordnet, sodass eine einzige Verkäuferin die Kunden allein bedienen kann. So sparen wir Personalkosten und halten die Strukturen schlank.“ Das richtige Warensortiment und eine ausgewogene Preisstruktur sind entscheidend für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Genossenschaft. Um den Dorfladen auf ein sicheres wirtschaftliches Fundament zu stellen, hatten die Initiatoren eine Kundenumfrage in beiden Orten durchgeführt. „Die Befragung hat ergeben, dass die Kunden vor allem Sauberkeit, Frische und Qualität erwarten. Das Warensortiment muss in erster Linie Molkereiprodukte, Obst, Gemüse, Backwaren, Fleisch und Wurstwaren enthalten. Daran haben wir uns gehalten und tatsächlich sind diese Produkte nun für uns die stärksten Umsatzbringer.“ Sechzig Prozent des Umsatzes macht die Genossenschaft mit regionalen Erzeugnissen, davon knapp zwanzig Prozent allein mit Bioprodukten. Etwa 1.000 Artikel sind im Angebot. Die Akzeptanz beider Läden ist hoch. „Ohne den persönlichen Einsatz aller Beteiligten ginge es gar nicht“, gibt Walter Preisinger zu. „Die regionalen Erzeuger liefern zum Teil gar nicht aus, das heißt, wir holen die Ware in diesen Fällen selbst ab. Auch unsere Mitarbeiterinnen engagieren sich überdurchschnittlich, hinzu kommen die vielen Stunden, die die freiwilligen Helfer aus dem Dorf mit Putzen oder dem Einräumen der Waren leisten.“

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