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Sterne des Sports: Landespreis für Grundschul-Handball-Liga der SG Pforzheim Eutingen

Sterne des Sports
BWGV

Bei dieser Initiative handelt es sich um ein klassisches Mehrgewinner-Modell: Die Spielgemeinschaft Pforzheim Eutingen hat eine altersgerechte Handball-Liga für Grundschulen entwickelt und ins Leben gerufen, die handfeste Vorteile für die Schulen, die Kinder, den Verein und auch den Handballsport im Allgemeinen mit sich bringt. Dafür erhält die SG von den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg den „Großen Stern des Sports“ in Silber. Als Landessieger vertritt der Verein nun Baden-Württemberg im bundesweiten Wettbewerb um die „Sterne des Sports“ in Gold. Die Bundessieger werden im Januar bekannt gegeben. Weitere Landespreise gingen an die Kindersportschule Mittelbaden aus Muggensturm (Landkreis Rastatt) und die Freie Sportvereinigung Schwenningen aus Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Beide Vereine erhielten einen „Kleinen Stern des Sports“ in Silber. Die „Sterne des Sports“ sind Deutschlands wichtigster Vereinswettbewerb im Breitensport. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeichnen damit Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus besonders gesellschaftlich engagieren.

„Der Nutzen ehrenamtlichen Engagements für die gesamte Gesellschaft kann nicht hoch genug eingestuft werden. Gerade Sportvereine leben auf vielfältige Weise Werte wie Zusammenhalt, gegenseitige Rücksichtnahme, Integration und das genossenschaftliche Prinzip ,Was den Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele‘“, betont Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) anlässlich der Preisübergabe an die drei Landessieger. „Besondere Anerkennung gilt den drei Preisträgern, die auf eindrucksvolle Weise zeigen, dass Sportvereine noch viel mehr im Blick haben als rein ihren Sport. Unser Dank gilt aber auch allen Ehrenamtlichen, die in diesem außergewöhnlichen Jahr mit großem Einsatz für gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein Stückchen Normalität sorgen“, stellt Glaser heraus.

Das Gemeinwohl steht für die Vereine im Vordergrund

Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbands, stellt den Gemeinschaftsgeist, den diese Projekte ausstrahlen, heraus: „Sportvereine und ganz speziell ihre Mitglieder zeigen gerade in diesen schwierigen Zeiten, was sie ausmacht: Der Sinn für das Gemeinwohl steht im Vordergrund. Was unsere Sportvereine abseits des Trainings- und Wettkampfbetriebes leisten, ist von großem Wert für die Gesellschaft. Mit den ,Sternen des Sports‘ wird dieses Engagement gewürdigt.“ Und sie fügt an: „Auch allen nicht prämierten Projektinitiatoren in Baden-Württemberg gilt unser Dank und unsere Anerkennung. Auch ihr Engagement ist ein Außergewöhnliches!“

Corona-bedingt blieb den diesjährigen Landessiegern die große Bühne im Rahmen eines gemeinsamen Festakts verwehrt. Umso herzlicher fiel der Glückwunsch bei der lokalen Preisübergabe durch die regionalen Volksbanken und Raiffeisenbanken aus. So überreichte die Volksbank Pforzheim den „Großen Stern des Sports“ in Silber an die SG Pforzheim Eutingen. Der Verein hat im Jahr 2017 erstmalig seine Idee einer Grundschul-Handball-Liga in die Tat umgesetzt. Die Grundüberlegung basierte auf der Frage, wie Kindern ein guter Zugang zum Sport und den damit verbundenen positiven Effekten für die persönliche Entwicklung gegeben werden kann. Denn gerade Handball fördere nicht nur allgemein Bewegung sondern auch Motorik sowie koordinative und taktische Kompetenzen. Dabei waren sich die Verantwortlichen einig, dass für einen nachhaltigen Nutzen nicht nur Training, sondern auch Wettkämpfe wichtig sind, die es den Kindern ermöglichen, das Erlernte umzusetzen und unter Beweis zu stellen. Aufbauend auf seit vielen Jahren bestehenden Kooperationen mit Schulen und Kindergärten unterstützen lizensierte Trainer des Vereins die Schulen mit qualifiziertem Handballtraining im Rahmen der Sportstunden. Die gelernten Fähigkeiten können die Grundschüler dann in Turnieren im Zuge der Grundschul-Liga anwenden, in denen Mannschaften aller beteiligten Schulen gegeneinander antreten. Die Spiele orientieren sich am Alter und Können der Grundschul-Kinder und sind so vereinfacht, dass auch Spielanfänger problemlos mitspielen können.

Auf diese Weise gewinnen alle Parteien: Die Schulen profitieren von den vielfachen Angeboten des Vereins – neben der Grundschul-Liga gibt es unter anderem auch AGs, Bewegungstage, schulinterne Wettkämpfe – sowie der qualifizierten Unterstützung im Sportunterricht. Die Kinder werden spielerisch an den Handballsport herangeführt und können in ihrer persönlichen Entwicklung davon profitieren. Und der Verein selbst kann zum aktiven Sporttreiben im Verein animieren und junge Mitglieder gewinnen. Das Konzept geht auf: Immer mehr Schulen nehmen teil – und dies nicht nur aus Pforzheim, sondern auch aus dem Enzkreis. Die SG Pforzheim Eutingen unterhält mittlerweile 33 Kooperationen Schule/Verein, und andere Vereine beteiligen sich mittlerweile ebenfalls schon an dem außergewöhnlichen Projekt, das auch der Deutsche Handball Bund (DHB) als vorbildlich gewürdigt und ausgezeichnet hat.

„Kleiner Stern“ für Kindersportschule Mittelbaden aus Muggensturm

Als im Frühjahr dieses Jahres durch den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie plötzlich kein Sportunterricht in den Schulen mehr stattfinden konnte, die Pausen oftmals im Klassenzimmer abgesessen wurden und den Schülerinnen und Schülern auch in ihrer Freizeit so gut wie kein Sportangebot etwa von Vereinen mehr zur Verfügung stand, da war der Kindersportschule Mittelbaden schnell klar: Sie muss sich etwas überlegen. Denn Sport und Bewegung dürften auch in Zeiten einer Pandemie nicht gänzlich aus dem Schulalltag verschwinden. Für ihre Lösung wurde der Verein nun mit dem „Kleinen Stern des Sports“ in Silber ausgezeichnet, den die VR-Bank in Mittelbaden den Vereinsverantwortlichen überreichte. Das Konzept der „Bewegungspause trotz Abstand“ überzeugte die Jury.

Um was geht es dabei? Trainer und Freiwilligendienstleistende des Vereins haben Übungen und Spiele für die Schulpausen entwickelt, mit denen dank ihres Aufbaus und ihrer vorgegebenen Durchführung jederzeit die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. So gibt es 16 fertige „Pausenbilder“, deren Inhalte aus den unterschiedlichen Bereichen des Sports und der Bewegung kommen und innerhalb einer 15-minütigen Pause umgesetzt werden können. Je nach Spiel stehen mal Ausdauer, Kraft, Koordination oder Beweglichkeit im Vordergrund. Dabei sind diese vom Aufbau und der Vorbereitung her so unkompliziert gehalten, dass ein Paar Socken, Spielkarten oder auch mal ein Seil zur Umsetzung genügen. Die Spiele und Übungen sind auf den Pausenbildern dargestellt und werden zusätzlich in kurzen Videos erklärt, die auf der Webseite des Vereins abrufbar sind. Die gesamte Konzeption ist darüber hinaus in einer verschriftlichten Handreichung dargelegt, die ebenfalls frei zugänglich ist. Denn die Kinderportschule Mittelbaden, die ein Gemeinschaftsprojekt von zehn Sportvereinen aus den zum Landkreis Rastatt zählenden Gemeinden Muggensturm, Kuppenheim und Bischweier ist und mit Grundschulen und Kindergärten kooperiert, hat sich entschlossen, die Übungen allen interessierten Schulen und Einrichtungen zur Verfügung zu stellen – und nicht nur ihren Partnerschulen.

FSV Schwenningen gewinnt „Kleinen Stern“ für soziales Engagement

Ebenfalls mit einem „Kleinen Stern des Sports“ in Silber wurde die FSV Schwenningen ausgezeichnet. Henry Rauner, Vorsitzender der Bezirksvereinigung der Volksbanken Raiffeisenbanken im Raum Rottweil/Tuttlingen, überreichte den Preis als sichtbares Zeichen der Anerkennung für das vielfältige soziale Engagement des Vereins. Denn die FSV ist im Bereich Integration und Inklusion weit über die regionalen Grenzen hinaus seit vielen Jahren Vorreiter und überrascht immer wieder mit neuen innovativen Ideen. Unter dem Motto „Kinder und Jugendliche helfen“ setzt sich die Fußballjugend des Vereins für Kinder und Familien in Notlagen, für Flüchtlinge, für Menschen mit Migrationshintergrund und für Menschen mit Handicap ein. Dabei gilt der Grundsatz: „Es gibt keine Ausländer, es gibt keine Flüchtlinge, es gibt keine Behinderten – alle sind eine Gemeinschaft.“

Unterteilt in die drei Gruppen Benefiz (gegründet 2008), Integration (seit 2014) und Inklusion (seit 2016) helfen Kinder und Jugendliche der Fußballjugend auf unterschiedlichste, aber immer ganz konkrete Weise: Die Benefizgruppe organisiert Benefizspiele, Verlosungs- und Verkaufsaktionen, um Einnahmen und Spenden zu generieren, die direkt Kindern und Familien in Notsituationen zugutekommen. Sie hilft bei finanziellen Engpässen oder stellt Gelder zur Verfügung für therapeutische Maßnahmen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Die Integrationsgruppe hilft Menschen mit Migrationshintergrund sowie Flüchtlingen bei Behördengängen, der Wohnungs- oder Jobsuche. Ebenso unterstützt sie ausländische Kinder und deren Erziehungsberechtigte beim Erlernen der deutschen Sprache – so gilt etwa der Grundsatz, dass im Verein ausschließlich deutsch gesprochen wird. Flüchtlingskinder werden gezielt in die Jugendabteilung aufgenommen und bekommen eine Erstausstattung der Spielkleidung oder auch Zuschüsse für Freizeiten. Mehr als 50 geflüchtete Kinder sind inzwischen Mitglied des Vereins. Im Bereich der Inklusion gibt es ein wachsendes Angebot für behinderte Menschen wie etwa wöchentliche Übungsstunden oder die Teilnahme an Spielfesten für Schüler. Auch die gezielte Integration von Kindern mit Handicap in den Fußballverein soll weiter vorangetrieben werden. Das jüngste Projekt der Fußballjugend ist die Übernahme einer Patenschaft für Kinder aus Amarna in Eritrea, im Rahmen dessen jugendliche Sportler, ein Kinderheim sowie ein Heim für Körperbehinderte mit Geld- und Sachleistungen gefördert werden.

Keimzelle der heutigen Benefiz-, Integrations- und Inklusionsarbeit im Verein war im Jahr 2010 der Fußballjahrgang 1995/1996. Nach einigen Jahren übernahm der Nachwuchs des Jahrgangs 2002 die Regie, und mit dem Jahrgang 2008 ist mittlerweile die dritte Generation federführend aktiv tätig. Die Abteilung Integration zählt inzwischen rund 100 Mitglieder und bei der Inklusion sind es 30. Und das außergewöhnliche Engagement des Vereins begeistert auch die Sportverbände: Seit diesem Jahr ist die FSV Schwenningen offizieller Integrationsstützpunkt des Württembergischen Landessportbundes, und der Württembergische Fußballverband hat dem Verein angeboten, bei ihm einen Stützpunkt für Behindertenfußball einzurichten.

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