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WohnenPLUS – von der Idee zur Umsetzung: ein Zwischenstand

WohnenPlus Heilbronn
BUGA Heilbronn2019/Westenberger

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Der Wohnungsmangel in Großstädten sowie die sinkenden Angebote im Bereich der Daseinsvorsorge in ländlichen Gebieten stellen Politik, Unternehmen und Bürger gleichermaßen vor Herausforderungen. Genossenschaften bieten hier innovative Lösungsansätze. Daher engagiert sich der BWGV verstärkt in seinem Kompetenzfeld WohnenPLUS: Wohnen verbunden mit Dienstleistungen.

Die WohnenPLUS-Modelle können dabei recht vielfältig sein. Hinsichtlich der Ausgestaltungsmöglichkeiten lassen sich drei BWGV-Modelle unterscheiden:

  1. Gemischtes (Wohn-)Bauprojekt
  2. Dachgenossenschaft
  3. Stadtteil- beziehungsweise Quartiersgenossenschaft.

Die integrierten (Wohn-) Baukonzepte in Form eines Hauses stehen hierbei im Fokus. Hier können Räume an Handwerksbetriebe (Bäcker, Frisör etc.), gastronomische Angebote, Ärzte, weitere Gesundheitsdienstleister und viele mehr vermietet werden. Auch Co-Working-Spaces und (sozialer) Wohnraum sind zukunftsträchtige Optionen. Darüber hinaus bietet die Idee einer Dachgenossenschaft die Chance eines genossenschaftlich organisierten Organisationsmodells zur zentralen Steuerung aller im Quartier engagierten Akteure sowie zu deren gemeinschaftlicher Entwicklung weiterer Dienstleistungen wie beispielsweise Liefer- oder Fahrdienste.

Ganzheitlicher Lösungsansatz

Die Stadtteils- beziehungsweise Quartiersgenossenschaften stellt letztlich einen ganzheitlichen Lösungsansatz dar, der zu einer nachhaltigen Entwicklung von Quartieren/Stadtteilen mit einer umfassenden Infrastruktur und vielseitigen Angeboten aus dem Bereich der erweiterten Daseinsvorsorge beitragen kann. Mit der Integration eines „wirtschaftlichen Pfeilers“ (zum Beispiel gemischte [Wohn-]Bauprojekte, Cafés mit sozialem Treffpunkt oder Gasthäuser, [Dorf-]Läden, Mobilitätsangebote, Energiekonzepte etc.) ist eine rasche Einbindung der Beteiligten vor Ort möglich.

Alle drei Optionen sollen die Basis für bezahlbaren Wohnraum (Miete und Eigentum) bieten und die Lebensqualität durch lokale Dienstleistungen mit kurzen Wegen steigern. Unternehmen erhalten bezahlbare Geschäftsräume und eine gute Kundenbindung, Bürger und Kommunen eine attraktive Infrastruktur vor Ort, die mit Wohnen, Wirtschaft und Qualität mehrere Bedarfe integriert.

Breit angelegter Workshop

Vor diesem Hintergrund trafen sich am 18. Juli 2019 Experten sowohl aus der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, (Wohnungsbau-) Unternehmen und dem Bereich Architektur/Projektplanung als auch aus Wissenschaft, Verbänden, Ministerien und der kommunalen Verwaltung zu einem ganztätigen Workshop, um gemeinsam mit Vertreten des BWGV diese Ideen weiterzuentwickeln.

Ziel der Veranstaltung war es, Anregungen zu erhalten, um potenziellen Interessenten eine Handreichung zur Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft (eG), rechtlichen Fragestellungen sowie der Finanzierung von WohnenPLUS-Projekten geben zu können. Die Wirtschaftlichkeit zur Zielerreichung der Projekte stand dabei – neben (bau-)rechtlichen Fragestellungen – im Fokus.

Die Handreichung wird sich vor allem dem ersten Modell widmen, da dieses bereits mehrfach erfolgreich umgesetzt wurde und noch weit mehr Potenzial hat. Die beiden anderen Modelle befinden sich noch in der Entwicklungs- beziehungsweise Umsetzungsphase. In der abschließenden Diskussion des Workshops wurden folgende Aspekte herausgearbeitet:

  1. WohnenPLUS will Angebote für gutes und bezahlbares Wohnen schaffen, verbunden mit der Möglichkeit, Dienstleistungen im Quartier bereitzustellen und zu nutzen.
  2. Der konkrete Inhalt des genossenschaftlichen Förderauftrags kann sich – je nach verwendetem Modell – vielfältig gestalten. Es geht aber stets um die Verbindung von Wohnen und Dienstleistungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung des Quartiers – mehr noch, mit dem Ziel eines klaren Mehrwerts für das Quartier, also einer über das einzelne Haus beziehungsweise Modell hinausreichenden Wirkung.
  3. Es ist wichtig, die Kommune als entscheidenden Akteur aktiv miteinzubeziehen. Hier kann sich als Herausforderung erweisen, dass  öffentliche Verwaltungen nach eigenen, klar definierten Regeln und Prozessen funktionieren. Was kein Standardprogramm ist, kann in der Kommune möglicherweise nur schwer umgesetzt werden. Zudem ist die Kommune in dem Prozess ein Akteur von mehreren beziehungsweise vielen. Vor allem bei Modell Nr. 3, der Stadtteil- beziehungsweise Quartiersgenossenschaft, bedarf es daher vorab der Klärung der Rollen.
WohnenPlus
Heilbronn verwandelt mit dem Motor Bundesgartenschau 2019 eine innerstädtische Gewerbebrache um in ein lebendiges Stadtquartier,  den Neckarbogen. Er ist ein Ort zum Wohnen, Arbeiten und um dort Freizeit zu verbringen. Als Stadt der kurzen Wege ist der Neckarbogen beispielgebend für zukünftiges Bauen.

 

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