Am 10. Oktober 2019 haben der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) und der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) ein gemeinsames Positionspapier zum Thema „Genossenschaften als Zukunftsmodell für das Handwerk“ veröffentlicht.
Im Handwerk besitzen Genossenschaften traditionell ein hohes Gewicht. Fachbetriebe des Bau- und Ausbauhandwerks, Bäckereien oder Metzgereien arbeiten schon jahrzehntelang in Genossenschaften zusammen, um gemeinsam einzukaufen oder ihre Dienstleistungen in Kooperation anzubieten. Durch Kooperationen werden zudem kleine spezialisierte Unternehmen in die Lage versetzt – in Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten – Komplettaufträge gewerkeübergreifend anbieten zu können. Zudem werden unter dem Dach der Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft Markengemeinschaften gebildet oder administrative und mit Bürokratie belastete Aufgaben auf gemeinsame Unternehmen ausgelagert.
In den letzten Jahren stellen Megatrends wie die voranschreitende Digitalisierung, die Globalisierung oder der Fachkräftemangel eine enorme Herausforderung für kleine und mittlere Betriebe im Handwerk wie auch in anderen Branchen dar. Um in solch einem Umfeld erfolgreich bestehen zu können, bietet die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft mit ihren Grundwerten wie Solidarität, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit sowie einem zumeist lokal und regional verankerten Beziehungsnetzwerk einen innovativen und vielversprechenden Lösungsansatz. Handwerksbetriebe können als Genossenschaft gemeinsam großes Herausforderungen meistern, ohne dabei ihre Eigenständigkeit aufgeben zu müssen.
Der BWHT und BWGV haben in ihrem gemeinsamen Positionspapier drei relevante Zukunftsfelder für Genossenschaften im Handwerk identifiziert: digitale Plattformen, Dienstleistungsmanagement und Betriebsgründung und -nachfolge.