COBUS Wirtschaftsbarometer
Bürgerschaftliches Engagement: Entwicklung und Beteiligung
Im Auftrag des BWGV hat das COBUS Wirtschaftsbarometer baden-württembergische Unternehmer nach deren Bewertung von bürgerschaftlichem Engagement befragt. Rund drei Viertel (75,8 Prozent) der befragten baden-württembergischen Unternehmer sehen eine positive Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg, weniger als jeder Zehnte (8,1 Prozent) eine negative. Fast zwei Drittel (64,4 Prozent) der befragten Unternehmer geben an, sich ehrenamtlich zu engagieren. Am häufigsten sind es Vereine (v.a. Sport), in denen man sich engagiert – als Trainer, im Vorstand, allgemeine Vereinsarbeit – in der Kirche und anderen sozialen Einrichtungen, im Bereich der Aus- und Weiterbildung und in der Flüchtlingshilfe. Aber auch das politische Engagement spielt eine Rolle.
Förderung und Möglichkeiten
Die deutliche Mehrheit der befragten baden-württembergischen Unternehmer (83,9 Prozent) wünschen sich eine stärkere Förderung von ehrenamtlichem Engagement seitens der Politik. Als unternehmerische Möglichkeiten mit dem größten Potenzial, bürgerschaftliches Engagement zu fördern, nennen die Befragten am häufigsten Weiterbildungsmaßnahmen (60,8 Prozent) und Förderprogramme (58,8 Prozent). Aber auch soziale Tage im Unternehmen und eine bezahlte Freistellung werden von je rund einem Drittel als geeignete unternehmerische Maßnahmen gesehen. Rund drei Viertel der Befragten (75,6 Prozent) würden es begrüßen, wenn Genossenschaften bei bürgerschaftlichem Engagement in beispielsweise den Bereichen Pflege, Mobilität, Energie etc. eine größere Rolle spielen würden.
Schüler des Peter-Härtling-Gymnasiums gründen Genossenschaft
Unter dem Namen „PHG Elefanten – Dienstleistung, Marketing und Innovation eSG" (eingetragene Schülergenossenschaft) haben Schüler des Peter-Härtling-Gymnasiums in Nürtingen eine Schülergenossenschaft gegründet. Die eSG fokussiert sich auf zwei Geschäftsbereiche: Zum einen drucken die Schüler Botschaften von Firmen, Vereinen und Privatleuten auf Anhänger für Flaschenhälse, sogenannte Bottle-Gags. Zum anderen bieten die Schüler ihren IT-Sachverstand an und unterstützen meist ältere Menschen im Rahmen von Computerkursen in Seniorenheimen oder bei den ersten Schritten im Internet. Als Partner unterstützt die Volksbank Kirchheim-Nürtingen eG um Vorstand Martin Winkler die eSG. Weitere Informationen zu den PHG Elefanten finden Sie auf deren Website. Allgemeines zu Schülergenossenschaften können Sie hier abrufen.
Dorfladen Jagsthausen ist Mittelpunkt der Gemeinde
330 Männer und Frauen betreiben den Dorfladen in Jagsthausen, einer Gemeinde mit knapp 1900 Einwohnern, nördlich von Heilbronn gelegen. In der knapp 1900 Einwohner großen Gemeinde Jagsthausen waren vor einigen Jahren keine Einkaufsmöglichkeiten mehr vorhanden. Die Einwohner mussten in den zwölf Kilometer entfernten Nachbarort fahren, um ihre Lebensmittel zu besorgen. Besonders für ältere Menschen war das eine Herausforderung. Der Dorfladen bietet alles für den täglichen Bedarf, auch ein Café gehört dazu. Mit dem Dorfladen, der sogar Gewinn macht und investieren kann, konnte Jagsthausen vor der Verödung bewahrt werden. Mittlerweile ist der Dorfladen zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt in der Gemeinde geworden. Ein Erfolgsfaktor ist das Engagement der Gemeinde, ein anderer regionale Produkte wie Honig oder Erdbeeren. Das Projekt in Jagsthausen ist nach Einschätzung von Dr. Michael Roth, Abteilungsleiter Neugründungen beim BWGV, vorbildlich. Weitere drei Dorfladengenossenschaften in Baden-Württemberg sind in Gründung. Zu einem Artikel der Esslinger Zeitung über den Dorfladen Jagsthausen gelangen Sie hier. Wenn Sie sich über die Gründung einer Genossenschaft informieren wollen, klicken Sie hier.
Bundeswirtschaftsministerin Zypries: Gesunde Volkswirtschaft ohne Genossenschaften undenkbar
Anlässlich des Jahresempfangs der Deutschen Genossenschaften am 14. Februar 2017 in Berlin würdigte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries die Bedeutung der Genossenschaften für die wirtschaftliche Entwicklung weltweit: „Genossenschaften haben nicht nur eine lange Tradition, sondern sie sind auch außerordentlich krisenfest und fortschrittlich. Eine gesunde, mittelständisch geprägte Volkswirtschaft wäre ohne Genossenschaften nicht denkbar.“ Weltweit sind rund 800 Millionen Menschen in Genossenschaften organisiert. In Deutschland vereinen die fast 8.000 Genossenschaften mehr als 22 Millionen Mitglieder. Seit mehr als 160 Jahren sind Genossenschaften im Finanzwesen, in der Landwirtschaft, in Handel und Gewerbe oder im Wohnungsbau erfolgreich. Aber auch für aktuelle Herausforderungen wie eine bürgernahe Energiewende, ein menschenwürdiges Wohnen im Alter oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bieten Genossenschaften innovative Antworten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV).
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