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Die Nische Steillage nutzen - Weinbergwerk eG

Vorstände Weinbergwerk eG
Hans-Jörg Jung

Um die terrassierten Steillagen an Neckar und Enz rentabler zu machen, beschreiten drei Weingärtnergenossenschaften – die Lembergerland-Kellerei Rosswag, die Felsengartenkellerei Besigheim und die Lauffener Weingärtner – einen neuen, ambitionierten Vermarktungsweg mittels einer dafür gegründeten Genossenschaft: der Württemberger Weinbergwerk eG mit Sitz in Besigheim (Kreis Ludwigsburg). Dieser Name ist Programm. Denn so heißen die drei Tropfen der Premium-Weinlinie „Jahrwerk“, „Meisterwerk“ und „Lebenswerk“. Die drei Mitgliedsbetriebe der neuen eG sind alteingesessene Genossenschaften. Sie stehen klar zu dieser Rechtsform. Deshalb war es für die Initiatoren überhaupt keine Frage, dieses Gemeinschaftsprojekt „Weinbergwerk“ als Genossenschaft ins Leben zu rufen.

Besonderer Wein als Gemeinschaftswerk

„Die Idee war, die besten terrassierten Steillagen Württembergs in einer Marke zu vereinen“, sagt Christian Kaiser, Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei Rosswag-Mühlhausen eG. Die Steillagen, sagt er, sind ein Kulturgut, sie sind ein Gemeinschaftswerk, das über Jahrzehnte und Jahrhunderte entstanden ist. Und sie können einen ganz besonderen Wein hervorbringen, der sich zu einem besonderen Preis vermarkten lässt, zu einem Preis, der auch bei den Weingärtnern das Interesse an den Steillagen wieder steigen lässt. Gemeinsam verfügen die drei Genossenschaften über den größten Anteil an terrassierten Steillagen in Deutschland, hebt Kaiser hervor. Auf dem Gebiet der Rosswager Kellerei, die mit dem Label Lembergerland auftritt, werden etwa 40 Hektar terrassierte Steillagen bewirtschaftet, die Felsengartenkellerei hat etwa 110 Hektar Steillagen im Ertrag, bei den Lauffener Weingärtnern sind es etwas mehr als 100 Hektar in Lauffen und Mundelsheim. „Als Nischen bieten die Steillagen auch besondere Chancen. Die Sonne bestrahlt den ganzen Tag die Sandsteinmauern und diese Wärme geben die Steine abends zurück, und das tut natürlich dem Wein dort gut“, weiß Sebastian Häußer, Önologe und technischer Betriebsleiter der Felsengartenkellerei Besigheim. „Sicher bringt die Bewirtschaftung der Steillagen viel Arbeit mit sich, denn hier muss man als Winzer alles von Hand machen, dafür haben wir hier auch direkten Zugriff auf die Filetstückchen im Weinberg“, beschreibt Häußer, Vorsitzender der Weinbergwerk eG, die Vor- und Nachteile. Vor allem spätreifende Sorten gedeihen in der Steillage besonders gut durch den Wärmespeicher der Terrassenmauern.

Zufrieden mit Messepräsentation

Davon konnte sich im Sommer 2016 ein internationales Publikum überzeigen. Zuerst waren die Messebesucher der „VieVinum“ in der Wiener Hofburg skeptisch, erinnert sich Michael Böhm. „Doch nach dem Probieren unserer Holzfass-Cuvées aus den Sorten Lemberger, Cabernet Sauvignon und Syrah ernteten wir ein durchweg positives Feedback“, sagt der Kellermeister der Lauffener Weingärtner eG und stellvertretende Vorsitzende der Weinbergwerk eG. Die Trauben der drei 2012 zusammengestellten Weine stammen aus den bekannten württembergischen Steillagen Besigheimer Wurmberg, Lauffener Katzenbeißer, Mundelsheimer Käsberg und Rosswager Halde. Im November 2016 war bereits die Hälfte der knapp 10.000 Flaschen des 2012er Jahrgangs verkauft – zu Preisen von 9, 18 und 36 Euro. Für das Spitzenprodukt „Lebenswerk“, das in neuen Holzfässern heranreift, sollen Tropfen des Jahrgangs 2015 genommen werden; für die beiden anderen Linien „könnten auch die Jahrgänge 2013 und 2014 Verwendung finden“, meint Kellermeister Sebastian Häußer. Das Weinbergwerk ist offen für die Mitgliedschaft weiterer Betriebe. „Es gibt Interessierte und auch von unserer Seite ein Interesse, das Gemeinschaftsprojekt voranzutreiben“, sagt Christian Kaiser, Bevollmächtigter der Genossenschaft.

Auf dem Bild zu sehen:

Die „Weinbergwerker“ von Neckar und Enz (von links): Miguel Essig, (Kellermeister Rosswag), Michael Böhm (Kellermeister Lauffen), Sebastian Häußer (Kellermeister Besigheim) und Christian Kaiser (Geschäftsführer Rosswag).

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