Jahrespressekonferenz der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken am 7. März 2017
Ordentliches Jahr für die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg: Die Genossenschaftsbanken haben 2016 sowohl bei den Einlagen (plus 5,0 Prozent) als auch bei den Krediten an Privatpersonen und Unternehmen (plus 4,8 Prozent) deutliche Zuwächse verzeichnet. Auch die Zahl der Mitglieder hat weiter spürbar zugelegt – um 45.000 auf nun 3,73 Millionen. Seit Ausbruch der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise 2008 ist die Zahl der Mitglieder bei Volksbanken und Raiffeisenbanken im Südwesten damit um 450.000 gestiegen. „Die Menschen vertrauen den genossenschaftlichen Banken mit ihrem einzigartigen Geschäftsmodell, das auf Nähe, Regionalität und Solidität basiert“, sagt Präsident Dr. Roman Glaser auf der Pressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) in Stuttgart. Der Zinsüberschuss der 193 genossenschaftlichen Kreditinstitute im Land ist durch die extreme und lang anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) um 3,2 Prozent gesunken.
Jahrespressekonferenz der baden-württembergischen Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften am 23. März 2017
Auf ein Jahr mit großen witterungsbedingten Herausforderungen schaut die genossenschaftliche Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg zurück. 224.000 Tonnen Obst und 112.000 Tonnen Gemüse haben die Mitgliedsbetriebe im Jahr 2016 bei den zwölf Genossenschaften beziehungsweise deren Vertriebsgesellschaften zur Vermarktung angeliefert. Dies entspricht einem Rückgang zum Vorjahr um 17 Prozent beim Obst und acht Prozent beim Gemüse. Allerdings führten insbesondere Hagel und Starkregen zu teils großen Ernteausfällen. Da die Wetterkapriolen allerdings in ganz Deutschland zu einer geringeren Erntemenge geführt hatten, konnten höhere Preise bei der Vermarktung von Obst und Gemüse erzielt werden.
Veranstaltung mit dem Gemeindetag: Zukunft vor Ort gemeinsam gestalten
Im Mittelpunk des Fachforums „Zukunft gemeinsam gestalten“ standen genossenschaftliche Modelle für Kommunen, Unternehmen und Bürger. Mit den Themen ländliche Infrastruktur, Hausarztversorgung und Quartiersentwicklung wurden VertreterInnen von Städten und Gemeinden sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken genossenschaftliche Potenziale anhand von Modellen und Praxisbeispielen vorgestellt. In Workshops wurden die Familiengenossenschaft aus Mannheim, die Energiegenossenschaft Gussenstadt und die WeilerWärme eG aus Pfalzgrafenweiler von Experten als Praxisbeispiele vorgestellt. Hier finden Sie weitere Informationen zur Wirtschaft vor Ort.
COBUS Wirtschaftsbarometer
Anstellung von Flüchtlingen
In Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen wird immer wieder auch von einer schnellen und gelungenen Integration in den Arbeitsmarkt gesprochen. Allerdings gibt es hier weiterhin viele Herausforderungen. Flüchtlinge haben es auf dem deutschen Arbeitsmarkt weiterhin schwer.
Rund zwei Drittel (65,0 Prozent) der befragten Unternehmer geben an, weder Flüchtlinge im Unternehmen bereits angestellt zu haben noch dies zu planen. Mehr als jeder Vierte (26,7 Prozent) hingegen beschäftigt bereits einen oder mehrere Flüchtlinge und 8,3 Prozent haben eine Anstellung zumindest vorgesehen. Die meisten (23,2 Prozent) der befragten Unternehmer kommen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, 10,7 Prozent aus dem Dienstleistungssektor und jeweils 8,9 Prozent aus den Branchen Logistik, Handel und Bau sowie aus weiteren Bereichen (10,7 Prozent) wie bspw. Marketing/ Werbung, Bekleidung oder Metallverarbeitung.
Selbstständigkeit und Genossenschaften: Patenschaften und Kooperation fördern
Die Mehrheit der befragten baden-württembergischen Unternehmen (54,1 Prozent) sieht in der Selbstständigkeit von Flüchtlingen ein (eher) geringes Potenzial zur Integration in den Arbeitsmarkt. Lediglich 14,8 Prozent sehen derzeit ein (eher) hohes Potenzial. Über die Hälfte der Befragten
(58,1 Prozent) würden dabei allerdings die Flüchtlinge als Pate unterstützen – das ist ein erfreuliches Potential, das es aus Sicht des BWGV weiter zu nutzen gilt.
Dass eine Genossenschaftsgründung durch Flüchtlinge beispielsweise für kleine Läden, Schnellimbisse und anderes mehr eine gute Möglichkeit zur Integration in den Arbeitsmarkt ist, sehen die wenigsten der baden-württembergischen Unternehmen (17 Prozent). Die Mehrheit (55,9 Prozent) schätzt das Potenzial dieser Option als (eher) gering ein. Anders sieht es bei einer Genossenschaftsgründung für Flüchtlinge zur Organisation von Sprachkursen, Praktika oder Ausbildungsplätzen aus. Während hier nur 15 Prozent einer Genossenschaftsgründung durch Flüchtlingen gegenüber negativer eingestellt sind, ist nahezu die Hälfte der befragten 1000 Unternehmer (48,3 Prozent) der Ansicht, dass diese Form der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen ein (eher) hohes Potenzial in sich birgt.
Erfahren Sie hier mehr zu den Perspektiven der Integration von Flüchtlingen durch Genossenschaften.
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