Die Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer der württembergischen Weingärtnergenossenschaften erkundeten die nordgriechische Weinwirtschaft. Nach der Ankunft in Thessaloniki und einem anschließenden Frühstück sowie einer Standrundfahrt ging es mit dem Bus durch das Hinterland von Thessaloniki zum Weingut Claudia Papayanni in Arnea. Dort stand neben einer Betriebsbesichtigung auch eine erste Verkostung griechischer Weine auf dem Programm.
Weitere Stationen bildeten in den folgenden drei Tagen das Weingut Biblia Chora in Kokkinochori, die Kellerei Chateau Nico Lazaridi in Doxato, die Winzergenossenschaft Vaeni Naoussa in Naoussa, das Weingut Kir-Yianni in Yianakohori, das Weingut Tsantali in Agios Pavlos und das Weingut Gerovassiliou in Epanomi. Es standen intensive Gespräche über die aktuelle Situation der griechischen Weinwirtschaft und natürlich die Verkostung griechischer Weine im Vordergrund. Auch die Vermarktungssituation vor dem Hintergrund der griechischen Staatsschulden- und Wirtschaftskrise wurde erläutert.
Geld für Investitionen ist knapp
Während die Weingüter diese Situation scheinbar relativ unbeschadet überstanden haben, ist die Lage der Winzergenossenschaften nach Auskunft der genossenschaftlichen Ansprechpartner hier deutlich angespannter. Die dort angeschlossenen Mitgliedswinzer benötigen die Auszahlungen der Genossenschaften dringend zur Sicherung der eigenen Liquidität, so dass oftmals für die Genossenschaften nur wenig Kapital für dringend benötigte Investitionen zur Verfügung steht. Die Auszahlung der angelieferten Trauben erfolgt üblicherweise bereits wenige Monate nach dem Herbst. Nicht unüblich zur Finanzierung der Traubengelder ist in diesem Zusammenhang eine teilweise Verpfändung der Weinbestände an die finanzierende Bank.
Auffällig waren bei allen Betrieben der deutliche Anteil des Exports an der Vermarktung und die Bestrebungen, diesen Anteil weiter auszubauen. Hier steht insbesondere Deutschland im Fokus der weiteren Bemühungen. Betrieblich spiegelte sich dies in der Sortenstruktur wider. Klassische griechische Rebsorten werden überwiegend für den griechischen Markt angebaut. Internationale Rebsorten eher für den Export. Im Rahmen der Verkostungen konnten die Besonderheiten der regionalen Rebsorten erfahren werden und die größtenteils hohe Qualität der ausgebauten Weine. Insbesondere die Weine für den Export werden konsequent nach internationaler Stilistik ausgebaut und brauchen die Konkurrenz nicht zu scheuen.
Insgesamt konnte die Gruppe einen tiefen Einblick in die nordgriechische Weinwirtschaft gewinnen und hat daneben auch die Vielfalt und den Reiz Nordgriechenlands erleben dürfen. Unvergesslich werden die persönlichen Begegnungen, die fachkundige und persönlich-herzliche Reiseleitung und -betreuung, die herzliche Aufnahme und die enorme griechische Gastfreundschaft bleiben.
Foto oben:
Im Holz ausgebaut: „Mount Athos“-Wein. Dies war eine der Stationen der Vertreter der württembergischen Weingärtnergenossenschaften auf der Weinreise durch Nordgriechenland.