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Weltweite Untersuchung: Junge Deutsche gründen selten ein Unternehmen

Junge Deutsche gründen selten ein Unternehmen - Untersuchung
Angelina Ströbel / pixelio.de

Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der niedrigsten Quote an jungen Gründern. Das geht aus dem aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) hervor, für den das RKW Kompetenzzentrum (www.rkw-kompetenzzentrum.de) in Deutschland gemeinsam mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover (www.wigeo.uni-hannover.de) Daten erhoben und ausgewertet hat. Seit 1999 werden die GEM-Daten jährlich von Forschern in mehr als 50 Ländern einheitlich erhoben.

Junge Deutsche verzichten auf Selbstständigkeit

3,4 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland haben ein Unternehmen gegründet oder stehen kurz davor. In der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren beträgt der Gründeranteil in Deutschland ebenfalls 3,4 Prozent. Dieser Wert liegt rund zwei Prozentpunkte unter der altersunabhängigen Gründerquote in Deutschland (5,3 Prozent). Estland ist Spitzenreiter: Knapp ein Viertel der 18- bis 24-Jährigen gründen. Mit 24,6 Prozent ist der Gründeranteil unter den 18- bis 24-Jährigen in Estland am höchsten. Dahinter folgen Guatemala (24,1 Prozent) und Libanon (23,6 Prozent). Mit einem Unterschied von 5,2 Prozentpunkten ist Estland eines von 15 Ländern, in denen der Anteil junger Gründer höher als die durchschnittliche Gründungsquote des Landes ist. Neben Estland weist der Gründeranteil von jungen Menschen in Lettland (5,5 Prozent) und Uruguay (4 Prozent) die größten Unterschiede zur Durchschnittsquote auf.

In Frankreich und der Slowakei gründen am wenigsten junge Erwachsene

Lediglich in sechs der analysierten Länder machen sich anteilig weniger junge Erwachsene als in Deutschland selbstständig: In Bulgarien und Korea (je 3,3 Prozent), Zypern (3,1 Prozent), der Schweiz (3,0 Prozent) sowie Frankreich und der Slowakei (je 1,6 Prozent). Es fällt auf, dass überdurchschnittlich viele europäische Länder einen geringen Anteil an 18- bis 24-jährigen Gründern aufweisen. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist der Gründeranteil meist niedriger als im Durchschnitt.

In der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren ist die Quote der Gründer mit 39 Prozent in Madagaskar am höchsten. Ecuador liegt mit 23 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Chile mit 17,1 Prozent. Neben Madagaskar liegt der Gründeranteil in dieser Altersgruppe nur in Katar, Korea, Frankreich und der Slowakei höher als die durchschnittliche Gründungsquote des jeweiligen Landes.

In diesen Ländern machen sich 55- bis 64-Jährige am seltensten selbstständig: Am wenigsten 55- bis 64-Jährige gründen hingegen in Bosnien und Herzegowina ein Unternehmen (1,5 Prozent). Griechenland weist mit 1,7 Prozent den zweitniedrigsten Anteil an Gründern in dieser Altersgruppe auf. Italien folgt mit 1,8 Prozent.

Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer, Projektleiterin des RKW Kompetenzzentrums, kommentiert die Studienergebnisse: „In Deutschland liegt der Anteil an Gründern unter jungen Erwachsenen deutlich unter der durchschnittlichen Gründungsquote von 5,3 Prozent. Unternehmerisches Denken und Unternehmertum sollten daher schon früher gefördert werden. Eine sinnvolle Maßnahme wäre beispielsweise die bundesländerübergreifende Einrichtung des Schulfaches Wirtschaft, wie es bereits in Baden-Württemberg und Bayern geschehen ist.“

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