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Weinkonvent Dürrenzimmern: Investitionen in Eigenständigkeit

Weinkonvent Dürrenzimmern eG
Weinkonvent Dürrenzimmern/Marco Eckert


Mit der Umbenennung vor zwei Jahren begann eine neue Epoche für die Weinkonvent Dürrenzimmern eG, zuvor Weingärtnergenossenschaft Dürrenzimmern- Stockheim eG. „2016 war ein Jahr mit vielen und außergewöhnlichen Erfolgen. Unsere konsequente Qualitätsinitiative, die wir vor einigen Jahren mit unseren Mitgliedern und dem Kellerteam starteten und mit der Umbenennung sowie dem Umbau in 2015 fortsetzten, trägt nun Früchte“, blickt Matthias Göhring, seit 2008 Geschäftsführer des Weinkonvents, zurück. Die Verleihung des Bundesehrenpreises der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im Oktober war das i-Tüpfelchen auf die Erfolgsserie nach 26 DLG-Goldmedaillen im Jahr 2016. Bereits in den Vormonaten hatten die Weine – Hauptsorte ist der Lemberger – der 341 Mitglieder zählenden Weingärtnergenossenschaft aus dem Zabergäu viele Auszeichnungen bei nationalen Wettbewerben und bei einem internationalen Wettbewerb in der Schweiz erhalten.

Für Alleingang entschieden

Weinkonvent Dürrenzimmern eG
Der Eingangsbereich der Genossenschaft.

In einer Ära, in der sich immer mehr Genossenschaften zusammenschließen, entschieden sich die Dürrenzimmerner (Stadtteil von Brackenheim im Landkreis Heilbronn) vor einigen Jahren zum weiteren Alleingang und 2015 zur Umfirmierung. Seither geht ihr Weg bergauf und die Weinbauregion Zabergäu gewinnt – natürlich nicht nur, aber auch – durch die Neuausrichtung zunehmend an Ansehen. Im Einklang mit den Weinen, angebaut auf 215 Hektar Rebfläche, und zum Unternehmen sollte auch das Gebäude der Genossenschaft stehen. Mit dem Umbau für rund 1,5 Millionen Euro war im Sommer 2014 begonnen worden. Die neue Architektur soll das Alleinstellungsmerkmal „Klosterhof“ unterstreichen, Verkaufsbereich und Vinothek lagen im Fokus der Neugestaltung. Für seine Vinothek wurde der Weinkonvent vom Deutschen Weininstitut (DWI) Anfang Oktober 2016 ausgezeichnet, eine der 50 besten Vinotheken Deutschlands zu führen. In den unterschiedlichen Veranstaltungsräumen finden regelmäßig Weinverkostungen mit kulinarischer Begleitung statt. Auch internationale Gäste zählen aufgrund der Zusammenarbeit mit Tourismusverbänden zum Publikum, für welches die Verkostungen bei Bedarf auch in englischer Sprache durchgeführt werden.

Die Anfänge der Genossenschaft

Verkostungsraum Weinkonvent Dürrenzimmern eG
Der geschmackvoll gestaltete Verkostungsraum des Weinkonvents.

Im Saalbau des Gasthauses „Traube“ fand am 13. Juni 1937 eine Wengerterversammlung statt, um die Gründung der Weingärtnergenossenschaft vorzubereiten. Das Ziel lautete: Mindestens 80 Prozent der ortsansässigen Wengerter sollten mitmachen. Drei Monate später, am 19. September 1937, kamen 139 Weingärtner zur Gründungsversammlung zusammen. „Die gemeinsame Kelterung und Verwertung der in der Wirtschaft der Mitglieder geernteten Weintrauben unter möglichst sorgfältiger Auslese nach Lage und Güte gemäß den von der Generalversammlung beschlossenen Richtlinien“, lautete der festgeschriebene Unternehmenszweck. Eine außerordentliche Generalversammlung beschloss im April 1938 den Bau der Genossenschaftskelter. Im Oktober 1939 ging die Kelter mit vier Abbeer-Maschinen, zwei hydraulischen Pressen, einem Flaschenreinigungs- und Versandraum sowie einem Flaschenkeller für insgesamt 500.000 Liter Wein in Betrieb. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre ließen ein normales Betriebsleben kaum zu. 1950 wurde mit 500.000 Kilogramm die größte Menge seit Gründung angeliefert. Mit dem Geschäftsjahr 1958/59 setzte ein sprunghafter Anstieg in Erfassung und Weinverkauf ein. Bis zum Geschäftsjahr 1969/70 wurden pro Herbst durchschnittlich 600.000 Kilogramm Trauben angeliefert. In diesen dynamischen zwölf Jahren erfuhr das Betriebsgebäude zwei Erweiterungen. 1959 wurde es um 15 Meter verlängert, um mehr Raum für Tanklager und Flaschenkeller zu gewinnen. Im dritten Bauabschnitt 1969/70 wurde die Betriebsanlage abermals ausgedehnt.

Fusion mit Stockheim 1970

Kellermeister des Weinkonvent Dürrenzimmern eG
Dominic Götz (2. Kellermeister, unten) und Kurt Freudenthaler (Kellermeister) freuen sich über die Auszeichnungen für die Weine der Weinkonvent
Dürrenzimmern eG.

1970 war das Jahr der Fusion. Die beiden Weingärtnergenossenschaften Dürrenzimmern und Stockheim gingen am 8. April zusammen, die Mitgliederzahl stieg von 230 auf 293 an. In Stockheim war der Weingärtnerverein 1951 zur Weingärtnergenossenschaft Stockheim eG umfirmiert. Die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen in den 1960er Jahren hatten dem Betrieb in seiner damaligen Größe die Zukunftsperspektive entzogen. So war Ende 1969 in Stockheim die Idee gereift, mit Dürrenzimmern zu fusionieren. Nach Abschluss der Flurbereinigung 1981, bei der alle Rebflächen in Stockheim und Dürrenzimmern neu geordnet worden waren, musste erneut mehr Lagerkapazität geschaffen werden. Der vierte Bauabschnitt am Betriebsgebäude startete. Insgesamt 12 Millionen D-Mark wurden in Hand genommen. Edelstahltanks mit drei Millionen Liter Fassungsvermögen, eine moderne Abfüllanlage mit 4.000 Flaschen Stundenleistung, eine Kurzzeiterhitzungsanlage zur Rotweinbereitung sowie weitere Kellereianlagen wurden installiert. Auch Versand, Büros und Verkaufsraum erhielten eine zeitgemäße Gestaltung. Die Erweiterung brachte eine Verdoppelung der Lagerkapazitäten. 1985 kam noch die LKW-Halle hinzu. Kontinuierlich arbeitete die WG an der Qualitätsverbesserung in allen Bereichen – von der Arbeit im Weinberg bis zum Ausbau des Vertriebs. Zusammen mit den mutigen Investitionen in Image und Immobilie sehen sich die Weingärtner in Dürrenzimmern und Stockheim gut für den hart umkämpften deutschen Weinmarkt gerüstet.

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