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Die Energiebranche ist mitten im Umbruch

Photovoltaikanlage Energie
Rainer Sturm/pixelio.de

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Bei den Energiegenossenschaften können die Jahre 2006 bis 2012 ohne Zweifel als eine starke Gründungsphase bezeichnet werden. In den vergangenen beiden Jahren fand allerdings die Phase der Etablierung und Stabilisierung der Energiegenossenschaften statt. Insbesondere die vielen Verschärfungen der Novellen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) führten verständlicherweise zu einer Verunsicherung bei den Geschäftsmodellen der Energiegenossenschaften und bei den finanzierenden Banken zu Unklarheiten ob der Wirtschaftlichkeit einzelner Projekte.

Geschäftsmodelle weiterentwickeln

Wärmetechnik
Neue Projekte im Wind- oder – wie hier im Bild – Wärmebereich bedeuten hohe finanzielle Verpflichtungen und nicht zu unterschätzende Risiken.

Die bisherigen Geschäftsmodelle, vor allem die Errichtung und der gemeinschaftliche Betrieb von Photovoltaikanlagen, sind für viele – vor allem kleinere – Energiegenossenschaften unwirtschaftlich, zu schwierig oder zu riskant geworden. Neue Projekte im Wind- oder Wärmebereich bedeuten hohe finanzielle Verpflichtungen und nicht zu unterschätzende Risiken. Der zügige Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg stellt viele lokale Genossenschaften zudem vor die große Herausforderung, sich gegen erfahrene und schlagkräftige Mitbewerber zu behaupten oder zumindest auf Augenhöhe mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wie sich in den Erfahrungsaustausch-Runden der Energiegenossenschaften des BWGV gezeigt hat, stellen sich viele Energiegenossenschaften die strategischen Fragen, wie sie ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln können und ob eine engere Zusammenarbeit mit anderen Genossenschaften oder anderen Kooperationspartnern neue Optionen bieten können. Auch der Fachausschuss Energiegenossenschaften beim BWGV greift das Thema „Weiterentwicklung/Diversifizierung“ in nahezu jeder Sitzung auf. Beim Zusammenschluss von Kooperationspartnern gilt ebenfalls das genossenschaftliche Motto in Anlehnung an Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was der einzelnen Genossenschaft nicht möglich ist, das schaffen viele.“

Ehrenamtliches Engagement ergänzen

Um gemeinsame Ressourcen dauerhaft zu bündeln, gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Energiegenossenschaften zu verschmelzen. Eine Fusion von zwei Genossenschaften bündelt die Ressourcen in einer Genossenschaft, was in wirtschaftlicher Hinsicht zu Skaleneffekten führen kann. Gemeinsam können so Geschäftsmodelle neu angestoßen oder etabliert werden. Auch im personellen Bereich führen Fusionen zu Verbesserungen. Das intensive ehrenamtliche Engagement, das viele Energiegenossenschaften durch die Gründungsjahre trägt, muss langfristig durch eine Professionalisierung und Vereinheitlichung der Verwaltung ergänzt werden, ohne jedoch auf den starken bürgerschaftlichen Einsatz der Mitglieder, Vorstände und Aufsichtsräte verzichten zu können.

Durch die Verringerung der Verwaltungsaufwendungen und die Erweiterung der aktiven Gremienteilnehmer werden zudem das Know-how und die Zeitressourcen für die zukünftige Projektarbeit entscheidend verbessert. Schließlich haben mehr Experten mehr Zeit, um die eigentlich angestrebten Energieprojekte zu akquirieren, zu bewerten und umzusetzen. Neben den administrativen Aufgaben kommt es auch auf der Kostenseite zu Verbesserungen. In vielen Fällen fallen Aufwendungen unabhängig von der Mitgliederzahl und dem Projektvolumen der Genossenschaft an. Buchführungskosten, Notar- und Registergebühren aber auch Prüfungskosten können so stark verringert werden.

Findet sich keine Genossenschaft zur Fusion und verschlechtern sich die personellen und wirtschaftlichen Bedingungen der Genossenschaft, bleibt als letztes Mittel der Weg der Liquidation. Bei einer Liquidation wird die Genossenschaft durch die Generalversammlung aufgelöst. Dazu werden in der Regel das bisherige Anlagevermögen an die Gemeinde oder an eine andere Genossenschaft verkauft. Nach Ablauf des Gläubigerjahres bekommen die Mitglieder dann ihren anteiligen Geschäftsanteil ausbezahlt. Für Strategiefragen und zum Ablauf von Fusion und Liquidation stehen wir beratend zur Seite, damit allgemeine Fehler vermieden werden und der Ablaufprozess den formalen Anforderungen genügt.

Ansprechpartner in Sachen Strategie

Für Fragestellungen im Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung von Energiegenossenschaften sowie zu weiteren Fragen im Bereich Erneuerbare Energien bietet der BWGV Beratungsdienstleistungen an.

Ansprechpartner für Bürgerenergiegenossenschaften ist
Lukas Winkler; lukas.winkler@bwgv-info.de; 0711 222 13-26 38

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