Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Über eine bürgernahe Energiewende

Energie-Diskussion im GENO-Haus
BWGV

/

Mit Photovoltaik-Anlagen auf vielen Dächern und Windkraftanlagen in der Landschaft ist das Thema Energiewende für jedermann sichtbar. Dennoch kommt das Vorzeigeprojekt Energiewende nur schleppend voran. Zudem sehen viele Bürger die Energiewende oftmals nur als einen Kostenfaktor an. Deshalb hatten der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V., die Energieagentur Regio Freiburg und der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) am 24. Juli 2017 zur Podiumsdiskussion „Wie gelingt eine Energiewende, die allen Bürgern zu Gute kommt?“ ins GENO-Haus nach Stuttgart eingeladen.

Bürgergenossenschaften schaffen Akzeptanz

Zu Beginn der Veranstaltung stellten Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV, und Michael Geißler, Vorstandsvorsitzender der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland e.V., die Wichtigkeit der Einbindung der Bevölkerung bei Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien dar. „Insbesondere die knapp 150 Energiegenossenschaften im BWGV hatten einen wesentlichen Anteil an der Akzeptanzsteigerung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien“, so Glaser. Auch durch die eigene Versorgung der Mitglieder mit Strom und Wärme lieferten die Energiegenossenschaften funktionierende Ansätze, mit deren Hilfe man Bürger aller Einkommensschichten klimaneutral mit erneuerbarer Energie beliefern könne. Anschließend erinnerte Lukas Winkler, Berater für Energiegenossenschaften des BWGV, an die Ziele der Bundesregierung, die mit der derzeitigen Deckelung im Photovoltaik- und Windbereich nicht zu erreichen seien. Die vorgetragenen Fakten waren dann Grundlage der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Nico Storz, Energieagentur Regio Freiburg, und Anja Roth vom BWGV moderiert wurde. Mit Dr. Joachim Pfeiffer (CDU) und Ute Vogt (SPD) konnten zwei baden-württembergische Abgeordnete des Deutschen Bundestags als Teilnehmer der Podiumsdiskussion gewonnen werden. Gemeinsam mit Thomas Poreski, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, und Judith Skudelny, Generalsekretärin und Bundestagskandidatin der FDP Baden-Württemberg, entwickelte sich eine intensive Diskussion zu den Themen EEG-Umlage, Emissionshandel und Gerechtigkeit der Energiewende. Laut Pfeiffer sind die derzeitigen Klimaziele der Bundesregierung zu ambitioniert. Vielmehr müsse bei der Energiewende weiterhin eine europäische Lösung angestrebt werden. Demgegenüber appellierte Poreski an die Vorreiterrolle der Bundesregierung und verwies auf zahlreiche Studien, die die Einhaltung des Zwei Grad-Celsius-Ziels des Pariser Abkommens mit der derzeitigen Energiepolitik und der Deckelung beim Ausbau von erneuerbaren Energien für nicht realisierbar halten.

EEG-Umlage kontrovers diskutiert

Auch beim Thema EEG-Umlage ergab sich eine kontroverse Diskussion. Der Argumentation Skudelnys folgend sollten durch die Abschaffung des EEG die Technologien zur Energieerzeugung dem freien Markt stellen. Nur so könne sich die zukunftsfähigste Technologie durchsetzen und weitere Innovation gefördert werden. Laut Vogt könnten auch CO2-Mindestpreise die Energiewende voranbringen. Zudem wies die SPD-Bundestagsabgeordnete darauf hin, dass Verbesserungsbedarf bei den derzeitigen Ausschreibungsregelungen in der Windenergie bestehe. Nur durch echte Bürgerbeteiligung könne die Akzeptanz für die Energiewende weiter erhöht werden.

Foto oben:

Im GENO-Haus Stuttgart diskutierten Fachleute mit Bundestags- und Landtagsabgeordneten das Thema Energiewende mit dem Fokus auf Bürgerbeteiligung.

Artikel versenden