Die Bundesregierung hat sich in ihrem Strategiepapier zur Energieversorgung des Verkehrs bis zum Jahr 2050 verschiedene Ziele gesetzt. Vom wohl bekanntesten Ziel, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren, ist man aktuell noch weit entfernt. Das Beratungsgremium der deutschen Bundesregierung, die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE), geht davon aus, dass man bis 2020 rund 70.000 Ladepunkte allein in Deutschland bräuchte, um all diese Fahrzeuge mit Strom zu versorgen – auch diese Zahl ist noch längst nicht erreicht.
Henne-Ei-Problem
Bislang wurde der große Durchbruch im Bereich der Elektromobilität unter anderem durch das klassische „Henne-Ei-Problem“ verhindert: Ohne die nötige Ladeinfrastruktur schrecken interessierte Käufer vor dem Kauf eines E-Fahrzeugs zurück und aufgrund der geringen Anzahl von E-Fahrzeugen auf der Straße zögern Investoren beim Aufbau von Ladeinfrastruktur. Hoffnung auf die Zukunft machen allerdings einige Genossenschaften, die im Bereich der Elektromobilität schon tätig sind. So haben Volksbanken und Raiffeisenbanken bereits diverse Elektrofahrzeuge in ihrem Fuhrpark. Einen ähnlichen Weg ist die Energiegenossenschaft Weiler Wärme eG, Pfalzgrafenweiler, gegangen. Sie hat sich in das Geschäftsfeld Car-Sharing hineingewagt. Dritte Möglichkeit ist die Investition in eine Stromtankstelle. Seit 2014 baut der DG Verlag gemeinsam mit interessierten Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie den Unternehmen im genossenschaftlichen Verbund ein Netz von Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge auf, um dieser neuen Form der Mobilität den Weg zu ebnen und damit auch einen aktiven Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Deutschland zu leisten. Aktuell sind deutschlandweit insgesamt 18 öffentlich zugängliche Schnellladestationen der genossenschaftlichen Kampagne „Schneller Strom tanken“ im Einsatz – vier davon in Baden-Württemberg.
Ladesäule ist nie gleich Ladesäule
Die Schnellladesäulen aus dem genossenschaftlichen Verbund bieten zudem eine Lösung für ein derzeit noch verbreitetes Problem: In Deutschland ist die Bezahlmöglichkeit an den verschiedenen Ladesäulen noch nicht einheitlich geregelt. Mal braucht man eine regionale Kundenkarte, mal muss man sich per Smartphone vorher angemeldet haben oder gleich ein 500 Euro teures Spezialkabel im Kofferraum mitbringen. Ladesäule ist nie gleich Ladesäule.
Konzept GenoMobilität
An der Ladesäulen der genossenschaftlichen Kampagne „Schneller Strom tanken“ ist die einheitliche Bezahlung mit Kreditkarten und Girocards direkt an der Ladestation möglich. Der Ladekunde erhält damit einen ausgezeichneten Service: schnell laden, einfach bezahlen – und bei Problemen hilft eine kostenfreie Hotline. Genossenschaftsbanken haben sich somit schon als Pioniere beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in Deutschland positioniert. Das Konzept GenoMobilität des DG Verlags hat alle Schritte im Prozess zur Errichtung einer Schnellladestation vorausgedacht und ermöglicht den einfachen laufenden Betrieb einer solchen. Damit kann der weitere Ausbau des Ladenetzes zügig voranschreiten.
Donau-Iller Bank eG plant weitere Stromtankstellen
Für den Aufbau weiterer Stromtankstellen will die Donau-Iller Bank eG, Ehingen, das aktuelle Förderprogramm nutzen. Bislang betreibt die Genossenschaftsbank eine Stromtankstelle des DG Verlags. Die Schnellladesäule wird mit zertifiziertem Ökostrom betrieben. Damit leistet die Donau-Iller Bank einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks. Die Idee zur Tankstelle kam, als man auf der Suche nach einer Lademöglichkeit für das eigene Elektrofahrzeug war. Gerade die Kunden der Bank, die schon ein Elektrofahrzeug fahren, nutzen die Schnellladesäule. Mit dem Betrieb von weiteren Schnellladesäulen wird die Bank auch zukünftig die CO2-Reduzierung in der Region voranbringen.
Weiler Wärme eG bietet E-Car-Sharing an
Als kostengünstige Alternative zum Eigenfahrzeug bietet die Weiler Wärme eG in Pfalzgrafenweiler Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge und Elektrofahrräder auszuleihen. Die Energiegenossenschaft, die sich davor auf die Geschäftsfelder Nahwärme und Erzeugung erneuerbaren Stroms fokussiert hatte, rief das Car-Sharing-Projekt 2015 ins Leben (der Geno Graph berichtete). Zu Beginn des Projekts haben sich verschiedene Arbeitskreise der Genossenschaft Gedanken zur Auslastung, zur Nutzerstruktur, zur Finanzierung, zu den Ladestationen und zu den Fahrzeugen gemacht. Mit Hilfe von Fördermitteln wurde das Projekt dann umgesetzt. Wer seinen nächsten (Kurz-)Urlaub im Schwarzwald verbringt, kann mit den Elektrofahrzeugen emissionsfrei die Gegend erkunden. Informationen zur Buchung der Fahrzeuge unter www.weilermobil.de.