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»Der derzeit höchste und am südlichsten gelegene Windpark Deutschlands«

Windpark Schönau
EWS Schönau eG

Ende 2016 wurde der erste eigene Windpark der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG in Betrieb genommen. Auf und im Umfeld des Rohrenkopfes in Schopfheim-Gersbach (Landkreis Lörrach) wurden fünf Windenergieanlagen des Typs Enercon E 115 mit je 3 MW Leistung in 149 Meter Nabenhöhe errichtet, die jährlich einen Stromertrag von bis zu 45 Millionen kWh liefern sollen. Dies entspricht einem Stromverbrauch von rund 15.000 EWS-Durchschnittshaushalten. Durch den Windpark können bei der prognostizierten Stromertragsmenge jährlich 23.000 Tonnen CO2 und 22 Kilo radioaktiver Abfall vermieden werden (im Vergleich mit dem bundesweiten Strommix aller Energieversorger). Das Investitionsvolumen des Windparks beläuft sich auf rund 29 Millionen Euro. Im Folgenden beschreiben wir die einzelnen Schritte bis zur Realisierung.

Dezember 2012 bis Mai 2013: vom Konzept zum Nutzungsplan

Gemeinsam mit dem Planungspartner Enerkraft GmbH wird die EWS beim Gemeinderat Schopfheim vorstellig. Erläutert werden das Konzept für den Windpark, die dafür vorgesehenen Flächen und der Projektplan. Nachdem sich das Konsortium EWS und Enerkraft mit einem auf Bürgerbeteiligung ausgerichteten Konzept gegen die Mitbewerber durchsetzen konnte, entscheidet der Gemeinderat Mitte März 2013, kommunale Flächen zur Entwicklung von Windenergieanlagen zur Verfügung zu stellen. Einen Monat später beschließt die Stadt Schopfheim, einen Teilflächennutzungsplan Windenergie aufzustellen. Sämtliche Windpotenzialflächen auf der Gemarkung der Stadt sollen auf ihre Eignung für die Nutzung von Windenergie geprüft werden. Mit dem Start der Planung beginnen detaillierte und langwierige Untersuchungen. Schließlich verabschiedet der Gemeinderat einen Plan, auf welchen Flächen Windenergieanlagen gebaut werden dürfen.

April 2013 bis September 2014: Planungen konkretisieren sich

Windpark Schönau eG
Das Projekt Gersbach war und ist eine besondere Herausforderung. Die Anforderungen waren vom Tiefbau bis zur Anlagenmontage und der damit verbundenen Logistik einzigartig: Die Komponenten mussten aus unterschiedlichen Enercon-Werken zu diesem hoch gelegenen
Standort im äußersten Südwesten der Republik transportiert werden.

Das Konsortium startet die Artenschutzuntersuchungen im Bereich des Rohrenkopfes. Die naturschutzfachliche Eignung des Standorts ist eine wesentliche Voraussetzung für die Genehmigung der Windenergieanlagen im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG). Das Konsortium schließt einen Vertrag zur Nutzung der kommunalen Flächen mit der Stadt Schopfheim und gründet die Windparkentwicklungsgesellschaft Bürgerwind Entwicklungs GmbH & Co KG. Ende Oktober 2013 führt die neu gegründete Entwicklungsgesellschaft Windmessungen am Rohrenkopf durch, um die Prognosen des Windatlasses für den Standort zu überprüfen. Mitte Mai 2014 wird dem Gemeinderat Schopfheim der Stand der Projektentwicklung präsentiert: Erläutert werden die Ergebnisse der Windmessung, Auswertungen zu Schall- und Schattenemissionen sowie Visualisierungen des Parklayouts mit seinen fünf Windenergieanlagen. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Gersbach werden das Parkkonzept und das Bürgerbeteiligungsmodell im September 2014 öffentlich präsentiert.

Januar bis Dezember 2015: Herstellersuche und Bauvorbereitung

Nach einem Ausschreibungsverfahren wird die Enercon GmbH als Hersteller für die geplanten Windenergieanlagen ausgewählt. Zusätzlich zum Anlagenliefervertrag wird ein Vollwartungsvertrag mit Enercon abgeschlossen. Anfang November 2015 erfolgt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und Betrieb der Windenergieanlagen. Mit Fällarbeiten für die geplanten Standorte und der Zuwegung beginnen unmittelbar nach Erhalt der Genehmigung die Vorbereitungen für den Bau des Windparks.

Januar bis April 2016: Bearbeitung der Auflagen

Nach Erteilung der Genehmigung werden die ersten darauf basierenden Auflagen umgesetzt. So wird zum Beispiel für den Zeitraum der Bauarbeiten ein Monitoring-Programm für die Trinkwasserquellen des Orts Gersbach erarbeitet. Zudem werden die Bauplanung und das Logistikkonzept konkretisiert.

Mai bis November 2016: Baubeginn, Turmbau und Anlagenmontage

Im Mai 2016 werden mit der Entfernung der Wurzelstöcke auf den Standortflächen und Tiefbauarbeiten für Transport und Errichtung die Arbeiten am Rohrenkopf begonnen. Die Flächen an den einzelnen Standorten der Windenergieanlagen werden gerodet, der Oberboden abgetragen, die Fundamentgrube ausgehoben und die Kranstell- und Montageflächen hergerichtet. Weiterhin werden die Wege für die anstehenden Schwertransporte befestigt. Mit der Herstellung der Fundamentgrube übernimmt Enercon die Arbeiten. Anschließend erfolgen der Turmbau und die Montage der Anlagen. Parallel werden die windparkinterne und -externe Stromtrasse zur Anbindung des Windparks an das öffentliche Stromnetz verlegt.

Dezember 2016 bis Januar 2017: Endmontage und Inbetriebsetzung

Im Dezember 2016 erfolgen die letzten Montageund Kabelarbeiten, vier der fünf Windenergieanlagen können in Betrieb genommen werden. Die letzte Anlage geht am 31. Januar 2017 ans Netz. Gemeinsam mit allen Projektpartnern wurde damit innerhalb von gut acht Monaten der derzeit höchste und am südlichsten gelegene Windpark Deutschlands errichtet. „Das Projekt war und ist eine besondere Herausforderung. Die Anforderungen waren vom Tiefbau bis zur Anlagenmontage und der damit verbundenen Logistik einzigartig – die Komponenten mussten aus unterschiedlichen Enercon-Werken zu diesem hoch gelegenen Standort im äußersten Südwesten der Republik transportiert werden,“ lautet das Fazit des verantwortlichen EWS-Geschäftsführers Tobias Tusch.

Modell der Bürgerbeteiligung

Neben der Möglichkeit, sich über die EWSGenossenschaft am Windpark zu beteiligen, sollen Bürger in der direkten Umgebung die Möglichkeit erhalten, bis zu drei Jahre nach Inbetriebnahme des Windparks bis zu drei der errichteten Windenergieanlagen direkt zu übernehmen.

Windenergie expo & congress

Bereits zum dritten Mal findet die Windenergie expo & congress in der Messe Offenburg statt. Das trinationale Forum am 15. und 16. November 2017 widmet sich den aktuellen Entwicklungen des Onshore-Windmarkts und konzentriert sich auf die Zielmärkte Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Der parallel laufende „Storenergy congress“ ist auf Energiespeicher und die Integration von Windstrom ins Energiesystem fokussiert. Damit bietet die Veranstaltung eine Plattform zur Sektorenkopplung für Strom, Gas und Wärme. Neben Informationen und Kontakten auf der Fachmesse bietet das Kongressprogramm den Teilnehmern Erfahrungsberichte, aktuelle Themen und Projekte in parallelen Vortragsreihen. Gerade für Bürgerenergiegenossenschaften werden die aktuellen Fragestellungen zu den Sonderregelungen für Bürgerenergiegesellschaften interessant sein. Zusätzlich spielen regionale Energiegenossenschaften auch bei der Kommunikation von Energieprojekten und Akzeptanzfragen sowie bei der Wertschöpfung vor Ort eine entscheidende Rolle.

Für Mitglieder des BWGV wird ein ermäßigter Eintrittspreis angeboten. Bis 27. Juli können Mitglieder darüber hinaus den Frühbuchertarif in Anspruch nehmen. Weitere Informationen online unter
www.windenergie-offenburg.de

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