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„Quartiersentwicklung vor Ort gestalten“

Quartiersentwicklung vor Ort gestalten – genossenschaftlich zusammen wachsen - Projekt des BWGV
BWGV

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Startschuss des Projekts war am 2. März 2023 mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung im GENO-Haus Stuttgart. Der Baden-Württembergische Sozialminister Manne Lucha sowie der Präsident des BWGV Dr. Roman Glaser hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Quartiersentwicklung für das Land hervor. Das Projekt ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ und wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration finanziert. Es baut auf die Erkenntnisse des vorausgegangenen Projekts „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ auf. Quartiere gemeinsam gestalten und genossenschaftlich organisieren – das ist in vielen Fällen ein Erfolgsmodell. Wesentliches Ziel des neuen Projekts ist es, die Zivilgesellschaft und die Kommunen über genossenschaftliche Ansätze zu informieren, zu beraten, zu unterstützen und zu vernetzen. Denn: „Wenn es um die Entstehung eines Quartiers geht, bedarf es einer breit aufgestellten und kooperativen Bewegung. Die dabei entstehenden Herausforderungen lassen sich gemeinsam besser lösen als alleine. Hier kommt die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft ins Spiel, denn sie bietet eine demokratische, nachhaltige und zukunftsträchtige Lösung, um Quartiere ganzheitlich und wirtschaftlich solide zu gestalten und viele verschiedene Akteure einzubinden“, so BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser.

Projekt

Alle Informationen zum Projekt und Material zur genossenschaftlich getragenen Quartiersentwicklung erhalten Sie hier.

Kernstück der Auftaktveranstaltung war eine moderierte Gesprächsrunde mit Expertinnen und Experten zum Thema Quartiersentwicklung. Die Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG, ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung, wurde von der Vorständin Sybille Leiß vorgestellt. Das Wohnhaus, das auf dem Gelände der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 entstand, dient im Quartier als sozialer Treffpunkt. Die Rechtsform der eG lässt eine Begegnung auf Augenhöhe zu und ist daher schon im Grundsatz inklusiv. Die Genossenschaft wurde von der Volksbank Sulmtal eG, der ehemaligen Volksbank Heilbronn eG, der Evangelischen Stiftung Lichtenstern und der Projektplanungsfirma Kruck & Partner gegründet. 

Einen etwas anderen Blick auf Quartiere hat Dr. Irmgard Ehlers. Als Quartierskoordinatorin in der Gemeinde Salach unterstützt sie die Gemeindeverwaltung dabei, die baulichen und sozialen Interessen von Quartiersprojekten von Anfang an zusammenzubringen. Quartierskoordination ist ein Querschnittsthema, denn gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei es wichtig, die Entwicklung der Quartiere von Beginn an fachübergreifend zu denken und zu planen.

Weiter lohnt sich ein Blick auf die Schwäbische Alb nach Hülben, wo im vergangenen Jahr ein medizinisches Versorgungszentrum gegründet wurde, die Medizinische Versorgung Vordere Alb eG, kurz MED-VA eG. Das Besondere ist, dass die Mitglieder der MED-VA eG ausschließlich Kommunen sind.Bürgermeister Siegmund Ganser und seine Kollegen haben den medizinischen Notstand und die Notwendigkeit, die hausärztliche Versorgung zu sichern, erkannt und gemeinsam die Genossenschaft gegründet. Weitere genossenschaftlich organisierte Projekte seien in Planung, etwa ein Pflegehotel.

Für Fragen zu den idealen Rahmenbedingungen für Quartiersprojekte, zu den Herausforderungen solcher Projekte aber auch zu den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger wurde das Gemeinsame Kommunale Kompetenzzentrum Quartiersentwicklung (GKZ.QE), ein landesweites Beratungsnetzwerk des Städtetags, des Gemeindetags sowie des Landkreistags Baden-Württemberg, gegründet. Beraterinnen wie Anja Feyhl unterstützen kommunale Fach und Führungskräfte bei allen Themen der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung.

Nachbarschaftshilfe erhält man in Niedereschach über die Bürger für Bürger eG, eine Genossenschaft, mit der Bürgermeister Martin Ragg wertvolle Erfahrung für weitere Projekte sammeln konnte. Im Mittelpunkt steht hier die Vermittlung von Hilfe für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Ein weiteres Projekt ist die Initiative „Dachgenossenschaft Niedereschach“, die im vorausgegangenen Projekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ prämiert wurde, und aus einem Bürgerbeteiligungsprozess entstanden ist. Das Rosensteinquartier bietet Stuttgart die einmalige Chance, mitten in der Stadt einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Dabei sollen die Quartiere gemischt konzipiert und genutzt werden. Als Leiter der Kommunikation des Projekts sind für Fabian Schöttle Bürgerbeteiligungsprozesse besonders relevant. 

Ein solidarischer Weg für alle Beteiligten

Minister Lucha möchte vor allem den Gemeinschaftscharakter des Projekts hervorheben: „Ziel unserer Quartiersstrategie ist es, ältere Menschen zu unterstützen sowie das Miteinander der Generationen vor Ort zu fördern. Die Strategie nimmt die Bedürfnisse und Fähigkeiten verschiedenster Menschen von Anfang an mit in den Blick und verknüpft sie vor Ort miteinander. Hierbei werden vernetze Unterstützungsangebote wie Nachbarschaftshilfen und Angebote der häuslichen Pflege gleichermaßen mit einbezogen, wie Quartierscafés und Gemeinschaftshäuser. Der Aufbau von Sozialgenossenschaften stellt einen solidarischen wie nachhaltigen Weg dar, der neben den Menschen im Quartier alle weiteren Beteiligten wie Kommunen, Verbände, Vereine, Kirchen und Unternehmen mitnimmt.“

Neben dem informativen Programm bot die Auftaktveranstaltung einen Markt der Möglichkeiten. Hier stellten sich die Fachstelle ambulant betreuter Wohnformen, die Allianz für Beteiligung e.V.SPES-Zukunftsmodelle, der K-Punkt Ländliche Entwicklung, die LAG Mehrgenerationenhäuser Baden-Württemberg und das GKZ.QE vor. Anschließend bestand die Gelegenheit zum Diskutieren, Austauschen und Vernetzen.

Quartiersentwicklung BWGV
Die Expertenrunde war vielfältig besetzt mit Anja Feyhl, GKZ.QE, Siegmund Ganser, Bürgermeister Gemeinde Hülben, Manuel Andrack, Dr. Irmgard Ehlers, Quartierskoordinatorin Gemeinde Salach, Martin Ragg, Bürgermeister Gemeinde Niedereschach, Fabian Schöttle, Stuttgart Rosenstein, Pfarrerin Sybille Leiß, Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG.
BWGV Quartiersentwicklung mit Manne Lucha
Martin Ruoff, Referatsleiter Quartiersentwicklung beim Sozialministerium, Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg sowie Anja Roth, Dr. Annika Reifschneider und Dr. Roman Glaser, BWGV
Quartiersentwicklung
Manuel Andrack bei der Auftaktveranstaltung im GENO-Haus
Quartiersentwicklung BWGV
Auftaktveranstaltung im GENO-Haus

 

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