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Gründungen und Nachfolgen in Baden-Württemberg im Fokus der Förderung

wirtschaftliche Entwicklung in Baden-Württemberg
Tony Hegewald / pixelio.de

Baden-Württembergs Unternehmen schauen mit Mut und Selbstbewusstsein nach vorne. Das zeigt die verstärkte Investitionsbereitschaft der Mittelständler und Gründer im Land, die sich in einer erfreulich starken Entwicklung der Nachfrage nach Förderdarlehen in den ersten sechs Monaten des Jahres widerspiegelt“, sagt Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, zur Wirtschaftsförderbilanz des ersten Halbjahrs 2018. Die L-Bank reichte von Januar bis Juni 2 Milliarden an baden-württembergische Unternehmen aus und damit rund 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

356 Millionen Euro davon gingen an Existenzgründer. Etablierte kleine und mittelständische Unternehmen erhielten Finanzierungen über 1,4 Milliarden Euro. Landwirtschaftsbetriebe wurden mit Krediten in Höhe von 86 Millionen Euro unterstützt. Weitere 93 Millionen Euro kamen der Wirtschaft in Form von Finanzhilfen zu Gute. Die insgesamt 4.400 finanzierten Unternehmen planen mit diesen Mitteln Investitionen von mehr als 3 Milliarden Euro. Laut L-Bank werden dadurch 169.000 Arbeitsplätze gesichert und der Aufbau von 4.500 neuen Stellen ermöglicht.

Finanzierung von Existenzgründungen auf Rekordkurs

Wirtschaftsförderung Bürgschaftsbank Bilanz
Die Verteilung der Bürgschaften nach Branchen durch die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg im Vergleich der ersten Halbjahre 2017 und 2018.

„In der Existenzgründungsfinanzierung deutet sich ein drittes Rekordjahr in Folge an. Zumindest haben Baden-Württembergs Gründer in den ersten sechs Monaten 2018 nochmals stärker auf Fördermittel zurückgegriffen als im ohnehin schon sehr starken Vorjahr. Die Steigerung um 11 Prozent ist ein Indikator für die steigende Attraktivität der Selbstständigkeit. Dies hat uns – insbesondere angesichts der attraktiven alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten – ein Stück weit überrascht“, stellte Nawrath fest. „Das ist auch ein Ergebnis des kontinuierlichen Werbens der Landesregierung für Unternehmertum und den Mut zur Selbstständigkeit, das wir tatkräftig unterstützen. Es zeigt aber auch einmal mehr das besondere Gründergen im Land: Wir haben überproportional viele Gründer, die selbstbewusst an ihre Idee glauben und ihr eigenes Unternehmen nicht nur gründen, sondern auch entwickeln wollen.“

Aktuell nutzen die etablierten Mittelständler die gute Marktsituation und die attraktiven Förderzinssätze und investieren. Das Wachstum des Finanzierungsvolumens um mehr als 25 Prozent zeigt laut L-Bank, dass die Förderdarlehen passgenaue Impulse für die Dynamik und Effizienz der baden-württembergischen Wirtschaft geben. Die Erwartung steigender Zinsen hat dabei sicher zu Vorzieheffekten seitens der Unternehmen und ihrer Hausbanken, zu denen maßgeblich die Volksbanken und Raiffeisenbanken gehören, geführt. „Wir gehen davon aus, dass diese sich im weiteren Jahresverlauf nivellieren werden“, erläuterte Nawrath. „Allerdings setzen wir mit der Digitalisierungsprämie fürs zweite Halbjahr einen neuen starken Akzent, der die Kreditnachfrage gezielt stimulieren wird.“ Mit der Anfang Juli neu aufgelegten „Digitalisierungsprämie 2018“ soll der Mittelstand motiviert werden, Digitalisierungsprojekte voranzutreiben. Dazu wurde ein Zuschuss des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau mit einem zinsverbilligten Darlehen der L-Bank kombiniert.

Unternehmensnachfolgen sind „Förder-Aufsteiger“

Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg hat im ersten Halbjahr 2018 den Unternehmen im Land 1.024 Finanzierungen mit einem Volumen von 247,8 Millionen Euro ermöglicht. Aufsteiger seien vor allem die Unternehmensnachfolgen. Die Finanzierung von Neugründungen und Unternehmensnachfolgen bildet damit weiter eine wichtige Basis des Fördergeschäfts. Die Summe der genehmigten Bürgschaften und Garantien ist hier mit 654 stabil geblieben (Vorjahr 656). Der Anteil am Gesamtgeschäft, gemessen an der Stückzahl, liege damit weiter bei über 60 Prozent der insgesamt 1.024 Engagements. Das genehmigte Kredit- und Beteiligungsvolumen für Neugründungen und Nachfolgen bildet mit 133,0 Millionen Euro (Vorjahr 121,0 Mio. Euro) 53,7 Prozent des Gesamtvolumens. Zu diesem Ergebnis habe maßgeblich der höhere Anteil an Unternehmensnachfolgen beigetragen, die bereits in den vergangenen Jahren ein steigendes Finanzierungsvolumen aufwiesen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat es laut Bürgschaftsbank beispielsweise in den ersten sechs Monaten 2018 um 20 Prozent zugelegt. Das sei dreimal so viel wie der Durchschnitt der Bürgschaftsbanken in den anderen Bundesländern.

Bürgschaftsbank-Vorstandsmitglied Dirk Buddensiek erklärt die Hintergründe dieser Entwicklung: „Aufgrund des demografischen Wandels suchen immer mehr Unternehmer einen Nachfolger. Und da die gute Konjunktur zu höheren Bewertungen führt, kommen immer mehr potenzielle Übernehmer beziehungsweise deren Banken zu uns, um für die Finanzierung nach zusätzlichen Sicherheiten zu fragen. Insgesamt haben wir im ersten Halbjahr 2018 eine solide Basis für unsere weitere Geschäftsentwicklung geschaffen.“

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