Das Genossenschaftsmodell bietet nachweislich beste Voraussetzungen, erfolgreich Quartiere zu entwickeln – sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Daher kann es einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Quartiersentwicklung in den Kommunen in Baden-Württemberg spielen. Dies ist das Ergebnis einer zweijährigen Projektarbeit des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV).
Unter dem Titel „Quartiersentwicklung vor Ort gestalten – genossenschaftlich zusammen wachsen“ wurde intensiv daran gearbeitet, die Möglichkeiten genossenschaftlicher Modelle für die ganzheitliche Quartierentwicklung in den Kommunen bekannt zu machen. Im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ wurde das Projekt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert. Es baute auf den Erkenntnissen des früheren BWGV-Projekts „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ auf, das zahlreichen interessierten Initiativen in ganz Baden-Württemberg den Anstoß gegeben hat, Projekte im Bereich Daseinsvorsorge und Infrastruktur anzugehen.
Gemeinsam das Quartier gestalten und genossenschaftlich verwalten
Das nun zu Ende gegangene Projekt richtete sich an interessierte Kommunen, Initiativen, Institutionen und Projekte im Südwesten, die den Wunsch haben gemeinsam ihr Quartier zu gestalten und genossenschaftlich zu verwalten. Professionelle Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung sowie Hilfe beim Aufbau eines Netzwerkes standen im Fokus der Projektmitarbeiter.
„Wir haben in den zurückliegenden zwei Jahren zahlreiche Initiativen und Kommunen in Baden-Württemberg erreicht, die von den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Rechtsform eingetragenen Genossenschaft zuvor noch keine Kenntnis hatten. Außerdem ist es gelungen, ein großes Partnernetzwerk zu etablieren, das auch über das Projektende hinaus Bestand haben wird und so zu einer umfangreichen Unterstützung und Begleitung von genossenschaftlich getragenen Quartiersprojekten beitragen kann“, erläuterte Dr. Ulrich Theileis, Präsident des BWGV. Er betonte das umfangreiche Spektrum der mit dem Wohnen verknüpfbaren Dienstleistungen für ein attraktives Lebensumfeld: Es umfasst unter anderem die Bereiche der lokalen Nahversorgung, die Betreuung von Kindern und Menschen mit Unterstützungsbedarf, kulturelle Einrichtungen, Energieversorgung und Mobilitätkonzepte oder auch die ärztliche und pflegerische Grundversorgung sowie neue Arbeitsformen wie etwa Co-Working-Spaces.
Wichtiger Beitrag zur Wohn- und Lebensraumgestaltung vor Ort
Theileis: „Wir sind gespannt, was aus dem praxisnahen Austausch mit den interessierten Initiativen nun entsteht. Wir sind sicher, dass ein Beitrag zur Wohn- beziehungsweise Lebensraumgestaltung in deren Gemeinden geleistet werden kann und dabei Dienstleistungen der erweiterten Daseinsvorsorge sowie alters- und generationengerechte Bestandteile miteingebunden werden.“ Im Rahmen der Gründung einer eingetragenen Genossenschaft (eG) könnten die jeweilige Kommune sowie weitere Akteure vor Ort ideal eingebunden werden. „Dies ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei Quartiersentwicklungen“, so Theileis.