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Genossenschaftliche Quartiersentwicklung: Alternative zu rein privat-wirtschaftlichen Wohnprojekten

Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung Projekt BWGV abgeschlossen
BWGV

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Als Projekt zur Förderung von Quartiersentwicklung war es Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ und wurde somit aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, unterstützt. Die Abschlussveranstaltung fand am 28. Juli 2022 im Haus der Architekten in Stuttgart statt.

Vier starke Konzepte für das alters- und generationengerechte Wohnen der Zukunft wurden ausgezeichnet und in ihrem Prozess in besonderer Weise unterstützt: die „Quartiersgenossenschaft Amtzell“ (Landkreis Ravensburg), die Dachgenossenschaft „#heimatadresse eG“ in Niedereschach“ (Schwarzwald-Baar-Kreis), das Projekt „Am Horn – Qualität statt Quadratmeter“ in Konstanz sowie das Projekt „Quartier der Diakonieschwesternschaft“ in Herrenberg (Landkreis Böblingen). Diese herausragenden Beispiele zeigen, wie vielfältig und themenübergreifend in Genossenschaften die Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen miteinander verbunden werden können. Dadurch kann auch ein gesellschaftlicher Mehrwert für alle entstehen. Der BWGV erhofft sich nun die Gründung zahlreicher Quartiersgenossenschaften in ganz Baden-Württemberg. Das Interesse ist groß, die zahlreichen neuen Anfragen geben den Bemühungen recht. 

Gemeinsam das Quartier gestalten und genossenschaftlich verwalten

„Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ stellt mit ihrer langfristigen Finanzierung eine echte Alternative zu rein privatwirtschaftlichen Wohnprojekten und einer vorwiegend kommunal organisierten Wohnversorgung dar. Das zeigte sich nicht zuletzt auch bei den eingegangenen Konzepten im Wettbewerb. „Diese sind  herausragende Beispiele für innovative Wohn- und Lebensmodelle und verdeutlichen hervorragend, wie ein alters- und generationengerechtes Miteinander in der Praxis aussehen kann“, sagte Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, anlässlich des Abschlusses der Initiative. Ziel des Pilot-Projekts war es auch, das Modell der Genossenschaft als ein möglicher Bestandteil für nachhaltige Quartiersentwicklung in Baden-Württemberg bekannter zu machen.

Das Projekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ des BWGV sowie des Sozialministeriums richtete sich an alle Initiativen und Projekte im Südwesten, die gemeinsam ihr unmittelbares Lebensumfeld im Quartier gemeinsam gestalten und genossenschaftlich verwalten wollen. Dieser Prozess, von einer Idee hin zu einer Genossenschaft, wurde durch den BWGV mit seiner Fachexpertise und seiner professionellen Unterstützung bis hin zur Umsetzung begleitet. „Das Besondere an diesem Projekt war, dass wir den Fokus nicht alleine auf die vier Ausgewählten, sondern auf alle Initiativen gelegt haben, die ihr Quartier gemeinsam gestalten wollen“, erläuterte Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV. Das Spektrum der mit dem Wohnen verknüpfbaren Dienstleistungen für ein attraktives Lebensumfeld umfasst unter anderem die Bereiche der lokalen Nahversorgung, die Betreuung von Kindern und Menschen mit Unterstützungsbedarf, kulturelle Einrichtungen, Energieversorgung und Mobilitätkonzepte oder auch die ärztliche und pflegerische Grundversorgung sowie neue Arbeitsformen wie etwa Co-Working-Spaces.

Prämierte Initiativen setzen Genossenschaftsmodell vorbildlich um

Bei den vier prämierten Initiativen sehen die Jurymitglieder, von denen ebenfalls einige an der Abschlussveranstaltung teilnahmen, ein ganz besonderes Potenzial im Hinblick auf die drängendsten Fragen in der Quartiersentwicklung. Hierzu zählen beispielsweise der ganzheitliche Ansatz bei der Bedarfsanalyse und die Einbindung unterschiedlichster Akteure vor Ort. Darüber hinaus weisen die ausgewählten Initiativen auch durch innovative Angebote der Daseinsvorsorge, die architektonische Qualität der Gebäude und die Umsetzung des genossenschaftlichen Konzepts einen Modellcharakter auf und können damit als Multiplikatoren für zukünftige Projekte dienen. 

Die Prämierten und auch die übrigen Teilnehmenden profitierten im weiteren Verlauf des Projekts von zahlreichen Fort- und Weiterbildungsangeboten, Veranstaltungen sowie Beratungsmöglichkeiten durch den BWGV und die zahlreichen engagierten Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Verwaltung. Viele dieser Partner sowie zahlreiche Initiativen waren bei der Abschlussveranstaltung auch live vor Ort vertreten. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ standen den Gästen die Vertreterinnen und Vertreter der Allianz für Beteiligung e.V., des Städtetags Baden-Württemberg, der Fachberatung Quartiersentwicklung im Gemeindenetzwerk BE, des Landkreistags Baden-Württemberg, der K-Punkt Ländliche Entwicklung, der DGNB GmbH, der SPES e.V. und des Landesfamilienrats für einen Austausch zur Verfügung. 

Wichtiger Beitrag zur Wohn- und Lebensraumgestaltung vor Ort

Der BWGV erhofft sich von den teilnehmenden Initiativen, dass ihre Konzepte einen Beitrag zur Wohn- und Lebensraumgestaltung in ihren Gemeinden leisten. Dabei sollen auch Dienstleistungen der erweiterten Daseinsvorsorge sowie alters- und generationengerechte Bestandteile von vorne herein miteingebunden werden. Darüber hinaus ist dem BWGV das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft mit der jeweiligen Kommune sowie weiteren Akteuren vor Ort wichtig, was im Rahmen der Gründung einer eingetragenen Genossenschaft (eG) hervorragend umgesetzt werden kann. Mit diesem Wettbewerb sucht und fördert der Verband, der 760 Genossenschaften mit mehr als 3,9 Millionen Mitgliedern in Baden-Württemberg vertritt, genossenschaftliche Projekte, die das vor Ort bereits bestehende bürgerschaftliche Engagement verstetigen sowie soziale Anliegen gemeinschaftlich in die Hand nehmen und lösen.

Quartiersentwicklung Projekt abgeschlossen BWGV
Im Haus der Architekten Stuttgart: Ulrich Schmolz, Leiter des Referats Quartiersentwicklung im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration (ganz links), Vertreter der Projektbeteiligten, BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser (zweiter von rechts) und Manuel Andrack, Moderator der Abschlussveranstaltung. 

 

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