Im Rahmen des Baden-Württembergischen Jahres der Genossenschaften 2015 präsentierten sich die Genossenschaften einzeln und gemeinsam, um auf die alles verbindende genossenschaftliche Idee und die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG) hinzuweisen. Dabei wurde auch die Stärke der genossenschaftlichen Gruppe, das Verbindende und damit die grundlegende Stärke aller genossenschaftlichen Unternehmen, vorgestellt. Bei den Veranstaltungen in den Genossenschaften vor Ort zeigte sich, wie stark diese einzelnen Unternehmen in wirtschaftlicher, sozio-kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht verankert sind und wie sie die jeweilige Region prägen.
Bei vielen der geplanten Veranstaltungen standen lokale und regionale Multiplikatoren im Mittelpunkt. Unterschiedliche Referenten boten dabei vielerlei Impulse. Autor Uwe Birnstein, der Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Reiner Doluschitz oder Dietmar Blaß, der mit großem Einsatz Schülergenossenschaften begleitet, stehen beispielhaft für die Vielschichtigkeit genossenschaftlicher Themen.
Uwe Birnstein
Der Journalist und Theologe Uwe Birnstein lässt uns teilhaben an seiner Beobachtung der beiden genossenschaftlichen Gründergestalten Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch. Wer die Kolumnen des freiberuflichen Autors und Redakteurs im Bayerischen Rundfunk verfolgt, der weiß, dass Birnstein dem Gegenstand seiner Betrachtungen mit einem feinen Gespür für die Details stets eine spannende Facette hinzuzufügen versteht. Uwe Birnstein (geb. 1962) arbeitet seit 1989 als Journalist und Redakteur für Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Herausgeber der Buchreihe „wichern porträts – Protestanten bewegen die Welt“.
Prof. Dr. sc. agr. Reiner Doluschitz – Forschungsstelle für Genossenschaftswesen
Prof. Dr. sc. agr. Reiner Doluschitz hat an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert. Er setzte in Hohenheim seine wissenschaftliche Laufbahn bis zur Habilitation fort. 1995 kehrte Prof. Doluschitz nach einer dreijährigen Professur an der Fachhochschule Neubrandenburg zurück an die Universität Hohenheim, um dort die Leitung des Fachgebiets Agrarinformatik und Unternehmensführung sowie die Leitung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen zu übernehmen. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich unter anderem auf die Bereiche Politikanalyse, Informations- und Nachhaltigkeitsmanagement, Qualitätssicherung und ländliche Entwicklung.
Dietmar Blaß – Schülergenossenschaften
Ein spannendes Projekt, das seit 2012 in Baden-Württemberg läuft, sind die Schülergenossenschaften (eSG). Schirmherrin dieser Rechtsform ist die baden-württembergische Kultusstaatssekretärin Marion von Wartenberg. Dietmar Blaß ist beim BWGV zuständig für die Gründung und Betreuung der eSG. Landesweit existieren derzeit elf Schülergenossenschaften, weitere sind in der Konzeptionsphase. Tätigkeitsfelder der ganz besonderen Unternehmensform sind beispielsweise eine Eventagentur, ein Einkaufsdienstleister oder ein Anbieter von EDV-Kursen. Die Idee dahinter: Das Modell birgt sowohl für Lernende, Lehrende als auch Genossenschaften besondere Chancen. Die Schüler lernen während der Gründungs- und Geschäftsphase der Schülerfirma die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG) im Detail kennen. Dabei werden sie von örtlich ansässigen Partnergenossenschaften betreut und durch alle Geschäftsprozesse begleitet.