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Wärmelecks und Luftlöcher erkennen als erster Schritt zur Sanierung

Bei der Beratung zur Sanierungsfinanzierung auf Wärmelecks und Luftlöcher hinweisen
Bausparkasse Schwäbisch Hall

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Die bunten Wärmebilder der Termografie geben Hauseigentümerinnen und -eigentümern Hinweise zum energetischen Zustand des Hauses und können ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Sanierung sein. Weitere Informationen zu Wärmeverlusten liefert ein Blower-Door-Test. Er misst die Luftdichtheit der Gebäudehülle. So lassen sich mögliche Mängel nach einer Sanierung feststellen. 

Eine Thermografieaufnahme enthüllt potenzielle Schwachstellen am Haus und zeigt Eigentümerinnen und Eigentümern, ob Handlungsbedarf an Gebäuden besteht. Als Experte für Baufinanzierungen können Genossenschaftsbanken ihre Kundschaft darauf aufmerksam machen, dass diese Aufnahmen ein erster sinnvoller Schritt auf dem Weg zu einer durchdachten, energetischen Sanierung sein können. Wichtig ist dabei der Hinweis, dass sowohl die Durchführung wie auch die Interpretation der Ergebnisse unbedingt durch Fachpersonal erfolgen sollte. Welche Sanierungsmaßnahmen in welcher Reihenfolge im Anschluss sinnvoll sind, können Gebäudeenergieberater nach einer ganzheitlichen Analyse am besten beurteilen. Der Bund fördert die Beratung finanziell.

Außenthermografie und Innenaufnahmen

Die Aufnahmen der Gebäudehülle mit einer Wärmebildkamera werden entweder von außen oder von innen erstellt. Die Fotos visualisieren in verschiedenen Farben die Oberflächentemperaturen von Bauteilen des Gebäudes. Ein häufig genutztes Farbspektrum ist das von Rot über Gelb und Grün bis Blau. Bei der Außenthermografie erscheinen die Stellen des Hauses gelb bis rot, an denen viel Wärme aus dem Inneren entweicht. Wo das Bild blau oder grün gefärbt ist, ist die Oberfläche kälter und es dringt weniger Wärme nach außen. 

Was es bei der Thermografie zu beachten gilt

Um sinnvolle Ergebnisse zu erzielen und sie auch korrekt zu interpretieren, gilt es bei der Thermografie ein paar Dinge zu beachten. Die Aufnahmen sollten an kühlen Wintertagen entstehen. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen den Innenräumen und der äußeren Umgebung groß genug. Grundsätzlich gilt: Wärmer als fünf Grad Celsius sollte es im Freien zum Zeitpunkt der Aufnahmen nicht sein. Zudem muss innen geheizt werden. Hauseigentümer sollten bereits 24 Stunden vor der Thermografie alle Heizkörper aufdrehen, die Nachtabsenkung abschalten und die Raumluft auf einem konstanten Niveau von 20 bis 22 Grad Celsius halten. Die besten Wärmebilder entstehen bei Dunkelheit – vor 8 Uhr morgens oder in den Abendstunden zwischen 18 und 22 Uhr. 

Am Tag der Aufnahmen dürfen Rollläden nicht heruntergelassen werden, Türen müssen geschlossen bleiben. Und es gilt eine Regel, die an jedem anderen Tag tunlichst zu vermeiden ist: Nicht Lüften. Normalerweise verhilft das mehrmalige tägliche Querlüften zu einem gesunden Wohnklima und zur Vermeidung von Schimmelbildung. Doch durch Lüften strömt Wärme nach außen und erwärmt die Fassade. Auf den Wärmebildern erscheint diese dann rot, auch wenn hier kein Wärmeleck besteht. Denselben Effekt haben Sonnenstrahlen. Nach sonnigen Wintertagen sollte deshalb abends keine Thermografie stattfinden. Auch metallische oder durch Regen und Schnee feuchte Flächen können von der Kamera fehlinterpretiert werden. 

Die Kosten von Thermografieaufnahmen für Einfamilienhäuser liegen bei rund 500 Euro. Vorsicht gilt bei Billigangeboten, die mit rund 100 Euro für die Aufnahmen locken. Von Wärmebildern in Eigenregie ist ebenfalls abzuraten, denn die Fehleranfälligkeit ist hoch. Auch finanziell lohnt sich die Do-it-yourself-Variante nicht. Allein eine geeignete Kamera kostet ein Vielfaches der Aufnahmen. Für die anschließenden Handlungsempfehlungen sollten Fachleute mit Fachkenntnissen etwa in Bauphysik und -konstruktion zu Rate gezogen werden.

Qualitätskontrolle nach der Sanierung

Ein weiteres, wichtiges Instrument zur Identifizierung von Wärmeverlusten ist der Blower-Door-Test. Er deckt undichte Stellen, etwa an Fenstern, Türen, Steckdosen sowie am Übergang von Dach zu Wand auf. Für einen Luftdichtheitstest baut das Fachpersonal in einem offenen Fenster oder der offenen Haustür einen Ventilator mit Messtechnik ein und dichtet rundherum die Öffnung ab. Alle anderen Öffnungen nach außen müssen geschlossen sein. Wird der Ventilator nun angeschaltet, entsteht je nach Einstellung ein Unter- oder Überdruck, indem Luft aus dem Haus hinaus beziehungsweise hinein befördert wird. Wichtig ist es, den Test immer mit beiden Luftrichtungen durchzuführen, um verschiedene Arten von Undichtigkeiten aufzudecken.

Entscheidend ist, wie viel Luft durch den Ventilator gefördert werden muss, um die Druckdifferenz zwischen Innen und Außen aufrecht zu halten. Es gilt: Je mehr Luftmenge für die Aufrechterhaltung des Druckunterschieds nötig ist, desto mehr Luft geht durch Lecks in der Gebäudehülle verloren. Beim Einbau einer Lüftungsanlage ist diese Messung Pflicht. Denn Undichtigkeiten können die Funktion der raumlufttechnischen Anlage, beispielsweise die Wärmerückgewinnung, erheblich beeinträchtigen. Viele Förderstellen fordern den Test zudem für eine Bewilligung von Geldern. Die Messung kostet für ein kleines Gebäude meist rund 300 bis 500 Euro. Ermitteln Fachleute beim Blower-Door-Test undichte Stellen, kann die Thermografie unterstützend zum Einsatz kommen. Der Luftdichtheitstest zeigt nämlich nur, ob es Lecks gibt, nicht aber, wo sie genau sind. Mit einer Wärmebildkamera sind sie dagegen schnell identifiziert.

Zukunft Altbau 

Jedes Gebäude ist ein komplexes System. Sanierungen sind individuelle und umfangreiche Vorhaben. Daher ist bei einer energetischen Sanierung Expertise gefragt. Das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Programm Zukunft Altbau informiert Bürgerinnen und Bürger zu allen Fragen, Vorteilen, Effekten und Fördermöglichkeiten - neutral, ganzheitlich und kostenfrei. Das Ziel: mehr und bessere energetische Sanierungen im Land.

Ansprechpartner beim BWGV

Im Rahmen einer Kooperation mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und der Bausparkasse Schwäbisch Hall erscheinen im GenoGraph in loser Reihenfolge Artikel und aktuelle Informationen rund um das Thema energetische Sanierung. Ansprechpartner beim BWGV zu den Aktivitäten im Rahmen dieser Kooperation ist Axel Klima, axel.klima@bwgv-info.de.

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