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Nachhaltige Haussanierung als Thema der Finanzierungsberatung

Zukunft Altbau - nachhaltige Sanierung
Zukunft Altbau

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Nachhaltigkeit fußt auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Wohnen betrifft alle drei dieser Kriterien. Für die Wärme- und Stromversorgung im Haus gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten: Photovoltaikanlagen erzeugen klimaneutral Strom; Wärmepumpen, Wärmenetze und andere erneuerbare Energien heizen umweltfreundlich und sind inzwischen auch für Bestandsgebäude geeignet. Bei der Stromversorgung liegt eine gewinnbringende Lösung bereits heute auf immer mehr Dächern: Photovoltaikmodule schimmern meist blau-schwarz und liefern grünen Strom. Sie sind der einzige Bestandteil des Hauses, der mehr einbringt, als er kostet, Das ist eine wichtige Information, auf die Beraterinnen und Berater der Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Kunden mit Hausbesitz aufmerksam machen sollten. Rund fünf Prozent Rendite pro Jahr sind für mittlere Hausdachanlagen drin – mehr als bei den meisten sonstigen Geldanlagen. Der Strom wird dabei immer mehr lukrativ selbst verbraucht, Überschüsse werden gegen eine bescheidene Vergütung in das Netz eingespeist.

Solarstrom verkleinert den CO2-Fußabdruck

Als Faustregel gilt: 50 bis 60 Quadratmeter Dachfläche sind nötig, um eine für ein Einfamilienhaus übliche Zehn-Kilowatt-Anlage zu installieren. Damit lassen sich nachhaltig rund 10.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen – selbst verbraucht werden kann davon ohne Batteriespeicher rund ein Viertel. Eine solche Anlage vermeidet pro Jahr sechs Tonnen Kohlendioxid-Emissionen (CO2) – damit reduziert eine vierköpfige Familie ihren CO2-Ausstoß um 20 Prozent.

Die Photovoltaikanlage muss dabei, entgegen der landläufigen Meinung, nicht Richtung Süden ausgerichtet sein. Auch eine Ost- oder West-Ausrichtung liefert gute Erträge. Sie hat zudem den Vorteil, dass der Strom gleichmäßiger über den Tag verteilt erzeugt wird und daher direkt selbst verbraucht werden kann. Neben Dachanlagen sind je nach Standort und Ausrichtung auch Photovoltaikmodule an der Fassade eine gute Ergänzung oder Alternative.

Mit Wärmedämmung und hydraulischem Abgleich bereit für modernes Heizen

Bei der Wärmeversorgung sollten Eigentümerinnen und Eigentümer ihr Haus in einem ersten Schritt „EE-fit“ machen, also auf erneuerbare Energien vorbereiten. Damit sind Maßnahmen am und im Gebäude gemeint, etwa eine Dämmung und ein hydraulischer Abgleich der Heizung. Für Erneuerbare-Heizungen ist das entscheidend, denn sie arbeiten bei einem niedrigen Temperaturniveau oft wesentlich effizienter. Dazu muss die Vorlauftemperatur des Heizsystems auf maximal 55 Grad Celsius sinken, besser auf unter 50 Grad. Dabei wird der kälteste Tag des Jahres betrachtet, im Jahresdurchschnitt sind die Temperaturen deutlich niedriger. 

Danach bietet sich der Anschluss an ein Wärmenetz an, sofern dies vor Ort möglich ist. Wärmenetze werden in dicht bebauten Quartieren in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen. Für viele Energiegenossenschaften können Wärmenetze ein Geschäftsfeld sein. Die Wärme stammt vor allem bei neuen Wärmenetzen aus erneuerbaren Wärmequellen – beispielsweise aus Solarthermie oder Bioenergieanlagen, aber auch aus Abwärme von Unternehmen – ältere werden nach und nach umgerüstet. Je niedriger die Temperaturanforderung in den angeschlossenen Gebäuden, um so effizienter können Wärmenetze betrieben werden.

Wärmepumpen werden immer klimafreundlicher

Wo es kein Wärmenetz gibt oder geben wird, erlauben zum Beispiel Wärmepumpen eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Dass die Wärmeerzeuger auch im Bestand gut funktionieren sowie klimafreundlich und damit nachhaltig sind, hat ein Feldtest des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE gezeigt. Den überwiegenden Teil der Energie gewinnen die Geräte aus ihrer direkten Umwelt, der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Dort steht Wärme praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Um die Temperatur auf das notwendige Niveau anzuheben, benötigen Wärmepumpen elektrischen Strom, der immer häufiger von Windrädern und Solaranlagen kommt. Das macht die Technologie Jahr für Jahr klimafreundlicher.

Wer schon heute Wert auf einen besonders CO2-armen Betrieb legt, betreibt die Wärmepumpe so oft es geht mit eigenem Solarstrom. Auch sollte die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe ein bestimmtes Niveau nicht unterschreiten. 

Die JAZ beschreibt das Verhältnis zwischen erzeugter Wärmemenge und verbrauchtem Strom. Für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sollte die JAZ beispielsweise mindestens 3,5 betragen.

Holz, Solarthermie und erneuerbarer Wasserstoff

Stückholz- oder Pelletkessel kommen ebenfalls in Betracht, vor allem für Gebäude, in denen kein Niedertemperaturniveau erreicht werden kann. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist dies häufig die einzige Möglichkeit, ohne gut gedämmte Gebäudehülle annähernd klimaneutral zu heizen. Thermische Solaranlagen sind eine gute Ergänzung. Anlagen zur Warmwasserbereitung erzeugen im Jahresdurchschnitt rund zwei Drittel der dafür benötigten Wärme. Die Heizung wird dann im Sommerhalbjahr komplett abgeschaltet.

Eine weitere Möglichkeit für kleinere Gebäude sind Mikro-Blockheizkraftwerke mit Brennstoffzellen zur Erzeugung von Strom und Wärme. Sie erzeugen sehr effizient Energie, sind aber vergleichsweise kostenintensiv; für ihren Betrieb ist Erdgas nötig. Erdgas ist wie Heizöl ein fossiler Brennstoff und daher weder eine langfristige noch umweltverträgliche Alternative. In der Zukunft könnte aus dem bestehenden Gasanschluss jedoch erneuerbares Gas strömen, damit wäre auch diese Variante nachhaltig und somit zukunftsfähig. Ob, wann, und zu welchem Preis dies der Fall sein wird, ist aber noch nicht klar. Voraussetzung dafür ist künftig eine ausreichende Menge an Ökostrom für die Erzeugung des dafür erforderlichen Wasserstoffs. Und der Gebäudesektor muss sich hier vermutlich hinter Industrie und Verkehr einreihen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die mit Verlusten behaftete Erzeugung und Verwendung des grünen Gases.

Fazit

Klimafreundliche Alternativen für die Strom- und Wärmeversorgung zuhause sind heute schon ausreichend vorhanden. Eine so gut wie möglich gedämmte Gebäudehülle ist dabei aber eine zentrale Voraussetzung.

Zukunft Altbau 

Jedes Gebäude ist ein komplexes System. Sanierungen sind individuelle und umfangreiche Vorhaben. Daher ist bei einer energetischen Sanierung Expertise gefragt. Das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Programm Zukunft Altbau informiert Bürgerinnen und Bürger zu allen Fragen, Vorteilen, Effekten und Fördermöglichkeiten – neutral,ganzheitlich und kostenfrei. Das Ziel: mehr und bessere energetische Sanierungen im Land.

Ansprechpartner beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband

Im Rahmen einer Kooperation mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und der Bausparkasse Schwäbisch Hall erscheinen im Geno Graph in loser Reihenfolge Artikel und aktuelle Informationen rund um das Thema energetische Sanierung. Ansprechpartner beim BWGV zu den Aktivitäten im Rahmen dieser Kooperation ist Axel Klima, axel.klima@bwgv-info.de.

Effizienzpreis „Bauen und Modernisieren 2022“

Ist die eigene Sanierung erfolgreich abgeschlossen, sollen Bauherren mit ihrem gelungenen Ergebnis möglichst viele weitere Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer zu Sanierungsmaßnahmen inspirieren und motivieren. Dieses Anliegen fördert das Umweltministerium Baden-Württemberg, das im Rahmen des Effizienzpreises „Bauen und Modernisieren“ vorbildhafte Sanierungen auszeichnet. Die prämierten Immobilien sollen zeigen, dass energieeffizientes Bauen und Modernisieren nicht per se teuer sein muss. Der Wettbewerb geht dieses Jahr in die dritte Runde. Noch bis zum 31. März 2022 können vorbildhafte Projekte eingereicht werden. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden Anfang Dezember bekanntgegeben. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Umweltministeriums unter effizienzpreis-bw.de

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