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Genossenschaft trägt Notarztversorgung in der Ortenau

Die HonMed eG mit Sitz in Heilbronn, eine Genossenschaft für die notärztliche Versorgung, expandiert in die Ortenau.
BWGV-Archiv

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Das Ortenau Klinikum, Offenburg, das mehrere Krankenhäuser betreibt, und das genossenschaftliche Netzwerk HonMed eG haben zum Jahresbeginn 2022 die notärztliche Versorgung in der Ortenau neu organisiert. Weil das Deutsche Rote Kreuz zum Jahresende 2021 aus der Organisation ausgestiegen war, musste der Notarztdienst in der Ortenau neu gemanagt werden. Zum neuen Jahr ging nun ein Modell an den Start, für das in Offenburg ein sogenanntes Department Notfallmedizin geschaffen ist und in dem die Notärzte im Netzwerk HonMed mit dabei sind. Um weiterhin eine sichere und gute Notfallversorgung im Ortenaukreis zu gewährleisten, hatte der Kreistag im Juli 2021 mit großer Mehrheit grünes Licht für eine Neuorganisation der notärztlichen Versorgung im Ortenaukreis gegeben. 

Genossenschaft und Landkreis schließen Vertrag

Seit dem 1. Januar 2022 wird die Besetzung der Notarztdienste durch ein Department Notfallmedizin am Ortenau Klinikum sowie durch Notärzte sichergestellt, die im Netzwerk HonMed eG genossenschaftlich organisiert sind. Das BWGV-Mitglied HonMed eG ist spezialisiert auf die Organisation und Durchführung ärztlicher Dienstleistungen, vor allem die Besetzung von Notarzteinsatzfahrzeugen. Die Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken und der BWGV hatten der HonMed eG für ihr innovatives Geschäftsmodell den Genossenschaftspreis 2018 verliehen. Durch einen Vertragsabschluss haben der Ortenaukreis und die HonMed eG kürzlich die Zusammenarbeit bei der Sicherstellung der Notarztversorgung besiegelt. Die nun gefundene Alternative bindet die freien Mediziner wie beispielsweise niedergelassene Ärzte enger ein. Diese bieten ihre Leistungen nach dem nun gefundenen Modell über die Genossenschaft an. Der Vertrag sieht vor, dass die HonMed eG an den Standorten Achern, Ettenheim, Kehl, Lahr, Neuried und Oberkirch werktags von 16 bis 8 Uhr und an den Wochenenden und Feiertagen durchgängig die notärztliche Versorgung sicherstellt. Das am Ortenau Klinikum neu etablierte Department Notfallmedizin wird an diesen Standorten werktags von 8 bis 16 Uhr die notärztliche Versorgung gewährleisten. 

Am Standort Offenburg wird gemäß Kreistagsbeschluss seit 1. Januar 2022 eine 24/7-Abdeckung durch das Ortenau Klinikum gewährleistet – also rund um die Uhr. Der Vertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren. Vor Ablauf dieser Frist wird der Kreistag die Neuordnung der notärztlichen Versorgung evaluieren. 

Netzwerk-eG wächst auf 600 Mitglieder

„Die Notfallversorgung ist ein hochkomplexes und hochwichtiges Thema. Ich freue mich sehr, dass wir mit der HonMed eG und den genossenschaftlich organisierten Ärzten kompetente Partner für diese wichtige Aufgabe haben. Zudem ist unser Department Notfallmedizin sehr innovativ und hat deutschlandweit Pilotcharakter. Jetzt wie in der Zukunft“, betont Ortenau-Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller. Die Notfallversorgung im Kreis werde durch das Department und die Zusammenarbeit mit der HonMed gestärkt. „Die HonMed eG freut sich auf die Kooperation mit dem Ortenau Klinikum und begrüßt die etablierten Notärztinnen und Notärzte aus dem Ortenaukreis als Neumitglieder in der Genossenschaft. Das Netzwerk der HonMed wächst auf etwa 600 aktive Mitglieder und auch die überregionale Sicherung des Notarztdienstes wird durch die neue Zusammenarbeit gestärkt“, freut sich HonMed-Vorstandsmitglied und aktiver Notarzt Christian Strunz.

Zum Leistungsspektrum des Departments Notfallmedizin zählen neben der strukturierten Organisation und Steuerung der Besetzung der Notarztdienste im Ortenaukreis die Personalakquise von Notärzten sowie die Aus- und Weiterbildung qualifizierter Ärztinnen und Ärzte. Dadurch soll sukzessive der bestehende Pool an qualifiziertem notärztlichem Personal weiterentwickelt werden. Darüber hinaus ist das Department Notfallmedizin laut Klinikum verantwortlich für die Überwachung und Einhaltung von Qualitätssicherungskriterien sowie für die Einführung einheitlicher Versorgungsstandards im Ortenaukreis.

Das Besondere der HonMed eG

Die 2015 gestartete HonMed eG ist kein Personaldienstleister, sondern eine Berufsausübungsgemeinschaft von nebenberuflich tätigen Ärztinnen und Ärzten. Dank einer sehr einfachen, unbürokratischen und überregionalen Dienstplanung können viele Notärztinnen und Notärzte dazu motiviert werden, wieder vermehrt Rettungsdienste zu übernehmen. Zumal für die Dienste insbesondere vor Ort lokal ansässige Notärzte eingesetzt werden können. Dadurch entfallen lange Anfahrten zum Dienstantritt. Aktuell besteht das stetig wachsende Ärzte-Netzwerk aus mehr rund 600 Notärztinnen und Notärzte.

Einzigartig ist nicht nur die eigene Entwicklung modernster Dienstplanungs- und Abrechnungssoftware in Form des „Blaulichtplaner“, sondern auch die eigene Mitglieder-Verwaltungsorganisation innerhalb der Genossenschaft mit der Entwicklung eigener Fortbildungskonzepte und eines Qualitätsmanagements. Durch eine übersichtliche und überregionale Dienstplanung, verbunden mit einem minimierten bürokratischen Aufwand, motiviert die HonMed eG viele Notärzte, aktiv am Rettungsdienst teilzunehmen. Die Notärzte, die Mitglieder der Genossenschaft sind, sind nicht nur zuverlässig, sondern oftmals für den Auftraggeber auch kostengünstig, da diese nur für Leistungen bezahlen, die auch erbracht wurden. Fehltage gibt es nicht.

Das Konzept der HonMed eG ist in Form des „Blaulichtplaners“ als App für alle Notarztstandorte und Rettungsdienstbereiche zugänglich gemacht. Über diese Software soll ein deutschlandweites Notärzte-Netzwerk entstehen und somit auch die vom BWGV aktiv begleitete Quartiersentwicklungs-Strategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Landes Baden-Württemberg unterstützt werden. Ziel ist es, die Koordination der Notarztdienste wieder in die Hände der Träger zu legen, den lokal Verantwortlichen jedoch den Arbeitsaufwand nennenswert zu erleichtern. Zudem soll das zentrale Netzwerk nicht nur die Qualität der Organisation, sondern im Verlauf auch Arbeitsabläufe und die berufliche Weiterbildung fördern.

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