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Energiepioniere werden zu Energiewendeunternehmen vor Ort

Energiegenossenschaften sind Energiewendeunternehmen vor Ort
BWGV

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Alles begann mit einer kleinen Gruppe von überzeugten Energieakteuren, die sich auf den Weg machte, die Energiewende selbst in die Hand zu nehmen. So oder so ähnlich starteten zahlreiche Energiegenossenschaften. Die ersten Projekte waren zumeist kleinere Fotovoltaikanlagen auf den Dächern kommunaler Einrichtungen wie Rathäusern oder Kindergärten. Vor Ort wurde der Bürgermeister überzeugt oder er selbst gab den Anstoß, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Auch wenn der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms damals sehr gering war, so waren die Visionen und Ziele umso größer. Oftmals sollte damals der erzeugte Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energien entstehen und gleichzeitig wollte man mit der Genossenschaft dieses Vorhaben auf die Basis einer breiten Beteiligung der regionalen Bevölkerung stellen.

Mittlerweile haben sich die Energiegenossenschaften weiterentwickelt. Der Fokus liegt jetzt auf größeren Projekten. Kooperationen mit großen Unternehmen, bei denen die Hallendächer und Dachflächen mit PV-Anlagen ausgestattet werden, gehören mittlerweile zum Standard. Energiegenossenschaften sind dabei offizielle Stromlieferanten, da der produzierte Strom direkt vom Dach ins Gebäude geliefert wird. Ein weiterer Baustein ist bei einigen Energiegenossenschaften die Planung und Errichtung von schlüsselfertigen PV-Anlagen. Kunden sind die eigenen Mitglieder, aber auch Kommunen und Unternehmen. In der organisatorischen Umsetzung läuft die Projektierung und Errichtung meistens über eine eigens dafür gegründete Servicetochter. Ein Beispiel dafür ist BürgerEnergie Rhein-Neckar Photovoltaik GmbH, die gemeinsam von der BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau eG und der Heidelberger Energiegenossenschaft eG gegründet wurde. Seit dem Start im September 2022 wurden über die neue Gesellschaft schon mehr als 40 Projekte mit insgesamt 1.200 kWp PV-Leistung umgesetzt. 

Wärme und Mobilität komplettieren das Angebot

Ein weiterer Fokus liegt bei den Energiegenossenschaften auf den Bereichen Wärme und Mobilität. So investieren einige Energiegenossenschaften mittlerweile auch in Nahwärmenetzte oder Quartiersprojekte vor Ort. Dabei profitieren diese Energiegenossenschaften von den langjährigen Erfahrungen der bestehenden Nahwärmegenossenschaften und damit rückt das Ziel einer vollständigen Versorgung mit erneuerbaren Energien wieder näher. Mit dem Thema schließt sich der Kreis. Zwar ist es längst keine Seltenheit mehr, dass Energiegenossenschaften eigene Ladesäulen betreiben, dennoch gibt es hier noch ein wenig mehr zu tun, damit am Ende auch dieser Sektor komplett klimafreundlich gestaltet werden kann. Der Aufbau von Sharingangeboten nimmt bislang nur langsam zu und insgesamt ist dieses Geschäftsmodell auch für Energiegenossenschaften noch zu unwirtschaftlich.

Betrachtet man nun die Entwicklung der Energiegenossenschaften über die vergangenen 15 Jahre, so hat sich einiges getan. Das Ziel, dass vor Ort der erzeugte Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energien entsteht, wurde mancherorts rein bilanziell schon um ein Vielfaches übertroffen. Die Energiegenossenschaften werden jetzt aber nicht aufhören, sondern legen noch stärker zu, indem sie die Vernetzung der drei Bereiche weiter voranbringen. Damit entstehen vor Ort richtige Energiewendeunternehmen, wo durch die Beteiligung der Menschen vor Ort alle wichtigen Funktionen,  Aufgaben und Angebote zusammenkommen und aus einer Hand angeboten werden können.

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