Vor allem in den alten Bundesländern ist die landwirtschaftliche Produktion durch bäuerliche Familienbetriebe geprägt. Um trotz der vergleichsweise kleinen Betriebsgrößen auch international wettbewerbsfähig zu bleiben, haben sich die Landwirte in Deutschland frühzeitig in Genossenschaften zusammengeschlossen. Zu den Pionieren des ländlichen Genossenschaftswesens zählen Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, und Wilhelm Haas, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ersten ländlichen Genossenschaften gründeten. Dabei ging es nicht nur darum, im Wettbewerb mit großen Farmbetrieben im Ausland zu bestehen. Die Bündelung beim Einkauf und Absatz der Landwirte über die Genossenschaften zielte vor allem auch darauf ab, der Düngemittelindustrie auf Augenhöhe begegnen zu können und neue Absatzmärkte für die erzeugten Produkte zu erschließen.
Unternehmen
Die Unternehmen des ländlichen Genossenschaftswesens decken heute das gesamte Spektrum der Landwirtschaft ab. Bezugs- und Absatzgenossenschaften sowie Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft befassen sich mit der Beschaffung von Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz- und Futtermitteln sowie Landtechnik für die Bauern. Außerdem kümmern sie sich um den Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und betreiben den Mineralölhandel, zahlreiche Tankstellen sowie Bau- und Gartencenter. Das ländliche Bezugsund Absatzgeschäft ist mehrstufig aufgebaut. Neben den Primärgenossenschaften gibt es fünf Hauptgenossenschaften. Größtes Zentralunternehmen ist die BayWa AG, München, die sich zu einem internationalen Mischkonzern mit den Segmenten Agrar, Bau und Energie entwickelt hat.
Genossenschaften sichern Wettbewerbsfähigkeit bäuerlicher Familienbetriebe
Milchgenossenschaften erfassen die von den Bauern produzierte Milch für die Vermarktung. Zum Teil verarbeiten die Genossenschaften die Milch selbst zu Trinkmilch, Käse, Butter und anderen Milchprodukten. Größtes Verarbeitungsunternehmen in diesem Bereich ist die DMK Deutsches Milchkontor. Spezielle Vieh- und Fleischgenossenschaften betätigen sich in der Tiervermarktung für die Landwirte. Ein Teil dieser Unternehmen ist außerdem in der Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung tätig. Obst-, Gemüseund Gartenbaugenossenschaften erfassen die von den angeschlossenen Mitgliedsbetrieben erzeugten Frischwaren. Diese werden nach Qualitäten sortiert und marktgerecht für den Lebensmitteleinzelhandel zusammengestellt, gelagert und vertrieben. Auch die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften sammeln vor allem die von den in den Kooperativen zusammengeschlossenen Weinbaubetrieben gelesenen Trauben. Ein Großteil der jährlichen Weinlese wird in eigenen Kellereien zu Qualitätsweinen verarbeitet, gelagert und an den Groß- und Einzelhandel vertrieben.
In den neuen Bundesländern arbeiten über 800 Agrargenossenschaften. Diese Unternehmen sind aus den früheren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR (LPG) hervorgegangen. Sie wurden von den Mitgliedern nach der deutschen Wiedervereinigung auf freiwilliger Basis in eingetragene Genossenschaften (eG) umgewandelt. Während die Landwirte, die den Raiffeisen-Genossenschaften angeschlossen sind, als selbstständige Unternehmer nur Teilfunktionen wie Beschaffung oder Absatz auf ihre Genossenschaften übertragen haben, betreiben die Mitglieder der Agrargenossenschaften alle Teilbereiche der landwirtschaftlichen Produktion in einem gemeinsamen Genossenschaftsbetrieb.
Marktposition
Rund 495.000 Landwirte, Winzer, Waldbesitzer und Fischer sind Mitglied einer ländlichen Genossenschaft. Einschließlich der nichtlandwirtschaftlichen Mitglieder der Raiffeisenbanken mit Warengeschäft gehören den Raiffeisen- Genossenschaften und Agrargenossenschaften 1,4 Millionen Mitglieder an. Die Organisation ist auch ein wichtiger Arbeitgeber im ländlichen Raum. Die Genossenschaften und ihre Zentralen einschließlich Töchter beschäftigen bundesweit über 114.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilden 6.000 junge Menschen in verschiedenen Berufen aus. Die Raiffeisen-Organisation erfasst jährlich etwa 15 Millionen Tonnen Getreide, 2,3 Millionen Tonnen Raps und 1,8 Millionen Tonnen Kartoffeln. Das entspricht etwa der Hälfte der in Deutschland gehandelten Marktfrüchte für die weitere Veredelung. Davon werden landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 4,1 Milliarden Euro exportiert. In den neuen Bundesländern bewirtschaften die Agrargenossenschaften rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche. 2016 erzielten die ländlichen Genossenschaften in Deutschland addierte Umsätze von insgesamt 60,6 Milliarden Euro.
Was planen Sie im Raiffeisen-Jahr 2018?
Auf der Internetseite www.raiffeisen2018.de befindet sich ein Kalender, in dem alle wichtigen bundesweiten Veranstaltungen rund um das Raiffeisen-Jahr 2018 aufgelistet sind. Auch die BWGV-Raiffeisen-Seite www.wir-leben-genossenschaft.de/raiffeisen2018 bietet unter anderem einen Überblick über Termine, Veranstaltungen und Aktivitäten zum Raiffeisen-Jahr – mit besonderem Fokus auf Baden-Württemberg.
Wer Veranstaltungen oder sonstige Aktivitäten zum Raiffeisen-Jahr plant, ist aufgerufen, diese dem bundesweiten Organisationsbüro mitzuteilen: info@raiffeisen2018.de. Damit diese in den Kalender auf der Raiffeisen-Seite aufgenommen werden können. Bitte melden Sie alle Ihre Veranstaltungen und Aktivitäten zu Raiffeisen 2018 auch an den BWGV, damit wir sie in unseren Kalender auf der Raiffeisen-Seite aufnehmen und somit entsprechend bewerben können. Einfach eine kurze E-Mail mit Titel der Veranstaltung, Ort, Datum und Uhrzeit an: presse@bwgv-info.de.
Beim BWGV stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zum Raiffeisen-Jahr 2018 zur Verfügung:
- Raiffeisen2018-Verantwortlicher Dr. Ansgar Horsthemke (ansgar.horsthemke@bwgv-info.de, Tel. (0711) 222 13-14 29) für alle allgemeinen Fragen rund um das Raiffeisen-Jahr in Baden-Württemberg
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