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Chancen des Agrarbereichs bei der Generation Z

Drei junge Erwachsene sind zu sehen - Generation Z
Angelina Ströbel / pixelio.de

Eine neue Generation ist auf dem Vormarsch, die sogenannte Generation Z. Sie umfasst alle, die ab ungefähr 1990 geboren wurden, und nimmt in der Arbeitswelt einen immer größeren Platz ein. Wo sie bereits in den Unternehmen angekommen ist, stellen Arbeitgeber fest: Diese Generation tickt anders. Dass dieses „anders ticken“ nicht nur eine Marotte der Jugend, sondern eine bleibende Prägung ist, belegt eine aktuelle Studie der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG, die in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christian Scholz, Universität des Saarlandes, sowie dem Deutschen Raiffeisenverband erstellt wurde. Die Studie mit dem Titel „Arbeitgeberattraktivität im genossenschaftlichen Agribusiness“ beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Fragen: Was ist der Generation Z wichtig und was unterscheidet sie von früheren Generationen? Was motiviert junge Nachwuchskräfte und treibt sie zu Spitzenleistungen an? Und welche Maßnahmen müssen Unternehmen im genossenschaftlichen Agribusiness treffen, um auch in Zukunft junge und talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden? Die Antworten auf diese Fragen hören viele Arbeitgeber nicht gerne – zumindest im ersten Moment.

Provokant gesagt: Freizeit geht vor Karriere, die Bindung an das Unternehmen ist gering, ebenso das Interesse an Führungsverantwortung. Junge Mitarbeiter bevorzugen geregelte Arbeitszeiten und möchten ihr Privatleben strikt vom Beruf trennen. Erreichbarkeit nach Dienstschluss? Nur bei klaren Regeln und entsprechendem Ausgleich. Gleichzeitig legt die Generation Z sehr großen Wert auf Jobsicherheit und will sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Letzteres umfasst der Studie zufolge vor allem ein nachvollziehbares Karriere- und Vergütungssystem, standardisierte Feedbackgespräche sowie klare Strukturen und Ansagen des Chefs – getreu dem Motto: „Nimm mich an die Hand“. Daraus ergibt sich gerade für die Führungskräfte die spannende Frage, wie man damit im beruflichen Alltag umgeht.

Arbeitseinsatz der Generation Z ja, aber mit klaren Grenzen

Ist diese Generation das Ende allen Unternehmertums, aller Leistungsbereitschaft und Loyalität? Die gute Nachricht der Studie lautet: Nein, das ist sie nicht. Junge Mitarbeiter sehen ihre Arbeit als wichtigen Teil ihres Lebens an. Sie sind bereit, sich engagiert einzubringen. Aber sie sind nicht bereit, sich „aufzuopfern“. Um das Potenzial der Generation Z voll abzurufen, um sie zu Spitzenleistungen zu motivieren, muss sich vor allem in der Mitarbeiterführung etwas tun. Denn der Umgang mit der Generation Z ist an erster Stelle eine Führungsaufgabe. So können Führungskräfte die „Wohlfühlatmosphäre“ positiv beeinflussen, indem sie ein gutes Betriebsklima fördern, aber auch klare Ansagen in Bezug auf die zu erreichenden Ziele und die Arbeitsverteilung machen. Durch standardisierte Mitarbeitergespräche und das „Prinzip der offenen Tür“ können sie Vertrauen und Raum für Ideen schaffen. Gleichzeitig können Führungskräfte jungen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihre Arbeitsinhalte mitzugestalten und sich auf diese Weise im Unternehmen kreativ einzubringen.

Herausforderung für die Rekrutierungsarbeit in der Generation Z

Manche Unternehmen sagen vielleicht: „Da machen wir nicht mit!“ Doch so einfach ist das nicht. Denn wer unter fehlendem beruflichen Nachwuchs leidet, wie auch die Agrarbranche, muss sich bei der Rekrutierungsarbeit etwas einfallen lassen. Von alleine werden die jungen Mitarbeiter nicht kommen. Heißt das, dass die genossenschaftlichen Unternehmen in Zukunft alle Wünsche der Generation Z erfüllen müssen? Nein, natürlich nicht. Aber diese Wünsche einfach zu ignorieren hätte weitrechende Konsequenzen. Zumal das Wertemuster der Generation Z auch auf andere Generationen abfärbt. Dies verstärkt die Relevanz nochmals.

Agribusiness hat durchaus Pluspunkte

Statt zu schimpfen sollten Arbeitgeber akzeptieren, dass junge Mitarbeiter anders geführt werden wollen als ältere. Gleichzeitig gibt es schon heute Vieles, was speziell die Unternehmen im genossenschaftlichen Agribusiness vorweisen können: Jobsicherheit, Arbeit mit und für Menschen, regionale Nähe, selbstständiges Arbeiten. All diese Dinge sind für die Generation Z von großer Bedeutung und sollten daher Schwerpunkte in der Ansprache von Bewerbern sein. Eine wichtige Frage, die sich jedes Unternehmen stellen sollte, lautet: Welche Merkmale zeichnen uns schon heute als attraktiven Arbeitgeber für junge Mitarbeiter aus? Hier gilt es, die Kommunikation nach innen und außen zu schärfen. Eine weitere Chance: Die jungen Mitarbeiter der Generation Z verstehen auch die jungen Kunden aus dieser Generation. Als „Digital Natives“ beispielsweise sprechen sie die gleiche Sprache und nutzen die Chancen der Digitalisierung offensiv. Sie teilen deren Wertemuster und können mit den veränderten Ansprüchen an die genossenschaftlichen Unternehmen umgehen. So ist der Kunde von morgen zunehmend daran gewöhnt, in Lösungen zu denken und Lösungen zu fordern. Der Aspekt des Wohlfühlens kommt auch hier zum Tragen. Sowohl Landwirte als auch Verbraucher benötigen Lösungen, um ihr Leben leichter und bequemer zu gestalten. Sie benötigen Lösungen, um Zeit zu sparen und an Lebensqualität zu gewinnen. Mit bruchstückhaften Angeboten, die in mühevoller Eigenarbeit zu Lösungen zusammengefügt werden müssen, werden sie sich in Zukunft immer seltener zufriedengeben.

Zusammenfassung der Studienergebnisse im Internet

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie „Arbeitgeberattraktivität im genossenschaftlichen Agribusiness“ ist auf der Internetseite der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) zu finden. Die ADG lässt die Studienergebnisse zum Thema Mitarbeiterführung in ihre Management-Programme einfließen. Nähere Informationen unter www.adgonline.de/agribusiness.

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