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Halbzeit im Projekt „Quartiersentwicklung vor Ort gestalten“

Halbzeit im Projekt Quartiersentwicklung
Ute Spatz

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Am Anfang ist die Idee eines Quartiers, das mehr ist als nur Wohnen. Im Quartier geht es um ein Miteinander und Füreinander, um die Nahversorgung, soziale Treffpunkte, Sharing-Angebote, regenerative Mobilitäts- und Energiekonzepte und kulturelle Angebote sowie ärztliche und pflegerische Grundversorgung. Bevor es ans Pläneschmieden und die konkrete Umsetzung geht, braucht es eins: Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Ganz nach dem genossenschaftlichen Gedanken: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ Sharing, Mobilität, Dorfladen, Café, Gasthaus, Gesundheitsangebote – ob auf dem Land oder in der Stadt, in einem lebenswerten Quartier werden die Bedarfe vor Ort befriedigt und die lokalen Möglichkeiten umgesetzt. 

Formate und Angebote im Jahr 2024

Der BWGV führt das Projekt „Quartiersentwicklung vor Ort gestalten - genossenschaftlich zu sammen wachsen“ im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ durch. Es wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln finanziert, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat. Ziel des Projekts ist es, sozialgenossenschaftliche Ansätze bekannter zu machen, Akteure zu vernetzen, die Zivilgesellschaft, Kommunalverwaltungen und verschiedene Akteure über die Idee der Quartiersgenossenschaft zu informieren, bei der Gründung zu beraten und zu unterstützen sowie mit Partnerinnen und Partnern vor Ort zu vernetzen. Um dieses Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen, macht der BWGV auch im Jahr 2024 ein vielfältiges Angebot. Neben Beratungsangeboten wird es verschiedene Veranstaltungsformate sowie Vernetzungstreffen geben. Zudem soll eine ERFA-Gruppe (Erfahrungsaustausch-Gruppe) etabliert werden. Zielgruppen dieser Angebote werden Partnerinnen und Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Verwaltung sowie zivilgesellschaftliche Akteure sein. Im kommenden Jahr liegt ein besonderer Fokus auf den kommunalen Verwaltungen. Kommunen sind der Motor der Quartiersentwicklung, sie leisten als Koordinatoren und Multiplikatoren einen wichtigen Beitrag, denn sie kennen die Bedarfe vor Ort am besten. Sie sind Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung ländlicher Regionen und städtischer Quartiere.

Genossenschaftliches Ökosystem 2024 – Synergien heben durch Vernetzung 

Das Engagement und die Beteiligung vieler unterschiedlicher lokaler Akteure spielen eine maßgebliche Rolle. Dazu zählen unter anderem Vereine, Stiftungen, Unternehmen und kirchliche Institutionen, aber auch regional verankerte Banken. Die Genossenschaftsbanken vor Ort beispielsweise sind bestens vernetzt in der Region und kennen sowohl die Bedarfe vor Ort als auch die genossenschaftliche Rechts- und Unternehmensform sehr genau. Die regionale Verankerung ist die Grundlage für die Verbundenheit der Genossenschaft mit den Menschen und lokalen Einrichtungen. Basierend auf diesen wertvollen Voraussetzungen wird im Jahr 2024 der Ansatz weiterverfolgt, genossenschaftliche Ökosysteme in der Region zu etablieren. 

Selbsthilfe ist ein zentrales genossenschaftliches Prinzip. Genossenschaftsmitglieder sorgen eigenverantwortlich für ihr erfolgreiches Fortbestehen und können dabei auf die Unterstützung der eigenen Mitglieder vertrauen und darüber hinaus von Synergieeffekten des gesamten genossenschaftlichen Verbunds profitieren. „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, dieses Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zeigt die Bedeutung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe auf. Und dies nicht nur innerhalb der eigenen Genossenschaft, sondern über deren Grenzen hinaus im ganzen Verbund. 

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure im Rahmen eines genossenschaftlichen Ökosystems kann erheblich zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfungsketten beitragen. Die Genossenschaftsbanken können hier als Nukleus für Plattformen in den Bereichen Handel, Handwerk, Dienstleistungen sowie Angeboten in den Bereichen Energie, Mobilität und Quartiersentwicklung agieren. Denn sie sind nicht nur Finanzdienstleister, sondern auch Experten im Bereich des Genossenschaftswesens und hervorragende Netzwerkpartner mit vielfältigen Kontakten. Volksbanken und Raiffeisenbanken können somit als Vernetzer von Wirtschaft und Gesellschaft in der Region maßgeblich zur Bildung von zukunftsfähigen, innovativen, genossenschaftlichen Quartiersprojekten beitragen.Genossenschaften zeichnen sich seit jeher durch ihre Orientierung an den Belangen und Bedürfnissen der Mitglieder aus. Die Erfüllung des Förderzwecks, die Bedeutung der Mitgliedschaft und das Selbsthilfeprinzip sowie der Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Regionalität spielen dabei eine entscheidende Rolle. Im Jahre 2024 möchten wir diese Gedanken wieder verstärkt in den Mittelpunkt rücken, um aufzuzeigen, dass die Genossenschaft mit ihren charakteristischen Merkmalen Glaubwürdigkeit, Transparenz und Mitgliederorientierung eine Rechts- und Unternehmensform ist, die Tradition und Wandel verbindet – in der Quartiersentwicklung und in vielen weiteren Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen.

BWGV Quartiersentwicklung 2024

 

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