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Wolfgang Bosbach: Der Euro wird zunehmend zum Spaltpilz in Europa

Für den CDU-Politiker Wolfgang Bosbach entwickelt sich der Euro zunehmend zum Spaltpilz zwischen Nord- und Südeuropa. „Mir kann keiner erzählen, dass in den letzten knapp drei Jahren seit dem Ausbruch der Eurokrise die Länder näher zusammengerückt sind. Im Gegenteil“, sagt der Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestags im Gespräch mit dem „Geno Graph“ (4/2013), der Mitgliederzeitschrift des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands.

„Im Moment hat der Euro mehr Sprengkraft als Bindewirkung“, so Bosbach, der nur wenig Verständnis für die heftige Kritik aus den südeuropäischen Staaten an Deutschland aufbringt. „Es ist schon interessant zu beobachten, dass das Land, das die größten Haftungsrisiken für andere Staaten trägt, in den Krisenländern ganz besonders in der Kritik steht“, sagt er. Müsse man als deutscher Politiker schon froh sein, wenn man nicht beschimpft werde, wenn man helfe? Die bisherigen Rettungsbemühungen genügen laut Bosbach kaum. „Es wäre ein mittelgroßes Wunder, wenn die bisher getroffenen Maßnahmen ausreichend wären, um die Situation in der gesamten Euro-Zone dauerhaft zu stabilisieren“, sagt der Politiker aus Bergisch Gladbach. „Wir sind längst mit Riesenschritten auf dem Weg von der Währungsunion über die Haftungsunion zu einer Transferunion“, konstatiert der Innenexperte im Gespräch mit der genossenschaftlichen Monatszeitschrift.

Lobend äußert sich Bosbach über Genossenschaften. Gerade in der Finanz- und Wirtschaftskrise hätten diese ihre besondere Bedeutung unterstrichen, so der Politiker, der selbst bereits seit 1968 Genossenschaftsmitglied ist. Was heute in der politischen Sprache so modern sei – nämlich die Prinzipien Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit – gelte im Genossenschaftswesen schon seit Generationen, betont Bosbach im „Geno Graph“-Interview.

3,65 Millionen Baden-Württemberger sind Genossenschafter

Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) repräsentiert 226 Volksbanken und Raiffeisenbanken mit einem Geschäftsvolumen von 133 Milliarden Euro sowie 674 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie sonstige Unternehmen mit einem Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Diese Genossenschaften werden von 3,65 Millionen Menschen, also jedem dritten Einwohner Baden-Württembergs, als Einzelmitglieder getragen. Sie beschäftigen mehr als 34.000 Mitarbeiter.

Das komplette Interview mit Wolfgang Bosbach können Sie hier nachlesen (PDF-Datei).

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