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Volksbanken und Raiffeisenbanken: Einlagen überspringen die 100-Milliarden-Euro-Marke

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Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück und gehen mit viel Zuversicht in die Zukunft. Bei den Kundeneinlagen haben die 220 Institute mit einem Plus von 2,9 Prozent erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke (101,7 Milliarden Euro) übersprungen. Auch der Mitgliederboom setzt sich unvermindert fort: Im abgelaufenen Jahr haben die Genossenschaftsbanken 71.000 neue Mitglieder hinzugewonnen. Damit sind nun fast 3,6 Millionen Baden-Württemberger Mitglied einer Volksbank oder Raiffeisenbank. „ Das ist ein enormer Vertrauensbeweis, den die Menschen unserem Geschäftsmodell entgegenbringen. Das bestärkt uns darin, unseren Weg konsequent weiterzugehen“, sagt Präsident Dr. Roman Glaser auf der Jahrespressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) im Stuttgarter GENO-Haus. Der Verband feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen.

Die Genossenschaftsbanken sind weiterhin der verlässliche Partner des privaten und gewerblichen Mittelstands: Mit einem Plus von 3,5 Milliarden Euro haben sie 2013 deutlich mehr Kredite zur Verfügung gestellt als noch im Vorjahr. Dadurch kletterten die Kundenforderungen um 4,6 Prozent auf 78,7 Milliarden Euro. Das Wachstum geht gleichermaßen auf private Kredite sowie auf Kredite für die mittelständische Wirtschaft zurück. Insgesamt legte das Kundenkreditvolumen um 4,0 Prozent auf 83,7 Milliarden Euro zu. „Wir sorgen für Wertschöpfung in der Region und werden unserer realwirtschaftlichen Verantwortung gerecht“, unterstreicht Glaser. Die Kredite an Unternehmen haben um 4,0 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro zugelegt.

Kunden haben großes Vertrauen in das Geschäftsmodell

Wie sehr die Menschen dem Geschäftsmodell vertrauen, zeigt die Entwicklung der Kundeneinlagen: Diese sind mit einem Plus von 2,9 Prozent auf 101,7 Milliarden Euro merklich gestiegen. Damit wurde erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Während es bei den Termineinlagen (minus 17,9 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro) marktbedingt deutliche Rückgänge gab, legten die täglich fälligen Kundeneinlagen (plus 9,9 Prozent auf 53,3 Milliarden Euro) stark zu. Leichte Zuwächse waren zudem bei den Spareinlagen (plus 2,5 Prozent auf 36,1 Milliarden Euro) zu verzeichnen. Das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen stieg um 5,6 Prozent auf 72,1 Milliarden Euro. Diese Entwicklung war vor allem durch die positive Entwicklung an den Börsen getrieben, aber auch durch den erhöhten Bestand an Bauspareinlagen. „Genossenschaftsbanken – ebenso wie die anderen Unternehmen in der Rechtsform eG – boomen, weil sie anders sind. Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung“, sagt Glaser.

Die Ertragslage der Volksbanken und Raiffeisenbanken war 2013 zufriedenstellend. Das Betriebsergebnis vor Risiko stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Dahinter standen ein um 1,7 Prozent gestiegener Zinsüberschuss von 2,92 Milliarden Euro sowie ein um 0,7 Prozent höherer Provisionsüberschuss von 890 Millionen Euro. Als Jahresüberschuss erwarten die baden-württembergischen Genossenschaftsbanken 541 Millionen Euro (plus 15,1 Prozent). „Nach dem schon deutlichen Anstieg im Vorjahr ist das wiederum ein sehr erfreulicher Wert“, sagt der BWGV-Präsident. Die Ertragssteuern, die die genossenschaftlichen Institute bezahlen, steigen um 1,8 Prozent auf 344 Millionen Euro.

Genossenschaftliche Beratung gewinnt immer mehr an Bedeutung

Die aktuelle Niedrigzinsphase ist, wie Glaser betont, vor allem eine Herausforderung für die Sparer und die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland. „Die Zinsen sind politisch gewollt, für die Volkswirtschaft aber langfristig schädlich“, sagt der BWGV-Präsident. Vor diesem Hintergrund wird das Thema Beratung immer wichtiger. „In der kompetenten und vertrauensvollen Beratung liegt die Stärke unserer Banken, die traditionell sehr nahe an den Menschen sind“, verdeutlicht Glaser. Die Qualität der Beratung wird kontinuierlich verbessert. In der Niedrigzinsphase wird eine breite und sinnvolle Streuung noch wichtiger für die Privatanleger. Die Berater der Volksbanken und Raiffeisenbanken geben hierbei Hilfestellung.
 
„Unsere Institute sind mit ihrem nachhaltigen und an der Realwirtschaft orientierten Geschäftsmodell sehr gut für die Zukunft aufgestellt“, betont Glaser. „Nach den vielen erfolgreichen Jahren sind wir stark genug, um auch mit dieser Zinsphase fertig zu werden.“ Der BWGV-Präsident zeigt sich optimistisch: „Aus einer Position der relativen Stärke heraus beschäftigen sich unsere Banken intensiv und kontinuierlich mit der Zukunft – mit den Themen Marktentwicklung und Marktbearbeitung, Prozess- und Kostenoptimierung, Risikosteuerung und Aufsichtsrecht.“ Der BWGV steht hierbei als strategischer Partner zu Verfügung. „Die Bedürfnisse der Mitglieder stehen für unsere Banken schon immer im Mittelpunkt. Wir geben die Antworten auf ihre Fragen“, so Glaser. „Wenn die Mitglieder zufrieden sind, geht es uns automatisch auch gut. Das ist unser Erfolgsmodell seit mehr als 150 Jahren.“

BWGV: Verbundinterne Liquidität berücksichtigen

Die Genossenschaftsbanken finanzieren einen großen Teil des Mittelstands und hatten und haben einen maßgeblichen Anteil an dessen ausreichender Kreditversorgung – gerade auch in der Krise. Die gute Liquiditätsausstattung, die Stärke beim Eigenkapital und die solide Ertragslage sind Ausdruck der Krisenresistenz des Geschäftsmodells der Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der starken genossenschaftlichen FinanzGruppe. Bei der finalen Ausgestaltung der Liquiditäts-Kennzahl LCR (Liquidity Coverage Ratio), die den Liquiditätsgrad der Banken festschreibt, kommt es für regionale, verbundstrukturierte Kreditinstitute vor allem darauf an, die verbundinterne Liquidität zu berücksichtigen. „Alles andere würde zu einer regulatorisch veranlassten Fehlsteuerung führen – mit der Folge, dass die Haftungs- und Liquiditätsverbünde entscheidend geschwächt würden, obwohl sie den realen Stresstest der Finanzkrise gut bestanden haben und jederzeit sehr liquide waren und sind“, betont BWGV-Präsident Glaser.

Beim Thema Einlagensicherung begrüßt der BWGV die jüngst erzielte Einigung in Brüssel. „Dabei hat die Europäische Kommission erkannt, dass die Genossenschaftsbanken bereits alle europäischen Standards bei der Sicherung der Guthaben erfüllen und bereits über ein solides und wirksames System der Einlagensicherung verfügen und das Rad nicht neu erfunden werden muss“, verdeutlicht Glaser. Die bundesweite Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiffeisenbanken besteht schon seit 80 Jahren – und in dieser Zeit hat noch nie ein Kunde auch nur einen Cent seiner Einlagen verloren. Allerdings mahnt der BWGV-Präsident auch, die Bürokratie-Lasten für kleine Banken nicht zu stark zu erhöhen. Die Verlagerung von Aufsichtskompetenzen auf die Europäische Zentralbank (EZB) birgt die Gefahr einer schleichenden indirekten EZB-Aufsicht über alle Banken. „Hier darf es nicht zu Mehrbelastungen für kleine Institute kommen, die bereits wirksam durch die nationalen Behörden beaufsichtigt werden“, so Glaser.

Wie schon in den Vorjahren haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch 2013 ihre Kernkapitalquote weiter erhöht. Sie liegt nun im Durchschnitt bei 11,3 Prozent (plus 7,2 Prozent). In absoluten Zahlen haben die genossenschaftlichen Banken ihr Kernkapital (Geschäftsguthaben der Mitglieder und Rücklagen) um 11,1 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro erhöht, das haftende Eigenkapital um 7,5 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. „Die Genossenschaftsbanken sind solide und zukunftsfest aufgestellt“, betont Glaser.

Auszubildenden-Quote liegt bei über zehn Prozent

Die Bilanzsumme der 220 (Vorjahr: 226) Banken erhöhte sich um 2,0 Prozent auf 135,7 Milliarden Euro. Die Zahl der Bankstellen (inklusive SB-Stellen) hat sich nur leicht auf 3061 (minus 37) verringert. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist mit knapp 24.000 (umgerechnet auf Vollzeitstellen) fast gleich geblieben (minus 197). Aktuell arbeiten 2460 Auszubildende (plus 82) bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken, was einer Auszubildenden-Quote von über zehn Prozent entspricht. „Dies zeigt nicht nur unsere gesellschaftliche Verantwortung, der wir aus Überzeugung gerecht werden, sondern auch, dass wir uns frühzeitig und eigenständig um unseren künftigen Bedarf an Fachkräften kümmern“, erläutert BWGV-Präsident Glaser.

Jeder dritte Baden-Württemberger ist Mitglied einer Genossenschaft

Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband repräsentiert neben 220 Volksbanken und Raiffeisenbanken auch 630 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mit einem Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Diese Genossenschaften werden von 3,73 Millionen Menschen, also jedem dritten Einwohner Baden-Württembergs, als Einzelmitglieder getragen. Die 850 Genossenschaften beschäftigen rund 34.000 Mitarbeiter, davon mehr als 3200 Azubis. Der BWGV, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert, zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftsorganisationen im Südwesten.

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