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„Jeder bringt (verrückte) Ideen ein“

Andreas Huber ist begeisterter Jungwinzer bei den Creatiwi
privat

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Andreas Huber ist begeistertes Mitglied bei den Jungwinzern Creatiwi der Winzergenossenschaft Alde Gott. Warum? Das erklärt er selbst.

„Eigentlich ist das Jungwinzerdasein nur ein Hobby für mich. Ich bin in erster Linie kein Winzer, sondern dualer Maschinenbaustudent in der Automobilindustrie und verdiene auch in diesem Beruf mein Geld. Doch der Wein ist zu einem wichtigen Teil in meinem Leben geworden, denn ich fühle mich als Jungwinzermitglied der Creatiwi sehr wohl und gut aufgehoben.

Wenn ich erzähle, dass mir das Winzersein gar kein Geld bringt, staunen die Menschen oft und fragen meist, was ich bei der Genossenschaft mache. Die Vorteile einer Genossenschaft sind nicht nur wirtschaftlicher Natur. Gemeinsam kann man noch viel mehr erreichen. Schaue ich mir an, wie unsere kleine Jungwinzergruppe vor fünf Jahren entstand und sehe, was wir in diesem kleinen Zeitraum alles erreichen konnten, dann ist das – für mich zumindest – ein großer Erfolg.

Die Jungwinzervereinigung Creatiwi

NOSOLO - der erste Wein der Creatiwi
NOSOLO - der erste Wein der Creatiwi.

Das Erkennungsmerkmal der Creatiwi ist die Rebwurzel. Denn sie begleitet die Arbeit der rund 20 Jungwinzer im Alter von 16 bis 40 Jahren der Winzergenossenschaft Alde Gott in Sasbachwalden. Ihr erster eigener Wein lagert in einem Naturfelsenkeller, in dem die Wurzeln der Spätburgunder-Rebstöcke hängen von der Decke. Nosolo heißt der Spätburgunder der Sasbachwaldener Jungwinzer und steht für „nicht allein“, denn zusammen sind die Jungwinzer stärker. Außerdem ist das Wort aus den Anfangsbuchstaben der Mitglieds-Weinbaugemeinden zusammengesetzt: Neusatz, Oberachern, Sasbachwalden, Obersasbach, Lauf und Ottersweier. Ziel der Jungwinzervereinigung ist es den Nachwuchs für den Weinanbau zu begeistern und heranzuführen, denn im Genossenschaftswesen geht es nur mit zusätzlichen nebenerwerbstätigen Winzern weiter.

Homepage der Creatiwi
Winzergenossenschaft Alde Gott

Ich muss im Nachhinein schon sagen, dass die Genossenschaft wirklich großes Vertrauen in uns Jungwinzer hatte, wenn man bedenkt, wie unbedarft wir doch eigentlich bei der Gründung der Creatiwi mit in die Gruppe brachten. Aber dies war auch gar nicht nötig. Dafür haben wir doch unsere Genossenschaft. Viel Know-how jeglicher Natur unter einem Dach. Insgesamt hatten wir alles, was wir wissen mussten. Angefangen von Winzern, die es verstehen, beste Traubenqualität zu erzeugen. Über Kellermeister und Kellermeisterinnen, die und erklärten, wie wir diese Qualität auch in den Wein bringen können. Bis hin zum Kunden im Verkaufsraum, der uns sagte, was er denn überhaupt für einen Wein trinken möchte.

Gemeinsam stark

Wanderung mit Interessierten durch den Weinberg, Jungwinzer Andreas Huber (u. r.) erklärt Wissenswertes rund um die Reben.
Wanderung mit Interessierten durch den Weinberg, Jungwinzer Andreas Huber (u. r.) erklärt Wissenswertes rund um die Reben.

Wirklich jeder der Jungwinzer brachte seine eigenen Ideen mit ein – manchmal eine verrückter als die andere. Dann stand fest, wir wollten unseren ersten eigenen Wein herstellen. Für Fragen, die dabei aufkamen und die wir selbst nicht beantworten konnten, wandten wir uns andere Gemeinschaften. Unsere bunte Gruppe besteht aus so unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichsten Berufen, dass irgendwie immer wer wen kennt, der für eines unserer Probleme genau die richtige Lösung hatte. Unsere Kreise wurden mit der Zeit immer größer. Wir lernten eine Designerin für unser Etikett kennen, einen Informatiker und einen Fotografen für unsere Website, tauschten neue Ideen mit anderen Jungwinzern und Genossenschaften aus. So entstand ein schönes Netzwerk zum Zusammenarbeiten und -anpacken, der Kern des Genossenschaftsgedankens.

Endlich hatten wir alle Fragen beantwortet und freuten uns auf den Tag, an dem wir unseren Wein  der Öffentlichkeit präsentieren durften. Wir waren sehr erleichtert, als wir viel positive Resonanz bekamen. Doch auf dem Erfolg Ausruhen gab es nicht. Wer dachte es würde ruhiger werden, der hat sich getäuscht. Das nächste Projekt stand vor der Tür. Gemeinsam wollten wir als Creatiwis zeigen, was wir können. Unser Ziel war es ,,Jungwinzer des Jahres" zu werden. Diesen Preis vergibt die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Und so reisten wir Creatiwi nach Frankfurt, um uns vorzustellen. Und einige Zeit darauf nach Mainz, um unseren Preis abzuholen. Und kurz darauf nach Berlin, um unseren Wein zu präsentieren.

Erstes bundesweites Jungwinzertreffen iniziiert

Wir erkannten, wie viel wir gemeinsam erreicht hatten. Aber mit noch mehr Leuten, können wir noch viel mehr erreichen. So entstand die Idee zum ersten bundesweiten Jungwinzerforum und die Winzergenossenschaft Alde Gott in Sasbachwalden stellte die Örtlichkeiten. Erstmals trafen sich in diesem Jahr Jungwinzer auf nationaler Ebene, stellten ihren Wein vor und wir diskutierten über Probleme, Ideen, Örtlichkeiten und vieles mehr. Als wir Creatiwi dann neulich unseren Wein auf der Badischen Weinmesse präsentiert haben, traf ich doch glatt einen der Jungwinzer wieder, der ebenfalls mit seiner Genossenschaft vertreten war.

Als Creatiwi und mit der Genossenschaft konnte ich in den vergangenen fünf Jahren so viel Neues entdecken, sehen, kennenlernen und verstehen. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Wenn ich diese Geschichte erzähle, verschwinden die fragenden Augen aus den Gesichtern derer, die zuvor fragten, warum ich ohne eigenen Weinberg ein Teil der Genossenschaft sein möchte.“

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