Das genossenschaftliche Geschäftsmodell beruht auf einer Netzwerkorganisation selbstständiger Akteure, die zusammen Gemeinschaftsgüter oder gemeinsam nutzbare Infrastrukturen organisieren. Diese strukturelle Übereinstimmung mit den Organisationen der Share Economy ist eine sehr ausgeprägte. Sehr bekannte Sharing-Plattformen sind der über eine Smartphone-App funktionierende Fahrgastvermittler Uber oder Airbnb, eine Internet-Plattform für die Vermietung und Buchung von privaten Unterkünften.
Nicht neu, aber zunehmend verbreitet sind Car-Sharing, Book-Sharing, Kleider-Sharing und Verleihbörsen. Trotz der Vielfalt gibt es zwei gemeinsame Merkmale. Erstens: Aktivitäten einer besseren Auslastung bestehender Kapazitäten bilden das Fundament des Sharing-Gedankens. Zweitens: Moderne Informationstechnologie erleichtert den Austausch.
Unterschied zu Genossenschaften
Wo liegt nun der entscheidende Unterschied zur Philosophie der Genossenschaften? Die Nutzer in Genossenschaften sind gleichzeitig deren Eigentümer. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit, die Kooperationsrente, vor allem in Form der Gewinne, fließen den nutzenden Eigentümern zu. Das Motto lautet: Nutzer als Eigentümer. Es finden keine Abflüsse an externe Investoren statt, die nicht unmittelbar an den Plattformleistungen interessiert sind. Es sind bei Share Economy Dritte, nicht die Anbieter und nicht die Nachfrager, die die Renten der Zusammenarbeit abschöpfen. Ein gemeinsames Eigentum gibt es nicht. Auch teilen, auch nutzen, setzt Eigentum voraus. Entscheidend ist, wer es hat.
Kurz gesagt: Beim genossenschaftlichen Modell der Share Ecomomy wird aus dem Shareholder Value der Investoren der digitalen Plattform ein Member Value, ein Nutzwert. Maschinenringe in der Landwirtschaft sind ein klassisches Beispiel. Aber auch Taxigenossenschaften und genossenschaftlich organisiertes Carsharing gehören dazu.