Am 16. November 2015 diskutierten Vorstände der Volksbanken und Raiffeisenbanken der Arbeitsgemeinschaften Karlsruhe Pforzheim-Enzkreis in der Hauptstelle der Volksbank Karlsruhe mit Bundes- und Landtagsabgeordneten zu aktuellen wirtschaftspolitischen Themen.
Bereits bei der Begrüßung stellte Andreas Lorenz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Karlsruhe fest, dass das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken stark in Bedrängnis geraten ist. Wachsende regulatorische Anforderungen, die Niedrigzinsphase und Unverhältnismäßigkeiten im Verbraucherschutz belasten die Regionalbanken deutlich mehr, als große international tätige Banken.
Dieses Problem verdeutlichte auch Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, in seinem Impulsvortrag. So sei deutlich zu erkennen, dass die durchschnittlichen Regulierungskosten (bezogen u.a. auf die Bilanzsumme) bei kleinen Banken oft um ein Vielfaches höher sind als bei größeren Banken. Dies stelle eine Ressourcenbelastung dar, die durch neue regulatorische Maßnahmen sich besonders im Bereich des Meldewesens und ebenso im Bereich des Anlegerschutzes niederschlagen. Mit dem Verweis auf die aktuelle wirtschaftliche Situation zeigte Glaser gleichzeitig auf, dass die Genossenschaftsbanken die kommenden strategischen Entscheidungen aus einer Position der Stärke heraus treffen können.
In der Diskussion wurden Möglichkeiten erörtert, wie vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen die Finanzierung für den Wohnungsbau in Baden-Württemberg attraktiver gestaltet werden könnte. So wurden Hemmnisse benannt, wie zum Beispiel die anstehende Wohnimmobilienkreditrichtlinie, welche mit neuen Regelungen sehr grundlegende Eingriffe in die Strukturen der Vergabe von Verbraucherdarlehen darstellt. Neben dem hohen Umsetzungsaufwand stellte sich die grundlegende Frage nach einer Scheinsicherheit, die durch einen paternalistischen Verbraucherschutz entstehe, ohne jedoch mehr Rechtssicherheit zu erzeugen.
Deutlich wurde in der Diskussion auch, dass Volksbanken und Raiffeisenbanken für die regionale Entwicklung eine wichtige Triebfeder sind. Neben den klassischen Bereichen der Finanzierung sind Genossenschaften auch stark bei der Förderung gesellschaftlicher Belange mit ihren jeweiligen Regionen eng verbunden. So zeigten sich die Abgeordneten erfreut über den unmittelbaren Austausch und waren sehr interessiert daran den Dialog fortzusetzen.