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Wovor die Deutschen Angst haben

Wovor die Deutschen Angst haben
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Ob begründet oder unbegründet, Ängste lähmen und machen über kurz oder lang handlungsunfähig. Im Gegensatz zur Furcht, die immer auf eine konkrete Gefahr gerichtet ist, bleibt die Angst unbestimmt. Das macht es auch so schwierig, kollektive Ängste zu bewältigen. Wovor unsere Gesellschaft Angst hat, erörtert eine Studie der R+V Versicherung seit vielen Jahren.

Ängste nehmen mit dem Alter zu, in allen Bereichen, außer beim Klimawandel. Dass die Sorgen von jungen Menschen andere sind als die der älteren Menschen, liegt auf der Hand. Insbesondere das Jugendalter ist voll von emotionalen Unsicherheiten und der Suche nach Orientierung. Doch die emotionale Sicherheit der Erwachsenen kann ab einem gewissen Alter nicht mehr die zunehmende körperliche Unsicherheit aufwiegen. 

Bestimmte Ängste im jeweiligen Alter Die unterschiedliche Wahrnehmung des Klimawandels von Jung und Alt mag vielleicht nicht sonderlich überraschen. Über alle Altersgruppen hinweg teilen sich die Menschen die Sorge vor wirtschaftlichen Veränderungen, etwa den steigenden Lebenshaltungskosten, Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen. Bei den 14- bis 19-jährigen hingegen stehen auf Platz eins der Ängste Umweltsorgen, etwa der Klimawandel oder Naturkatastrophen. 

So hat jede Generation ihre eigenen Sorgen. Junge Erwachsene sorgen sich um bezahlbaren Wohnraum, Menschen im mittleren Alter fürchten am meisten die zunehmenden Lebenshaltungskosten und ab 60 nimmt die Sorge, irgendwann einmal zum Pflegefall zu werden, den größten Raum ein. Die Angst vor Krankheiten ist im hohen Alter mehr als dreimal so hoch wie in jungen Jahren.

Was die Studie nicht sagt

Aus dem bloßen Zahlenmaterial lassen sich Parameter entnehmen, die interpretiert werden müssen und aus denen sich Schlüsse ziehen lassen. Insbesondere die Diskrepanz der Ängste in Bezug auf das Alter lässt vermuten, dass sich jede Gruppe primär auf die Beherrschung ihrer eigenen Ängste konzentriert. Den wirtschaftlichen Sorgen der Bevölkerung können Genossenschaften entgegentreten, indem sie mit Stabilität und Verlässlichkeit einen ökonomischen Rahmen schaffen, der die Verlustängste minimiert. Darüber hinaus ist es sicherlich sinnvoll, zwischen den Generationen Brücken zu bauen und für gegenseitiges Verständnis zu sorgen. 

Dialog über alle Generationen hinweg fördern

Denn wenn jede Altersgruppe nur ihrer primären, gruppenspezifischen Angst entgegentritt, führt das dazu, dass jede Gruppe im eigenen Sorgentümpel stecken bleibt und die Ängste sich auf Dauer nur verstärken. Dabei kann gerade die Unbeschwertheit der einen Generation die benötigte Hilfestellung der anderen Generation sein. So entsteht ein Miteinander aus emotionaler Verbundenheit, was eine gute Voraussetzung ist, um einer ungewissen Zukunft entgegenzutreten – und nebenbei ist das auch noch typisch genossenschaftlich. In einer angstfreien Umgebung lässt es sich unbeschwert leben. Zum Abbau dieser Ängste ist der intergenerationale Dialog unerlässlich. 

Über die Studie

Seit 31 Jahren arbeitet das Infocenter der R+V Versicherung an der Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ mit rund 2.400 Menschen, die jährlich in persönlichen Interviews nach ihren Ängsten befragt werden. Aus den Bereichen Politik und Wirtschaft sowie den persönlichen und ökologischen Lebensbereichen leiten die Experten der Studie die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ab.

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