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Wie sich Baden-Württemberg in der Corona-Krise verhält

Baden-Württemberg in der Corona-Krise
BWGV

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Seit dem Frühjahr 2020 hat die Corona-Krise Baden-Württemberg und ganz Deutschland fest im Griff. Auch wenn ein Großteil der Einschränkungen des öffentlichen Lebens langsam wieder gelockert wird, ist es immer noch nicht absehbar, ob und wann die Wirtschaft im Südwesten der Republik wieder zu ihrer ursprünglichen Stärke zurückfinden kann. Um den Puls der deutschen Bevölkerung zu fühlen und auf diesem Wege die aktuelle Stimmung in Bezug auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie einzufangen, hat die TeamBank, Nürnberg, Marktforschungserkenntnisse aus dem „Corona-Tracker“ analysiert und ausgewertet. Denn besonders in der gegenwärtigen Ausnahmesituation ist es der TeamBank als Kompetenzzentrum für modernes Liquiditätsmanagement ein großes Anliegen, nah an der Seite ihrer Kundschaft zu sein. Beim „Corona-Tracker“ handelt es sich um eine bevölkerungsrepräsentative Online-Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov, bei der insgesamt mehr als 16.000 volljährige Personen mit Wohnsitz in Deutschland, darunter knapp 2.000 Personen in Baden-Württemberg, befragt wurden. Die Studienergebnisse können damit für das Bundesland Baden-Württemberg separat ausgewiesen und dem Meinungsbild für ganz Deutschland gegenübergestellt werden. Die Befragung fand im Zeitraum von 13. März bis 3. Mai 2020 im wöchentlichen Turnus statt1.

„Neue Normalität“

Mit der graduellen Aufhebung der Beschränkungen des sozialen Lebens hat sich seit Ende April in Deutschland eine „neue Normalität“ eingestellt. Dies wird insbesondere dadurch deutlich, dass mit der langsamen Rückkehr in das gewohnte Alltagsleben die Angst vor Ansteckung mit dem SARS-CoV-2 Virus spürbar zurückgegangen ist. Der Studie zufolge bekundeten noch Anfang April 53 Prozent der befragten Personen in Baden-Württemberg, dass sie sehr beziehungsweise eher große Angst vor einer Infizierung mit dem neuartigen Virus hätten. Bei der letzten Befragungswelle Anfang Mai ist dieser Wert auf nur noch 37 Prozent deutlich abgesunken. Auf das gesamte Bundesgebiet bezogen, äußerten 40 Prozent der Befragten, dass sie sehr beziehungsweise eher große Angst vor Ansteckung mit dem Virus hätten.

Die Angst vor dem Virus wird jedoch zunehmend von Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie überlagert. Ende April bekundeten 69 Prozent der Menschen aus Baden-Württemberg, dass sie sich eher große beziehungsweise sehr große Sorgen um die Wirtschaft in Deutschland machen. Im gesamten Bundesgebiet gaben 71 Prozent der Befragten an, dass sie skeptisch auf den Zustand der deutschen Wirtschaft blicken.

Online-Shops konnten anfangs nicht profitieren

Mit diesem pessimistischen Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung ist es wenig überraschend, dass trotz der eingeleiteten Lockerungen die Befragten bis Ende April ihre Portemonnaies noch weitgehend geschlossen hielten. So gaben 43 Prozent der Baden-Württemberger an, dass sie ihre Ausgaben im stationären Handel in den vergangenen zwei Wochen wegen Corona reduziert hätten. Für das gesamte Bundesgebiet bekundeten dies 37 Prozent. Überraschenderweise galt dies auch für Einkäufe in Online-Shops, die somit zumindest bis April von der Krise nicht profitieren konnten. Denn 23 Prozent der befragten Personen in Baden-Württemberg gaben der Studie zufolge an, dass sie gegenüber den Vorwochen ihre online getätigten Ausgaben wegen Corona reduziert hätten. Damit liegt Baden-Württemberg leicht über dem Bundesschnitt von 21 Prozent.

Dass die Menschen bei ihren Konsumausgaben momentan noch Zurückhaltung üben, ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass sich die Corona-Krise vor allem bei den eigenen Finanzen niederschlägt. So sind 37 Prozent der Baden-Württemberger der Meinung, dass die Krise für sie große finanzielle Unsicherheit bedeutet. Im gesamten Bundesgebiet äußern dies 34 Prozent der Befragten. Im Vergleich zur ersten Welle nahm dieser Wert jedoch erfreulicherweise bereits wieder ab. Denn Ende März beklagten sich noch 44 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg über große persönliche finanzielle Unsicherheit (Bundesschnitt 39 Prozent).

Auch wenn die Börse und der Geschäftsklimaindex schon wieder erste zaghafte Zeichen der wirtschaftlichen Erholung senden, gingen Stand Ende April 2020 noch 30 Prozent derjenigen Baden Württemberger, die wegen der Corona-Krise mit einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation rechnen, davon aus, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage erst in mehr als zwölf Monaten verbessern wird. Dieser Wert liegt damit exakt im gesamtdeutschen Schnitt.

Fazit

Bei den Ergebnissen der Studie sollte beachtet werden, dass es sich dabei stets um Momentaufnahmen einer dynamisch entwickelnden Situation handelt. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, in welch rasender Geschwindigkeit sich vermeintlich unverrückbare Gewissheiten ändern können. Es liegt somit sowohl im Bereich des Möglichen, dass aufgrund der umfangreichen staatlichen und geldpolitischen Stützungsmaßnahmen die wirtschaftliche Talsohle schneller durchschritten werden kann als prognostiziert oder infolge einer zweiten Welle gar ein weiterer konjunktureller Einbruch eintreten wird. Es zeichnet sich aber bereits jetzt deutlich ab, dass die Welt nach Corona eine andere sein wird als vorher. Im „Post-Corona-Zeitalter“ werden diejenigen Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen, welche die durch die Pandemie verursachten Veränderungen auf Basis ihres Geschäftsmodells am besten antizipieren konnten.

1Die verwendeten Daten beruhen auf acht Online-Umfragen der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.035 Personen zwischen dem 13.03.2020 und 16.03.2020, 2.046 Personen zwischen dem 20.03.2020 und 23.03.2020, 2.032 Personen zwischen dem 27.03.2020 und 30.03.2020, 2.026 Personen zwischen dem 03.04.2020 und 06.04.2020, 2.037 Personen zwischen dem 10.04.2020 und 13.04.2020, 2.023 Personen zwischen dem 17.04.2020 und 20.04.2020, 2.027 Personen zwischen dem 24.04.2020 und 27.04.2020 sowie 2.034 Personen zwischen dem 01.05.2020 und 03.05.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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