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Verantwortung in der Region – Genossenschaftliche Lösungen für regionale Herausforderungen

Regionale Genossenschaften
BWGV

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Ländliche Räume sind im Fokus, denn sie sind Motor der mittelständischen Wirtschaft und zeichnen sich durch eine hohe Lebensqualität aus. Der von der baden-württembergischen Landesregierung eingerichtete „Kabinettsausschuss – Ländlicher Raum“ erarbeitet zukunftsorientierte Zielvorstellungen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der ländlichen Räume. Die Themenvielfalt ist groß und genossenschaftliche Konzepte können dabei viele Ansatzpunkte liefern. Der BWGV ist dazu aktiv im Austausch und auch bei der gemeinsamen Entwicklung des Ländlichen Raums und unseres Standorts per se engagiert.

Lösungsansätze zur Sicherstellung leistungsstarker Infrastrukturen

Zudem bieten genossenschaftliche Kooperationen tragfähige Lösungsansätze zur Sicherstellung leistungsstarker Infrastrukturen in Städten und Gemeinden und einem attraktiven Wohnumfeld. Hierbei spielt die Bürgerbeteiligung eine entscheidende Rolle, um den Ansprüchen im Hinblick auf die sich wandelnden Lebensweisen gerecht zu werden. Beispielhaft genannt werden können in diesem Kontext genossenschaftliche Modelle zur Hausarztversorgung und Organisation der Pflege, regionale Energieversorgung und neue Mobilitätskonzepte, Wohn- und Betreuungseinrichtungen für Junge und Alte, Wohn- und Quartierskonzepte verbunden mit weiteren Dienstleistungen sowie Ansätze zur Bewältigung von Versorgungslücken durch Errichtung von Dorfläden oder kulturellen Einrichtungen. Als Verband fassen wir das unter Wirtschaft vor Ort und WohnenPLUS – dazu finden Sie auf unserer Webseite www.wir-leben-genossenschaft.de weiterführende Informationen, unter anderem in Form von Broschüren und Best-Practice-Beispielen. Die Zusammenarbeit mit Kommunen, regional ansässigen Unternehmen und kommunalen Institutionen (beispielsweise dem Gemeindetag Baden-Württemberg) sind dabei von essenzieller Bedeutung. Ein Beispiel ist das „Bündnis Ländlicher Raum BW“. Hier werden Potenziale und Möglichkeiten erarbeitet und in Form modularer Bausteine politisch aufbereitet. Mittels einer Vernetzung zu Best-Practice-Beispielen wird der Praxisbezug verstärkt. Zudem kann dafür bei der konkreten Realisierung einzelner Projekte auf die Unterstützung der Beteiligten zurückgegriffen werden.

Dorfläden und Dorfgasthäuser

So können insbesondere auch genossenschaftlich organisierte Dorfläden und Dorfgasthäuser einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben vor Ort leisten. Dort wo die Nahversorgung weggebrochen oder das letzte Gasthaus geschlossen wurde, kann so ein multifunktionaler Begegnungsort entstehen. Die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in einem Dorfladen mit den alltäglichen Dingen des Lebens – neben regionalen Lebensmitteln auch mit Poststelle oder Wäscheservice – wird oft ergänzt mit einem Café als Treffpunkt im Ort oder einer eigenen Quartiersentwicklung. 

Dorfgasthäuser bieten nicht nur Raum für die Menschen vor Ort und die Vereine, sondern können um kulturelle Angebote ergänzt werden. Die Umnutzung von Gebäuden kann dabei auch eine wesentliche Rolle spielen – das gilt es auch für die Bürgerschaft, Unternehmen, Kirchen und Ämter vor Ort im Blick zu behalten. Um die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wird es im Sommer 2023 eine Veranstaltungsreihe geben, die der BWGV gemeinsam mit dem Kabinettsausschuss Ländlicher Raum, der Akademie für Ländlichen Raum und weiteren Partnern veranstaltet.

Bedeutung der heimischen Landwirtschaft stärken

Neben den vielfältigen Kooperationen ist das Thema Regionalität auch in der Landwirtschaft omnipräsent und viele heimische Sonderkulturen wie Obst-, Gemüse- und Weinbau tragen zum Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft in Baden-Württemberg bei. Mit der Regionalkampagne „Natürlich. VON DAHEIM“ und der Kampagne „Wir versorgen unser Land“ unterstützt das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz gezielt die Vermarktung regionaler Produkte. Das Bewusstsein der Menschen als Konsumenten und die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft soll gestärkt werden und damit verbunden auch der Absatz regionaler Produkte. 

Der Strategiedialog Landwirtschaft hat ebendiese Zielsetzung und der BWGV und landwirtschaftliche Genossenschaften sind in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen an der Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen beteiligt. Die Kommunikation an die Verbraucher ist dabei essenziell. Die Qualitätsprogramme des Landes – das „Biozeichen Baden-Württemberg“ und das „Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ – geben Verbraucherinnen und Verbrauchern in puncto Regionalität eine verlässliche Orientierung müssen dabei aber noch mehr in die Breite getragen werden.

Genossenschaftsbanken übernehmen Verantwortung in der Region

Und auch im Bankensektor stehen die Volksbanken und Raiffeisenbanken für Regionalität. So bieten sie Transparenz und Nachvollziehbarkeit der  Geschäftspraktiken, eine langfristige Mitgliederorientierung, ein risikobewusstes Management in Verbindung mit einem vergleichsweise geringen Gewinnanspruch und eine regionale Ausrichtung in Verbindung mit einer starken Kundenbindung. Zugleich wird aber durch die Einbindung in die Genossenschaftliche FinanzGruppe, sowohl in Bezug auf die Mitgliedschaft in der Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) als auch hinsichtlich der Kooperationen mit der DZ Bank AG, die Anbindung an den internationalen Finanzmarkt gewährleistet.

Somit können die Genossenschaftsbanken ihrem traditionell im Mittelpunkt stehendem Betätigungsfeld, der Förderung von Privatkunden ebenso wie von kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort, treu bleiben und Verantwortung in ihrer Region übernehmen. Viele Banken sind hier auch weit über das klassische Bankgeschäft hinaus mit weitergehenden Angeboten − bis hin zu Quartierskonzepten – aktiv. Genossenschaftsbanken kennen ihre Regionen – manche sprechen hier auch von Ökosystemen − und vernetzen hier viele Initiativen, ermöglichen Vielfältiges durch Finanzierungen, Eigenengagement und Sponsoring. Letztlich gestalten sie das Leben vor Ort und in der Region aktiv und nachhaltig mit – das ist ein Wert, den es bei Genossenschaftsbanken nicht zu vernachlässigen gilt.

Interview mit Cindy Holmberg MdL

Cindy Holmberg MdL
Cindy Holmberg MdL

Die stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Landesentwicklung und Wohnen der Grünen-Landesfraktion und Sprecherin für Ländlichen Raum, Cindy Holmberg MdL, unterstützt die Gründung von Genossenschaften. 

Frau Holmberg, was treibt Sie an?

Als Landtagsabgeordnete treibt mich der Wunsch an, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in meinem Wahlkreis zu vertreten, sowie an der politischen Gestaltung meiner Heimat Baden-Württemberg mitzuwirken. Ich setzte mich für die Förderung des ländlichen Raums, die Schaffung von sozialem und ökologischem Wohnraum, die Stärkung des Mittelstands, den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Digitalisierung im Land ein.

Welchen Bezug haben Sie zu Genossenschaften?

Ich setze mich für die Förderung von genossenschaftlichen Initiativen ein, indem ich politische Maßnahmen unterstütze, die die Gründung und Entwicklung von Genossenschaften erleichtern. Besonders unterstütze ich Genossenschaften, die sich regional betätigen und unsere Gesellschaft ökologisch, ökonomisch und sozial verbessern. In meiner politischen Arbeit habe ich sehr viel mit unterschiedlichen Genossenschaften zu tun. Vor allem im Bereich Bauen und Wohnen, aber auch in der Erreichung der Energiewende spielen sie eine bedeutende Rolle.

Was wünschen Sie sich von Genossenschaften?

Genossenschaften sind wichtige Akteure in der Wirtschaft und Gesellschaft und sind auch ein wichtiger Bestandteil, um die ökonomische und ökologische Transformation bei uns im Land durchzuführen. Ich wünsche mir, dass mehr Genossenschaften entstehen und wir noch viele Menschen von dieser Form überzeugen können. Denn Genossenschaften Leben von Menschen, die sich einbringen. Ich unterstütze dabei gerne.

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