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"Unbehindert miteinander". Erfolgreicher Projektstart

Arbeiten am Computer mit Menschen mit Behinderung
GSV Baden-Württemberg

Die landesweit beispielhafte Initiative „unbehindert miteinander“ der Lebenshilfe Baden-Württemberg, der Diakonie, der Liga der Wohlfahrtspflege sowie der Dehoga und dem Einzelhandelsverband Baden-Württemberg hat zum Ziel, behinderten Menschen die Teilhabe am Alltagsleben und mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Als neue Projektpartner sind neben Einzelhändlern, Gastronomiebetrieben und Hotels nun auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg mit dabei. Der BWGV und die beiden Gewinnsparvereine des Landes haben gemeinsam mit den Partnern das Projekt überarbeitet und weiterentwickelt. Das neue „unbehindert miteinander“ setzt konsequent beim (Dienstleistungs-)Verständnis für Menschen mit Handicap an und signalisiert die Willkommenskultur der teilnehmenden Betriebe – nicht die Einhaltung bestimmter DIN-Normen. So stehen nicht die Behinderung im Vordergrund, sondern der Mensch, der Kunde und seine speziellen Vier baden-württembergische Genossenschaftsbanken haben als Piloten das Projekt „unbehindert miteinander“ umgesetzt.

Wünsche und Bedürfnisse, die mit der Einschränkung einhergehen. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, dass Dienstleister und Kunde ständig dazulernen wollen. In einer 2015 erfolgreich durchgeführten Pilotphase haben vier Genossenschaftsbanken die Neukonzeption und deren Umsetzung getestet und ihre Aktivitäten zum Thema Inklusion unter dem Prädikat „unbehindert miteinander“ gebündelt. Ab sofort können sich alle Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg auf freiwilliger Basis dem Sozialprojekt annehmen. Das Projektziel ist erreicht, wenn eine Schulung zur „Sensibilisierung im Umgang mit Menschen mit Behinderungen“ für ausgewählte Mitarbeiter durchgeführt wird (eintägig oder halbtägig mit vorgeschalteter Online-Schulung). Darüber hinaus soll mindestens eine am Gemeinwesen orientierte Aktion seitens der Bank stattfinden; mit dem Ziel, Teilhabe von Menschen mit Behinderungen auf einer möglichst breiten Basis erlebbar zu machen.

Betriebe, die diese Kriterien erfüllen, erhalten – für drei Jahre befristet – das Prädikat „unbehindert miteinander“. Dies kann für die Öffentlichkeitsarbeit (Jahresbericht, Sozialbilanz etc.) und für Werbung im Schaufenster, am Eingang und/oder auf der Internetseite genutzt werden. Interessierte Banken wenden sich bitte an die Gewinnsparvereine.

VR-Bank Aalen eG

83 Mitarbeiter haben vom 1. August bis 30. November 2015 rund 300 Stunden ehrenamtlich gearbeitet. Sie halfen sozialen Einrichtungen und verbrachten ihre Freizeit unter anderem gemeinsam mit behinderten Menschen. „Es war interessant, lustig und lehrreich“, so die Rückmeldung der Kollegen. „Unglaublich, was die Menschen uns erzählt haben und an Lebenserfahrung weitergeben konnten. Wir sind dankbar für diese Erfahrung!“ Wichtig dabei war, dass die Mitarbeiter, die mitgemacht haben, vorher eine Schulung der ortsansässigen Lebenshilfe erhalten haben, um Berührungsängste abzubauen und sich sicherer zu fühlen. „Ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, die alle mit Herzblut dabei waren“, sagt VR-Bank-Vorstandssprecher Hans-Peter Weber. Er selbst war gemeinsam mit Behinderten bei der DTM am Hockenheim-Ring. Die VR-Bank Aalen eG hat sich auf die Fahne geschrieben, Vereine, Institutionen, deren Mitglieder und soziale Projekte in der Region zu unterstützen, sei es durch zahlreiche Spenden und Sponsoring, Azubi-Projektwochen in Behinderteneinrichtungen, Bewerbertrainings in Schulen oder – neu seit dem vergangenen Jahr – durch die Vergabe eines Inklusionspreises, bei dem Kunst von Menschen mit Handicap ausgezeichnet wird.

VR-Bank Aalen Mitarbeiter am Hockenheim-Ring
VR-Bank-Vorstandssprecher Hans-Peter Weber war gemeinsam mit Behinderten beim Motorsport am Hockenheim-Ring.

Die Aktion „unbehindert miteinander“ läuft in diesem Jahr weiter: Soziale Einrichtungen der Region können sich mit Projekten und Tätigkeiten über die Homepage der VR-Bank Aalen bewerben.

Volksbank Baden-Baden Rastatt eG

Der Übergang von uneingeschränkter Selbstständigkeit hin zu einer starken Einschränkung dauerte nur wenige Augenblicke: Kaum hatten die rund 20 Mitarbeiter bei der Schulung zum Projekt „unbehindert miteinander“ die Spezialbrille aufgesetzt, wurde urplötzlich alles unscharf. Selbst der schon tausendmal gegangene Weg zum Fenster wurde zum Abenteuer. Dabei simulierte die Brille gar keine vollkommene Blindheit, sondern schränkte die gewohnte Sehstärke um rund 60 Prozent ein. Während die Volksbank-Beschäftigten nach wenigen Minuten ihr künstliches Handicap wieder abziehen konnten, lebt Stella Hilger täglich mit dieser Einschränkung. Stark sehbehindert berichtete die Frau mit Handicap beim Workshop aus erster Hand, auf was es alles ankommt, um möglichst barrierefrei durch den Alltag zu kommen. Für den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Baden-Baden Rastatt, Thomas Pörings, war es keine Frage, ob sich die Bank als Pilotbank bei „unbehindert miteinander“ engagiert. „Der Abbau von Unsicherheiten im Umgang mit Menschen mit Behinderung ist wichtig.“ Als starke regionale Partner bei „unbehindert miteinander“ hat die Bank die Lebenshilfe Baden-Baden/Bühl/Achern sowie die Lebenshilfe Rastatt/ Murgtal gewonnen, die auch die Schulung der Mitarbeiter übernommen haben. Die Aufteilung in einen theoretischen und einen sehr praxisnahen Teil kam bei den Volksbank-Beschäftigten, die alle im direkten Kundenkontakt arbeiten, sehr gut an. Ende vergangenen Jahres hat die Volksbank das Prädikat „unbehindert miteinander“ verliehen

Pressekonferenz derVolksbank Baden-Baden*Rastatt
In einer Pressekonferenz erläuterten die Volksbank Baden-Baden*Rastatt und Partner die Aktivitäten im Rahmen von „unbehindert miteinander“.

bekommen, und jetzt im Juni begleiten die Auszubildenden der Bank die Chor-Band der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal zu einem Auftritt bei der Landesgartenschau in Öhringen. Für manchen aus der Volksbank war das Pilotprojekt der Startschuss für eine noch intensivere Beschäftigung mit dem Thema Inklusion. Beraterin Elisabeth Koffler hat sich nach dem Workshop entschlossen, zukünftig ehrenamtlich bei der Lebenshilfe in Baden-Baden mitzuarbeiten.

Volksbank Esslingen eG

Die Bank ist schon seit einigen Jahren sehr stark im Bereich Inklusion engagiert und hat sich deshalb gerne dem Pilotprojekt „unbehindert miteinander“ gewidmet. Mit dem Ziel, Berührungsängste im Umgang mit Kunden und Kundinnen mit Behinderung abzubauen und so den Service speziell für diese Personengruppe noch weiter zu verbessern, führte die Bank gemeinsam mit der Lebenshilfe Esslingen eine aktive Schulung zum Thema „Willkommenskultur und Barrierefreiheit“ durch. Die Teilnehmer konnten in verschiedene Rollen schlüpfen und beispielsweise durch die Nutzung eines Rollstuhls selbst mögliche Barrieren im Gebäude erleben. Darüber hinaus wurden Vorurteile, Berührungsängste und Unsicherheiten, die es schwer machen, unbefangen auf Kunden mit Behinderung zuzugehen, diskutiert. Ausgehend von diesen Erfahrungen entwickelten die Teilnehmer Lösungsstrategien, das Serviceangebot an die Bedarfe ihrer Kunden anzupassen. Um einen Beitrag zum Abbau dieser Barrieren im Kopf zu leisten, verlieh die Volksbank Esslingen eG darüber hinaus

Preisverleihung des Inklusionspreises der Volksbank Esslingen
Der Inklusionspreis der Volksbank Esslingen (hier die Preisverleihung) soll künftig alle zwei Jahre eine Fortsetzung finden, jedes Mal mit einem anderen Themenschwerpunkt.

gemeinsam mit der lokalen Presse einen Inklusionspreis. Schwerpunktthema im ersten Jahr war „Bildung“. „Inklusion braucht Vorbilder und Nachahmer“, brachte es Volksbank-Vorstandsmitglied Heinz Fohrer während der Preisverleihung auf den Punkt. Der Inklusionspreis soll künftig alle zwei Jahre eine Fortsetzung finden, jedes Mal mit einem anderen Themenschwerpunkt.

Volksbank Offenburg eG

Die Bank zählt bei dieser Aktion zu den Vorreitern in der Region. So wurde in einem Workshop mit den beteiligten Partnern, darunter die Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch, Meinungen und Ideen erörtert, wie eine erfolgreiche Umsetzung für die Gastronomie, den Einzelhandel und für die Banken in der Region aussehen kann. „Wir haben in diesem Zusammenhang gerne als Pilotbank und Koordinator in der Region agiert“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Markus Dauber. Um der Öffentlichkeit das Thema zugänglich zu machen, vorzustellen und Interesse zu wecken, organisierte die Bank gemeinsam mit den Kooperationspartnern eine Pressekonferenz. Wie sehen Willkommenskultur und damit verbundene konkrete Servicemaßnahmen aus? Das wurde Mitarbeiter der Bank und von anderen beteiligten Betrieben aus Einzelhandel und Gastronomie in zwei Schulungsterminen in der Volksbank Offenburg vermittelt. Hierbei wurde besonders auf

Volksbank Offenburg eG
Um der Öffentlichkeit das Thema zugänglich zu machen, vorzustellen und Interesse zu wecken, veranstaltete die Volksbank Offenburg gemeinsam mit den Kooperationspartnern eine Pressekonferenz.

praktische Übungen und eine Sensibilisierung im Umgang mit Kunden mit Behinderung wert gelegt. Thematisch und inhaltlich wurde die Schulung durch die örtliche Lebenshilfe organisiert; die Kosten hat die Volksbank Offenburg übernommen. 14 Betriebe konnten so durch die Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch gemeinsam mit Landrat Frank Scherer in einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung mit dem Prädikat „unbehindert miteinander“ ausgezeichnet werden.

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