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Stiftung GESTE: Gemeinsam Perspektiven schaffen

Stiftung GESTE
Stiftung GESTE

Genossenschaften ermöglichen die wirtschaftliche Entwicklung und soziale Teilhabe breiter Bevölkerungsgruppen. Mit den Projekten der Genossenschaftlichen Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit – GESTE werden Genossenschaften in vielen Ländern weltweit unterstützt. Viele Genossenschaften und ihre Mitglieder in Baden-Württemberg helfen der GESTE beim Helfen. 

Im Interview schauen Dr. Roman Glaser, Vorsitzender des Stiftungsvorstands und Steffen Müller, Co-Geschäftsführer, auf die ersten zehn Jahre der Stiftungsarbeit, geben Auskunft über die aktuell geförderten Projekte und sprechen über die Vision der Träger für die Zukunft der Stiftung.

Die GESTE wurde vom BWGV und den Genossenschaften in Baden-Württemberg 2013 ins Leben gerufen. Was war die Motivation zur Gründung einer Stiftung?

Dr. Roman Glaser: Anlass war das 150-jährige Bestehen des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands. Der BWGV und die Genossenschaften in Baden-Württemberg hatten bereits zuvor genossenschaftliche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Zu nennen sind Besuche von Fachdelegationen aus aller Welt und die Entsendung von Experten für Projekte des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands in Afrika, Asien und Lateinamerika. Somit wurde früh ein Bewusstsein geschaffen, dass unsere Erfahrungen in der genossenschaftlichen Arbeit wertvoll eingebracht werden können. 

Aber auch finanzielle Hilfe wurde stets geleistet: Unsere Genossenschaften haben von Bundesministerien finanzierte internationale Projekte gefördert und somit unter Beweis gestellt, dass sie als regionale Unternehmen nicht nur Förderungen innerhalb ihrer Geschäftsgebiete im Blick haben, sondern auch die Bedeutung der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im globalen Süden erkennen. Daher lag es nahe, als BWGV und mit den Beiträgen unserer Mitgliedsgenossenschaften den Grundstein für das Stiftungskapital der Stiftung GESTE zu legen.

Was wurde in den ersten zehn Jahren Stiftungsarbeit erreicht?

Steffen Müller: Wir freuen uns, dass wir über die GESTE 20 Projekte in zwölf Ländern auf drei Kontinenten finanziell oder mit Expertise unterstützen konnten. Viele Projekte wurden schon erfolgreich abgeschlossen, wirken aber immer noch nach. Ein gutes Beispiel ist ein Fonds für Mikrofinanzen in Paraguay, der seit fast zehn Jahren über revolvierende Kredite die Finanzierung von kleinbäuerlichen und kleingewerblichen Familienbetrieben ermöglicht, die ansonsten keinen Zugang zu einem formellen Kleinkredit hätten. Die Ausbildung von Prüferinnen und Prüfern von Genossenschaften in Vietnam sowie die unternehmerische Schulung von Jugendlichen in Lateinamerika in Zusammenarbeit mit den Spar- und Kreditgenossenschaften und lokalen öffentlichen Schulen sind weitere Beispiele unserer nachhaltigen Förderung.

Wie bewerten Sie aus Sicht des Stiftungsvorstands die bisherige Entwicklung der letzten Jahre?

Dr. Roman Glaser: Positiv. Neben den von Herrn Müller genannten Projekten in aller Welt, war es auch wichtig, die Stiftungsarbeit hier vor Ort zu organisieren. Dies ist gut gelungen. Die GESTE hat sich in den ersten Jahren dank des großen ehrenamtlichen Engagements der Gremien und der Geschäftsführung konsolidiert und die notwendigen Prozesse zur Vergabe von neuen und der Evaluierung von durchgeführten Projekten geschaffen. 

Nun geht der Blick nach vorne: So entwickeln wir aktuell die für die Akquise von Spenden wichtige Öffentlichkeitsarbeit weiter, um auch künftig die notwendigen Projektmittel für die steigenden Anfragen und damit die langfristige Förderung der genossenschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stellen zu können. Bisher wird über die Arbeit der GESTE hauptsächlich über die Homepage und die sozialen Medien des BWGV informiert.

Unsere Pläne werden wir den Genossenschaften und Verbundorganisationen in den nächsten Wochen und Monaten auf verschiedenen Veranstaltungen vorstellen. 

Welche Projekte werden aktuell konkret gefördert und welche Wirkung soll erzielt werden?

Steffen Müller: Derzeit fördert die GESTE zwölf Projekte in neun Ländern mit einem Projektvolumen von rund 500.000 Euro. Neu gestartet wurden ein Projekt zur Gründung von Schülergenossenschaften in Argentinien und Paraguay. Ein weiteres Projekt unterstützt in Kenia ein Start-up von jungen Mitgliedern von Kaffeegenossenschaften, die Coffee-Shops aufbauen und ein Coffee-Tuktuk anschaffen wollen. Außerdem gibt es ein Projekt in Kambodscha mit landwirtschaftlichen Genossenschaften, deren Produkte in Lieferketten integriert und unter anderem auch zum Export nach Deutschland vorbereitet werden. Bei allen Projekten ist das Ziel, in den Ländern über die Kooperation in Genossenschaften die jeweilige Einkommenssituation der benachteiligten Bevölkerungsgruppen strukturell und dauerhaft zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Integration von besonders vulnerablen Gruppen wie Jugendlichen und Frauen. Die ökologische Nachhaltigkeit wird ebenfalls in allen Projekten mitgedacht und gefördert.

Welche Vision haben die Träger der Stiftung für die Zukunft?

Dr. Roman Glaser: Wir sind gerade dabei, die GESTE auch für die verstärkte Einbindung von Genossenschaften außerhalb Baden-Württembergs zu öffnen. Wir wollen die dauerhafte finanzielle Unterstützung der deutschen Genossenschaften für die Förderung von nachhaltigen Projekten weltweit mobilisieren. Über die GESTE gibt es die Möglichkeit, Projekte mit Strahlkraft mitzugestalten und sich aktiv einzubringen. Die GESTE bietet damit den genossenschaftlichen Unternehmen und Organisationen die Chance, wichtige Beiträge im Rahmen der Nachhaltigkeitsagenda zu leisten. Dies zahlt nicht zuletzt ein auf die Attraktivität als Arbeitergeber und die Schärfung des Profils gegenüber Mitgliedern und Kunden. Damit wollen wir gemeinsam weltweit Perspektiven schaffen. Genossenschaften sind lokal verwurzelt, handeln regional und wirken weltweit.

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