Die Untersuchung zeigt, dass 23 von insgesamt 39 wissenschaftlichen Start-ups an baden-württembergischen Hochschulen als GmbH gegründet wurden, während nur zwei als Genossenschaft firmierten. Dies wirft die Frage auf, wie die Genossenschaft als Unternehmensform bei Studierenden, Dozierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden besser bekannt gemacht werden kann. Start-ups spielen eine wichtige Rolle beim Transfer von Innovationen aus der Forschung in die Wirtschaft. Diese Unternehmen, die in der Regel jünger als zehn Jahre sind und ein innovatives Geschäftsmodell besitzen, streben nach schnellem Wachstum in Bezug auf Mitarbeiterzahl und Umsatz. Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse aus Forschungseinrichtungen in ein solches Start-up überführt werden, spricht man von einem wissenschaftlichen Spin-off. Diese Spin-offs sind besonders wertvoll, da sie Forschung und Praxis verbinden.
Unterrepräsentiert an Hochschulen
Die Untersuchung ergab, dass nur zwei von 74 Hochschulen in Baden-Württemberg gezielt über die Rechtsform der Genossenschaft in ihren Gründungszentren informieren. Neun Hochschulen erwähnen das Thema Rechtsformwahl allgemein in Lehrveranstaltungen oder Informationsmaterialien, aber die Genossenschaft wird dabei kaum hervorgehoben. Dies führt zu einer geringen Sichtbarkeit des Genossenschaftsmodells bei potenziellen Gründern und Gründerinnen.
Empfehlungen zur Steigerung der Sichtbarkeit
Um die Genossenschaft als attraktive Rechtsform für Start-ups bekannter zu machen, empfiehlt die Studie die Entwicklung gezielter Kommunikationskampagnen. Diese sollten klare Ziele formulieren, die Zielgruppe definieren und Kernbotschaften vermitteln. Folgende Maßnahmen können helfen, das Genossenschaftsmodell besser zu positionieren:
- Partnerschaften mit Schulen und Universitäten aufbauen: Die Zusammenarbeit mit Schülergenossenschaften und das Angebot von Praktika in Genossenschaften können junge Menschen frühzeitig mit dieser Unternehmensform vertraut machen. Unternehmen können sich über Praktikumsbörsen der Handwerkskammern, der Bundesagentur für Arbeit und regionale Schulen als Praktikumsanbieter positionieren. Diese Maßnahme wird auch durch die Start-up-Strategie der Bundesregierung unterstützt, die eine engere Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Schülerfirmen fördert.
- Ambient Marketing an Hochschulen einsetzen: Kostenlose Postkarten in Hochschulmensen, versehen mit einem QR-Code, der auf Informationen zur Genossenschaftsgründung verweist, sind eine einfache und effektive Methode, um Studierende direkt anzusprechen. Diese Form des Marketings nutzt das direkte Lebensumfeld der Zielgruppe und kann auf kreative Weise Interesse wecken.
- Informationsmaterial in Gründerzentren bereitstellen: Hochschulen sollten in ihren Gründerzentren umfassende Informationen über die Genossenschaft als Rechtsform anbieten. Dies könnte in Form von Broschüren, Infoblättern oder digitalen Ressourcen geschehen.
Engagement des BWGV
Der BWGV pflegt enge Kontakte zu Hochschulen und Universitäten, um das Genossenschaftsmodell bekannter zu machen. Durch Gastbeiträge, Vorträge und Workshops auf Karrieremessen und Fachtagen sowie die Beteiligung an Gründerkongressen wird der Dialog mit Studierenden gefördert. Die GENO-Stiftung unterstützt zudem durch Studierendenwettbewerbe und Projekte, die genossenschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit und Energie in den Fokus rücken. Ergänzend bietet die Webseite https://genossenschaften.de umfassende Materialien und Tools für Gründungsinteressierte. Auch Soziale Medien spielen eine zunehmend wichtige Rolle, um größere Reichweiten zu erzielen und das Genossenschaftsmodell weiter zu verbreiten.
Wie kann man die Genossenschaft als attraktive Rechtsform für Start-ups bekannter machen?
- Persönliche Kommunikation
- Gezieltes Herantreten an z.B. Schülergenossenschaften, Patenschaften, Praktikumsbetriebe, Berater
- Guerilla-Marketing
- z.B. Postkarten in Mensen der Hochschulen auslegen
- Mobile Kommunikation
- z.B. Postkarten/Flyer mit QR-Code versehen
- Online-Kommunikation
- bestehenden Strukturen nutzen, wie Praktikums-/Jobbörsen, Gründerplattformen
- Werbung
- z.B. in Unterrichtsmaterialien, am „Schwarzen Brett“ in Schulen werben, Infomaterial erstellen