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Schülergenossenschaft auf Geschäftsreise

Früchtebecher Schülergenossenschaft VR Bank Tübingen eG
VR Bank Tübingen eG

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Jugendliche der Schülergenossenschaft „Früchtebecher eSG“ versorgen ihre Mitschüler und Lehrer mit frischem Obst – in den Pausen am Carlo Schmid-Gymnasium in Tübingen-Derendingen, einem allgemeinbildenden Gymnasium mit derzeit rund 700 Schülerinnen und Schülern in den Klassenstufen 5 bis 12 sowie 88 Lehrerinnen und Lehrern. An einem Wochenende waren drei junge Genossenschaftsvertreter auf Geschäftsreise in Berlin: Sie präsentierten ihr „Unternehmen“ auf der weltgrößten Landwirtschaftsmesse, der Grünen Woche.

Von Samstagfrüh bis Sonntagabend volles Programm

Früchtebecher Schülergenossenschaft aus Tübingen
Drei junge Tübinger Schülergenossenschafter in Berlin: Die Messe Grüne Woche war ein tolles Erlebnis für die Vertreter der Früchtebecher eSG, welche die VR Bank Tübingen eG als Partnergenossenschaft hat.

Danil Droxner und Pablo Bock gehören zum Vorstand der Schülergenossenschaft, Letizia Frick kümmert sich ums Marketing. In Berlin hatten die drei Zehntklässler mit Wirtschafts-Lehrer Stefan Seitzer volles Programm. An einem Samstagmorgen im Januar ging ihr Flieger hin, am Sonntagabend zurück. Dazwischen hatten sie mehrere Präsentationstermine auf der Messe und waren beim offiziellen Empfang von Agrarminister Peter Hauk in der baden-württembergischen Landesvertretung, der sie nach Berlin eingeladen hatte und persönlich begrüßte. Außerdem schafften sie eine Stippvisite am Brandenburger Tor und auf der Reichstags-Kuppel. Die Reisekosten hatten sich die VR-Bank Tübingen eG und die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg geteilt. Die Kosten für „Atmosfair“, die Klima-Kompensation ihrer Flüge, trug die Schülergenossenschaft selbst – aus Überzeugung. „Uns ist Nachhaltigkeit wichtig“, sagt Pablo Bock.

In Landesvertretung Baden-Württemberg

„Der Abend in der Landesvertretung war extrem gut, dort konnten wir Kontakte knüpfen“, berichtet Danil Droxner. „Wir haben potenzielle Partner für unser neues Produkt kennengelernt“, ergänzt Pablo. Die neuen Ideen bescherte ihnen der Tag auf der Messe: Dort hatten die drei einen Termin mit Gourmetkoch Eberhard Braun, der ihnen zeigte, wie sie mit wenigen gesunden Zutaten ihre Früchte aufwerten. Joghurt mit Limetten-Abrieb obendrauf auf die Apfelschnitze, dann noch eine Nussmischung mit getrockneten Himbeeren – die Tübinger waren begeistert.

Prompt knüpften sie abends beim Minister-Empfang erste Kontakte mit der genossenschaftlichen Demeter-Molkerei Schrozberg. Und sie lernten den Marketingchef des schwäbischen Maultaschen- Giganten Bürger kennen. Den wollen sie bald nach Tübingen einladen, berichtet Letizia Frick, „um uns ein paar Marketing-Ratschläge zu holen“.

Kampf mit der Technik der Messe

Viel Professionalität brauchten die Tübinger, als die Technik der Messe streikte. Ihre an Ferientagen akribisch vorbereitete, gut eingeübte Powerpoint-Präsentation konnte auf den dortigen Geräten nicht abgespielt werden. Drei Stunden kämpfte Danil an seinem mitgebrachten Rechner, bis eine Notversion lief. Er hat die Präsentation zu einem Film konvertiert. „Man sieht, dass einem sowas echt überall passieren kann“, folgert er. Pablo nimmt es positiv: „Wir konnten beweisen, dass wir auch diese Hürde meistern. Nächstes Mal kommen wir eben mit eigener Technik.“

Als gute Erfahrungen verbucht Danil seinen ersten Auftritt mit Headset-Mikrofon auf einer Bühne, den Umgang mit der eigenen Nervosität und das Reinschnuppern ins Messegeschäft. „Leute auf einer Messe sollte man ganz anders ansprechen, als wenn man vor einer Klasse steht. Vorbeilaufende Menschen muss man ja erst mal zum Zuhören bewegen.“

Neuer Kunde Stadtwerke Tübingen

Ihren vollgepackten Tag ohne die kleinste Pause, wie bei Geschäftsleuten, fanden sie echt anstrengend. Das Einzelzimmer im Hotel, wie es Geschäftsleute haben, umso angenehmer. Am Sonntag blieben ihnen wenige Stunden, um die Hauptstadt zu erkunden. Ihre Begegnungen mit Politik und Wirtschaft haben Eindruck hinterlassen, manches sehen die Tübinger Schüler auch kritisch.

Viel Zeit, um in ihren Berliner Erinnerungen zu schwelgen, haben sie jetzt nicht: Sie haben jüngst einen externen Kunden gewonnen, die Stadtwerke Tübingen, die künftig zweimal pro Woche Obst von „Früchtebecher“ bekommen. Ein Quantensprung, für den sie sich ins Zeug legen müssen. Außerdem kommt der Wirtschaftsprüfer vom BWGV und durchleuchtet ganz offiziell ihre Zahlen, so wie bei 19 weiteren Schülergenossenschaften in Baden-Württemberg. Auch das ist (fast) wie bei normalen Genossenschaften.
 

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