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Ministerin besucht Open-Innovation-Genossenschaft

Im Gespräch (von rechts): Dr. Eckhard Ott, DGRV, Dr. Roman Glaser, BWGV, Carsten Emde, OSADL eG, und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
BWGV

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Ende Juli 2017 erhielt die OSADL eG (Open Source Automation Development Lab) in Heidelberg hohen Besuch: Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV), besuchten gemeinsam mit Präsident Dr. Roman Glaser die Genossenschaft. Dr. Carsten Emde, der Gründungs-Geschäftsführer der OSADL eG, führte die Gäste kurzweilig in das Unternehmen ein, das innovativ und nachhaltig zugleich ist. Denn Open-Source ist laut Emde das Paradigma für Nachhaltigkeit schlechthin. Es wird geschätzt, dass rund 75 Prozent der aktuell neu entwickelten Embedded-Systeme unter dem Open Source-Betriebssystem Linux laufen. Neben regulären Mitgliedern nimmt OSADL auch akademische Mitglieder auf, die zwar keine regulären Mitglieder sind, aber Dienstleistungen nutzen und an Projekten teilnehmen können. Damit will OSADL eine weitere Brücke zwischen der Industrie und Universitäten spannen.

Gemeinsame Software-Entwicklungen

OSADL lebt mit „was einer allein nicht vermag, das vermögen viele“ einer Grundeigenschaft einer jeden Genossenschaft. Emde führte dazu aus: „Praktisch alle großen und erfolgreichen Open-Source-Softwareprojekte wären einem einzelnen Entwickler nicht möglich gewesen.“ Unter dieser wirtschaftlich ausgelegten Überzeugung hatten sich daher 2005 insgesamt elf Firmen zusammengeschlossen (der Geno Graph berichtete mehrfach). Aktuell hat die Genossenschaft mehr als 60 Mitglieder, die insgesamt etwa 500 Milliarden Euro erwirtschaften.

Auch heute noch wäre die genossenschaftliche Rechts- und Unternehmensform die erste Wahl laut Emde: „Wenn wir heute OSADL neu gründen würden, würden wir wieder die Genossenschaft als Rechtsform wählen.“ Die Vorteile der Genossenschaft liegen dabei auf der Hand: ein vollumfänglicher wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb, die uneingeschränkte wirtschaftliche Förderung der Mitglieder, eine einfache Risikoabschätzung (keine Nachschusspflicht, Sonderkündigungsrecht), ein einfacher Beitritt ohne notarielle Formalitäten, die Gleichbehandlung der Mitglieder und die transparente Verwendung von Überschüssen. So entscheidet beispielsweise die Gesamtheit beziehungsweise Mehrheit der Mitglieder, was sie an Open-Source-Weiterentwicklungen brauchen. Aufträge, die im Einzelinteresse eines Unternehmens liegen, werden einzeln abgerechnet und der Gewinn aus diesen Aufträgen kommt dann wieder allen zugute.

eG passt genau zum Geschäftsmodell

Im Fokus des Geschäftsmodells steht: „Wo zusammengearbeitet werden kann, muss zusammengearbeitet werden.“ Denn wesentliche Teile von Innovation werden nicht mehr von Individuen, sondern als „Open Innovation“ in organisierten Arbeitsgruppen erbracht. Unbeteiligte Dritte werden gern dazu genommen, um mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen. Genossenschaften können hier ein gut strukturiertes Gefäß liefern, um „Open Innovation“ voranzubringen.

Ministerin Bauer versprach, sich der von OSADL adressierten Themen „Open Source“ und „Open Innovation“ weiterhin anzunehmen. Sie will auch Organisationsformen wie die Genossenschaft stärker in den Blick nehmen, da oft viel über Kooperation diskutiert wird, aber Genossenschaften dabei nicht immer im Blick sind.

Auf der OSADL-Homepage https://www.osadl.org ist ein interessanter Erklärfilm platziert.

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