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Genossenschaftliche Werte als Fundament des Erfolgs

Bürger-Energie-Niedereschach eG (BEN) - japanische Gruppe zu Besuch
BEN

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Wir haben eine eigene Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Warum nicht eine eigene Energieversorgung?“ Diese Frage stand im Jahr 2009 bei den ersten Treffen der von Alwin Rist und Günther Herbst initiierten Interessengemeinschaft im Vordergrund – einer Gemeinschaft, die auf der Grundlage der jeweils vorhandenen Qualifikationen und Begabungen äußerst vielfältig besetzt war. Ganz gezielt sprachen Rist und Herbst Niedereschacher Bürgerinnen und Bürger an, warben um aktives Mittun und achteten darauf, möglichst alle Bereiche optimal abzudecken.

So fanden in der Interessengemeinschaft Menschen zusammen, die sich vorher teils kaum kannten oder persönliche Berührungspunkte hatten. Sie kamen aus allen beruflichen und politischen Richtungen, die Rist und Herbst für die Umsetzung ihrer damaligen Vision von einer eigenständigen und unabhängigen Energieversorgung in Niedereschach als sinnvoll und hilfreich erachteten. So saßen bei den ersten Treffen Banker, Unternehmer, Techniker, Handwerker, Bauexperten, kaufmännische Angestellte, Bürofachkräfte und auch einige Gemeinderäte der Grünen, der CDU sowie der Freien Wähler geeint durch das gemeinsame Ziel einer „Energie in Eigenregie“ zusammen. 2010 wurde dann die Genossenschaft gegründet.

Eine Idee schweißt zusammen

Genau dieser Mix der Kompetenzen im Vorstand, im Aufsichtsrat, im Bereitschaftsdienst und bei allen anderen Mitstreitern sind ein Erfolgsgarant der Bürger-Energie-Niedereschach eG (BEN). Teamgeist und das Ziel, eine eigenständige Fernwärmeversorgung aufzubauen, haben die Mitglieder der Genossenschaft zusammengeschweißt. Das Gemeinwohl haben sie dabei im Blick. Daraus sind nach 15 Jahren des Wirkens echte Freundschaften entstanden.

„Die Wertschöpfung soll im Ort verbleiben und nicht nach Russland oder zu den Saudis abfließen.“ Dieses Ansinnen der Bürgerschaft zu vermitteln war herausfordernd. Spätestes im Jahr 2022, als der Ukraine-Krieg begann, zeigte sich, dass alles richtig gemacht wurde. Mittlerweile haben die meisten Bürgerinnen und Bürger verstanden, wie wichtig eine lokale Energieerzeugung ist. Selbst die größten Skeptiker von damals würden sich jetzt gerne anschließen. Schade nur, dass die Genossenschaft derzeit keine Kapazitäten mehr hat. 

Die BEN arbeitet momentan an einer Erweiterung und ruft die Bürgerschaft an einem Infoabend dazu auf, sich mit einer Absichtserklärung zu bekennen. Denn nur wenn genügend neue Anschlussnehmer sich bereit erklären, kann die Erweiterung realisiert werden. Das geschieht natürlich zum Wohl der Mitglieder, was sich etwa in einem fairen Wärmepreis widerspiegelt.

Wachstumsambitionen

Die Mitglieder hatten in den vergangenen Jahren keine Kopfschmerzen hinsichtlich des Wärmepreises, der Versorgungssicherheit oder durch neue Gesetze beim Heizungstausch. Ohne sich um die Beschaffung der Heizressourcen kümmern zu müssen, genießen die Bürger – in 280 angeschlossenen Gebäuden – höchste Bequemlichkeit mit einer behaglichen Wärme, welche aus regionalen Hackschnitzeln der Landkreise Villingen-Schwenningen und Rottweil lokal erzeugt wird. Im Jahr 2023 wurden 11,5 Mio. kWh Wärme aus circa 12.000 Kubikmeter Hackschnitzel produziert. Es waren in den vergangenen Jahren auch schon mal 13,5 Mio. kWh. Der Klimawandel macht sich bemerkbar und zusätzlich seit dem Ukraine-Krieg auch die Sparmaßnahmen der Kunden. Getreu Raiffeisens Motto: „Was einer nicht schafft, dass schaffen viele“ haben die BEN-Akteure die „Energie in Eigenregie“ vorbildhaft umgesetzt. Sie haben sich auf ihre eigenen Kräfte verlassen, so wie es in den Bereichen der Wasser- und Abwasserversorgung bereits der Fall war.

Doch die Geschichte der BEN ist längst noch nicht zu Ende geschrieben, sondern soll erst ein Anfang sein – denn es gibt noch viel zu tun, wie die aktuellen Erweiterungs- und Zukunftspläne in Sachen Windkraft zeigen. Dazu bedarf es jedoch auch der Unterstützung und des Engagements der jüngeren Generation, denn über kurz oder lang muss ein Generationswechsel bei der BEN erfolgen.

Die genossenschaftlichen Werte sind das Fundament des Erfolgs der BEN, und mit dieser Erfolgsgeschichte hoffen die BEN-Akteure, ein Vorbild für andere zu sein. Besonders stolz sind die Niedereschacher auf ein prominentes Mitglied: Winfried Kretschmann war 2020 im Zuge seiner Sommertour bei der BEN zu Gast und so beeindruckt von diesem vorbildlichen, ehrenamtlichen Werk, dass er sich entschlossen hat, Mitglied der BEN zu werden. 

Auszüge stammen aus einem Artikel von Albert Bantle zur Geschichte der Genossenschaft.

BEN
BEN-Heizzentrale
BEN
Delegation aus Japan zu Besuch bei der BEN. Zu sehen ist die Delegation vor der Biogasanlage der BEN, im Hintergrund von links Alexander Heinzelmann (Finanzvorstand), Claudius Braun (Vorstand Technik) und Gerhard Herbst (Biogasanlagen Betreiber der HSV - Herbst-Stern-Vosseler) zu sehen. Ganz rechts Matthias Ratz.

 

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