Das große Potenzial der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG) stand im Mittelpunkt des Fachforums „Zukunft gemeinsam gestalten“, das der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) gemeinsam mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg veranstaltete. Gastgeber war die MEGA eG, das Fach-Zentrum für die Metzgerei und Gastronomie in Stuttgart. Vorstandssprecher Marc Klaiber stellte die größte Fleischergenossenschaft Deutschlands vor.
„Genossenschaften sind ein sehr gutes Gerüst für aktuelle und bevorstehende Herausforderungen – auch und gerade für Kommunen“, sagte BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser vor den anwesenden Vertretern von Städten und Gemeinden sowie Genossenschaften aus Baden-Württemberg. „Sie bieten die Möglichkeit, integrative Lösungsmodelle für wichtige Zukunftsherausforderungen zu finden.“ Dem stimmte Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags, vorbehaltlos zu und verwies auf genossenschaftliche Potenziale unter anderem bei den Themen Digitalisierung, Hausarztversorgung und Quartiersentwicklung, die besonders auch Städte und Gemeinden umtreiben. „Viele genossenschaftliche Modelle sind eine Option für Kommunen. Wir sind froh, mit dem Genossenschaftsverband einen starken Partner an unserer Seite zu haben“, betonte Kehle. Der Genossenschaftsgedanke sei aktueller denn je. Praktische Anwendungsformen genossenschaftlicher Modelle erläuterte BWGV-Gründungsberater Dr. Michal Roth. Den rechtlichen Blick auf das Thema warf Steffen Jäger vom Gemeindetag.
In zwei spannenden Workshops wurden anschließend die Themen „Quartiersentwicklung“ und „Ländliche Infrastruktur“ vertieft und durch Praxisbeispiele ergänzt. Dorothea und Anton Frey stellten die 2006 gegründete Familiengenossenschaft aus Mannheim vor, die die Arbeit von 50 aktiven Dienstleisterinnen und Dienstleistern „rund um die Familie“ verbindet, insbesondere Tagespflegekräfte, Erzieherinnen und hauswirtschaftlich und pflegerisch orientierte Fachkräfte. Gründungsberater Roth und Markus Pfleiderer vom Gemeindetag stellten weitere genossenschaftliche Modelle rund um die Quartiersentwicklung in Städten und Gemeinden vor, zum Beispiel für Dorfläden, kulturelle Einrichtungen, haushaltsnahe Dienstleistungen und Pflege sowie Wohn- und Betreuungseinrichtungen für Senioren oder die genossenschaftlich organisierte Kinderbetreuung. Im Workshop „Ländliche Infrastruktur“ präsentierten Lukas Winkler, Energieexperte des BWGV, Fabian Müller vom Gemeindetag, Thomas Häcker von der Energiegenossenschaft Gussenstadt und Klaus Gall von der WeilerWärme eG aus Pfalzgrafenweiler erfolgreiche Praxisbeispiele aus den Bereichen Energieversorgung, Breitbandausbau und (E-)Mobilität.