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Geno-Wissenschaftpreis und 50-Jahre-Jubiläum der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen

Geno Wissenschaftspreis Preisträger
Lilli Hildebrandt/BWGV

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Die an der Universität Hohenheim angesiedelte Forschungsstelle für Genossenschaftswesen widmet sich seit 50 Jahren der Erforschung und Förderung der Rechts- und Unternehmensform eingetragene Genossenschaft, die in Baden-Württemberg so stark ver-breitet ist wie nirgends sonst in Deutschland. Die Forschungsstelle kooperiert eng mit dem BWGV. Im Rahmen des Festaktes zum Jubiläum am 16. Mai im Hohenheimer Schloss verabschiedete der Rektor der Universität, Prof. Dr. Stephan Dabbert, den langjährigen Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr. Reiner Doluschitz in den Ruhestand und übergab die Leitung offiziell an Prof. Dr. Sebastian Hess vom Fachgebiet Agrarmärkte. 

Festrednerin Marion Gentges MdL, baden-württembergische Ministerin der Justiz und für Migration, hob die Bedeutung des Genossenschaftswesens hervor: „Das Genossenschaftswesen genießt in Deutschland und auch international hohes Ansehen. Menschen vernetzen sich in den unterschiedlichsten Bereichen, um gemeinsam etwas zu erreichen, was ein einzelner alleine nicht erreichen könnte. Das macht die genossenschaftliche Rechts- und Unternehmensform zu einem Erfolgsmodell.“ Allein in Baden-Württemberg gibt es aktuell 770 genossenschaftlich organisierte Unternehmen in rund 50 Branchen.

Bindeglied zwischen universitärer Lehre und genossenschaftlicher Praxis

Eine wichtige Unterstützung erfahren die Genossenschaften durch die Forschungsstelle für Genossenschaftswesen der Universität Hohenheim „Als sie vor über 50 Jahren gemeinsam von BWGV und Universität aus der Taufe gehoben wurde, war es die Idee, ein Bindeglied zwischen universitärer Lehre und genossenschaftlicher Praxis zu schaffen“, so Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „In den 50 Jahren entstand eine Vielzahl wertvoller Abschlussarbeiten, die Studierende im Dialog mit und für Genossenschaften anfertigten.“ Der Rektor dankte Prof. Dr. Reiner Doluschitz für sein unermüdliches Engagement. Er habe die renommierte Forschungsstelle fast 15 Jahre lang sehr erfolgreich geleitet. Sein Nachfolger Prof. Dr. Sebastian Hess, seit dem vergangenen Jahr im Amt, will ein besonderes Augenmerk auf die Stabilität und Stärkung der Wertschöpfungskette in den Agrarmärkten legen.

„Die genossenschaftliche Forschung bewegt sich seit jeher ausgesprochen nah an der Praxis. Wir sind sehr dankbar, dass sich an der Universität Hohenheim so viele herausragende Persönlichkeiten mit genossenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen“, sagte BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser. 

GENO-Wissenschaftspreis für drei Nachwuchsforscherinnen

Bei der Verleihung des GENO-Wissenschaftspreises lobte der BWGV-Präsident: „Die Qualität der prämierten Arbeiten ist einmal mehr beeindruckend hoch.“ Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Preis würdigt außerordentlich gute Dissertationen und Masterarbeiten.

„Sowohl der BWGV als auch seine Mitgliedsgenossenschaften profitieren von den herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten, die wir gemeinsam mit der Universität Hohenheim und dem Verein zur Förderung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen alle zwei Jahre prämieren“, sagte Dr. Glaser bei der Preisverleihung. Der BWGV-Präsident betonte besonders die große Praxisorientierung der Beiträge, aus denen Erkenntnisse im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Genossenschaften gewonnen und auch ganz konkrete Handlungsempfehlungen  abgeleitet werden könnten.

Im Rahmen des Festaktes wurden dieses Jahr Dr. Isabel Adams, Dr. Tessa Jensen-Auvermann und Theresa Bäuml mit dem GENO Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Dr. Isabel Adams erhielt die Auszeichnung für ihre herausragende Dissertation mit dem Titel „Kooperative Lösungsansätze zur Begegnung der Herausforderungen im ländlichen Bereich“. Darin analysiert sie grundlegend, inwiefern Genossenschaften verschiedene Elemente der Daseinsvorsorge übernehmen, und entwickelt ein neues Kooperationsmodell.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die gleichermaßen hervorragende Dissertation „Verhaltensökonomische Aspekte in der in der strategischen Entwicklung von Mitgliederbeziehungen in ländlichen Genossenschaften“ von Dr. Tessa Jensen-Auvermann. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Gestaltung der Vertrauensbeziehungen zwischen Mitgliedern und Mitarbeitenden in ländlichen Genossenschaften und den sich daraus ergebenden Herausforderungen für das Management, insbesondere das Mitgliedermanagement.

Für ihre Masterarbeit zum Thema „Möglichkeiten und Hindernisse für Kooperationen zwischen Kleinbauern am Beispiel kosovarischer Himbeerproduzenten“ erhielt zudem Theresa Bäuml den Preis. Bei ihrer Arbeit ging es ihr auch darum, die Rolle nicht-wirtschaftlicher Faktoren bei der Zusammenarbeit besser zu verstehen, um Maßnahmen, die die genossenschaftliche Organisation von Kleinbauern unterstützen, zielgerichteter planen zu können.

Forschungsstelle für Genossenschaftswesen

Mit der Gründung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen im Jahr 1971 wurde die an der Universität Hohenheim in mehreren Bereichen existierende Forschung zu diesem Thema unter einem Dach zusammengefasst. Ihre Aufgabe ist die praxisrelevante und theoriebegleitende Forschung auf dem Gebiet des Genossenschaftswesens und anderer Kooperationsformen über alle Branchen hinweg. Finanzieller Förderer, Unterstützer und Ideengeber ist der Verein zur Förderung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen.

Geno Wissensschaftspreis
Bei der Feier am Hohenheimer Schloss (v. l. n. r.): Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV, Anja Roth, Bereichsleiterin Interessenvertretung beim BWGV, Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim, Dr. Isabel Adams, Theresa Bäuml, Dr. Tessa Jensen-Auvermann, Marion Gentges MdL, Ministerin der Justiz und für Migration, Prof. Dr. Reiner Doluschitz, ehemaliger Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen, Margrit Stengle, Prof. Dr. Sebastian Hess, Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen.

 

Geno Wissenschaftspreis
Für ihre Forschungsarbeiten wurden Dr. Tessa Jensen Auvermann, Dr. Isabel Adams und Theresa Bäuml (2., 3. und 4. v.l.) mit dem GENO-Wissenschaftspreis 2022 ausgezeichnet. Es gratulierten Marion Gentges MdL (links), Prof. Dr. Stephan Dabbert (2. von rechts) und Dr. Roman Glaser. 

 

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