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Für die Zukunft der Landwirtschaft

Strategiedialog Landwirtschaft
MBW/Jan Potente

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Nach zweijähriger Arbeitsphase haben die Landesregierung und rund 50 beteiligte Vertreter am 7. Oktober 2024 einen Gesellschaftsvertrag für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg unterzeichnet. Er ist das Ergebnis des breit angelegten Strategiedialogs Landwirtschaft. Der BWGV und ebenso Mitgliedsgenossenschaften wie die Lauffener Weingärtner eG, die Reichenau-Gemüse eG und die Schwarzwaldmilch haben im Strategiedialog mitgearbeitet.

Was ist der Strategiedialog Landwirtschaft? 

Am 26. Juli 2022 beschloss die Landesregierung die Einrichtung eines Strategiedialogs Landwirtschaft mit dem Ziel, die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu stärken. Eine angemessene und faire Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse sollte ermöglicht und regionale Produkte gefördert werden. Im Staatsministerium wurde die Geschäftsstelle als strategische Koordinations- und Anlaufstelle für den Gesamtprozess angesiedelt. Beteiligte Fachressorts sind das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.

In fünf Arbeitsgruppen, bestehend aus je circa 20 Vertretern verschiedener Interessenverbände, des Lebensmitteleinzelhandels, landwirtschaftlichen Praktikerinnen und Praktikern aus verschiedenen Betriebszweigen, Wissenschaft, Verwaltung und privaten Unternehmen, wurden konkrete Maßnahmen und Empfehlungen erarbeitet. 

Der BWGV hat aktiv in drei der fünf Arbeitsgruppen (AG) mitgearbeitet: AG 1: Weiterentwicklung regionaler, nachhaltiger und resilienter Wertschöpfungsketten“; AG 2: „Biodiversitätsfördernde Produktion vom Acker bis zur Verpackung sichtbar machen“ und AG 5: „Reallabore und Modellprojekte“. Ebenso waren mit der Lauffener Weingärtner eG, der Reichenau-Gemüse eG und der Schwarzwaldmilch Mitgliedsgenossenschaften in den Arbeitsgruppen aktiv. 

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden von der Geschäftsstelle in Abstimmung aller beteiligten Akteure in einer „Gemeinsamen Vereinbarung für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg“ zusammengebracht. 

Wie sehen die fünf Handlungsfelder aus?

  1. Mit Regionalität und Qualität wollen und werden wir unsere Erzeugungsstruktur und die Biodiversität stärken.
  2. Der Wandel in der Landwirtschaft muss sich rechnen. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene schaffen.
  3. Verbraucherinnen und Verbrauchern muss der Zugang zu Information über ihre Lebensmittel vereinfacht werden.
  4. Die Außer-Haus-Verpflegung ist ein wichtiger Hebel für mehr Biodiversität und Regionalität, auf den wir setzen und den wir weiter ausbauen werden. 
  5. Wir werden die Landwirtschaft und Artenvielfalt in der Bildung und Beratung stärken.

In den jeweiligen Handlungsfeldern wurden jeweils Selbstverpflichtungen und Handlungsempfehlungen definiert.

Wie geht es weiter? 

Die Empfehlungen und Selbstverpflichtungen sind nicht nur das Ergebnis intensiver Diskussionen, sondern auch der Fahrplan für die Zukunft und der Abschluss des Gesellschaftsvertrags markiert – und somit auch der Beginn einer neuen Phase. 

Für die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen aus dem Strategiedialog hat die Landesregierung im Doppelhaushalt 2025/2026 und den Folgejahren zusätzlich knapp 120 Millionen Euro vorgesehen. Dazu kommt die Sicherung von Landesmitteln nach dem Wegfall einer Bundesförderung, sodass die Gesamtsumme 143 Millionen Euro beträgt. So soll der Gesellschaftsvertrag eine zukunftsfähige Landwirtschaft und den Schutz der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg dauerhaft und nachhaltig sichern.

Das Staatsministerium wird gemeinsam mit den betroffenen Ressorts koordinierend auf die Umsetzung der Vereinbarung hinwirken und dabei alle beteiligten Akteure eng einbinden. Die Handlungsempfehlungen werden von der Landesregierung in einer Roadmap aufgegriffen und ein Fahrplan mit kurz-, mittel- und langfristiger Umsetzung entwickelt. Bei einer jährlichen Veranstaltung wird der Fortschritt überprüft werden. Mit der Schaffung eines Marktbeirats und eines Kulturlandschaftsrates mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette soll eine faire und angemessene Bezahlung von hochwertigen Produkten der heimischen Landwirtschaft erreicht werden. Der Lebensmitteleinzelhandel, Unternehmen, Verbände und die Landesregierung sind nun gefordert, an den eingegangenen Selbstverpflichtungen zu arbeiten! 

Strategiedialog Landwirtschaft
BWGV-Präsident Dr. Ulrich Theileis bei der Unterschrift der Vereinbarung

 

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