Frau Nopper, Sie haben im Bereich MitgliederCenter die Teamleitung Markt für die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften inne und verantworten eine ganze Reihe von Angeboten. Beginnen wir beim Thema „Bildungsangebote“. Was hat Ihr Team in diesem Segment im Portfolio?
Unsere Qualifizierungsangebote wenden sich an Mitarbeitende, Vorstände und Aufsichtsräte aus Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. In diesem Bereich besteht eine enge Kooperation der genossenschaftlichen Regionalakademien. Gerade wenn es um fachliche Kompetenzen geht, müssen wir Themenschwerpunkte verteilen, denn bei fünfzig unterschiedlichen Branchen in der Ware kommt jede Regionalakademie schnell an ihre Grenzen. Zum Beispiel machen wir Agrarhandelsgenossenschaften fachliche Qualifizierungen rund um Futtermittel zugänglich, welche von Kollegen des Genossenschaftsverbands der Regionen entwickelt wurden. In der Fachlichkeit Wein liegt die Kernkompetenz bei uns im BWGV, weshalb die größte Fachtagung der genossenschaftlichen Weinbranche, das WineCamp, von uns geplant und bundesweit angeboten wird. Übergreifende Zukunftsthemen entwickeln wir gemeinsam wie zum Beispiel ein neues Entwicklungsprogramm für Nachwuchsführungskräfte im mittleren Management von Genossenschaften. Aufgrund der wachsenden Größe, der steigenden Komplexität der Geschäftsmodelle sowie dem Fachkräftemangel besinnen sich Genossenschaften verstärkt darauf, Managementnachwuchs gezielt aus den eigenen Reihen zu entwickeln. Diesen klar an die Bildungskooperation adressierten Bedarf haben wir aufgenommen und in ein starkes Personalentwicklungskonzept gegossen, welches wir auf dem Raiffeisentag in Berlin erstmals vorstellten.
Zur breit gefächerten Angebotspalette gehört auch die Managementsystem-Beratung beispielsweise für Zertifizierungen nach IFS oder ISO 9001. Ein breit gefächertes Themengebiet, welches sehr viel Know-how erfordert. Da kann es vorkommen, dass Sie und Ihr Team auch mal recht kurzfristig beauftragt werden, oder?
Neben ISO 9001 beraten wir hauptsächlich im International Food Standard (IFS), ein Zertifikat des Handels. Unsere Kunden sind Genossenschaften und Drittkunden, die Wein, Obst und Gemüse über den Lebensmitteleinzelhandel vertreiben. In der Weinbrache sind wir führend und beraten Winzer- und Weingärtnergenossenschaften, Kellereien und Weingüter in ganz Deutschland. Unser Fachwissen sowie die Flexibilität werden geschätzt, denn die Kunden können genau den Leistungsumfang abrufen, den sie benötigen. Kunden mit sehr gut qualifizierten Qualitätsmanagern nutzen unser Team in erster Linie für interne Kontrollen (Audits), um der eigenen Betriebsblindheit vorzubeugen. Andere Genossenschaften lagern fast das gesamte Qualitätsmanagement an unsere Berater aus, weil sie die sehr speziellen Kompetenzen nicht dauernd vorhalten wollen. Zum Angebot gehört die Begleitung bei externen Audits. Wenn ein unangekündigter Audittermin morgens bekannt gegeben wird, lassen unsere Berater alles stehen und liegen und fahren zur betroffenen Genossenschaft. Damit wir diesen Service gewährleisten können, organisieren wir im Team einen Notdienst. Insgesamt stellen wir fest, dass gerade aus dem Handel immer mehr Nachweise von Genossenschaften eingefordert werden, zum Beispiel zur Nachhaltigkeit und Lieferkette. Darauf sind wir vorbereitet und haben entsprechende Expertise im Team aufgebaut.
Auch bei Vertriebs- und Marketingmaßnahmen unterstützen Sie. Das reicht von einzelnen Maßnahmen bis hin zur Weiterentwicklung des gesamten Geschäftsmodells. Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Was sich permanent ändert, ist das Marktumfeld. Erfolgreiche Genossenschaften reagieren darauf durch Weiterentwicklungen ihrer Produkte, Dienstleistungen, der Kommunikationspolitik sowie durch Organisationsoptimierung. Das sind die Stellschrauben für jedes Unternehmen, um zukunftsfähig zu bleiben. Für die strategische Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen bieten wir erprobte Methodenkonzepte an, die wir auf die Bedürfnisse der jeweiligen Genossenschaften anpassen. Jede Genossenschaft muss ihren eigenen Weg finden und gehen. Dazu gehören immer auch Überlegungen, wie Kräfte gebündelt werden können oder die eigene Organisation schlanker werden kann. Insbesondere Branchen, in denen die Betriebskosten steigen und gleichzeitig Erlöse schrumpfen, müssen schnell reagieren. Genau da können wir mit Analysen der Organisation und Prozesse sowie Machbarkeitsstudien Entscheidungsgrundlagen liefern. Besonders augenfällig verändern sich die Instrumente der Kommunikationspolitik. Die Erreichbarkeit von Kunden und Bewerbern verlagert sich zunehmend in digitale Formate. Für das Entwickeln einer zielführenden Strategie aus klassischen und digitalen Instrumenten bedarf es professioneller Unterstützung. Wir bieten in Zusammenarbeit mit unseren versierten Partnern integrierte Social-Media-Beratungen und -Services an und flankieren mit einem breiten Trainingsangebot zum Social-Media-Marketing und Social-Recruiting.