Die Kommunikation von Innovationen in die Bank hinein ist eine Herausforderung für die Führung. Mitmach-Informationsveranstaltungen für alle Mitarbeiter sind ein wirkungsvoller Transmissionsriemen. Unter dem Slogan „We are connected“ lud die Volksbank Albstadt eG alle Beschäftigten zu einer Kick-off-Veranstaltung in die Technologiewerkstatt, Albstadt, ein. Der Nachmittag stand unter dem Motto „Aufbruch in die omnikanale Welt“. Um die Brisanz des Themas zu verdeutlichen, wurden an diesem Tag die Filialen bereits zur Mittagspause geschlossen. Die Geno-Graph-Redaktion sprach mit Robert Kling, Vorstandssprecher der Bank, und Florian Rohr, Teamleitung Multikontaktcenter und Leiter des Projektteams.
Herr Kling, Herr Rohr, was war der Antritt des Projektteams?
Rohr: Das Ziel des Veranstaltungsteams – das gleichzeitig das Projektkernteam KundenFokus ist – war, Überraschungen und Aha-Effekte bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erzielen. Dies gelang bereits gleich zu Beginn, denn die Kollegen wurden im Eingangsbereich mit einem LED-Bändchen ausgestattet. So leuchteten beim Come together alle Handgelenke orange.
Die Begrüßung fand ebenfalls im neuen Format statt. Unsere Vorstände Robert Kling und Benjamin Wurm begrüßten Mitarbeiter nicht wie üblich am Pult von einer hohen Bühne, sondern wurden live von mir als Projektleiter per Facetime-Konferenz zugeschaltet. Sie konnten über ein neues digitales Medium ihre Sicht auf die omnikanale Ausrichtung unserer Bank platzieren. Bereits hier wurden wichtige Botschaften bezüglich der anstehenden Veränderungen gesetzt.
Kling: Wir Vorstände haben die Idee nach der Präsentation durch das Projektteam sofort befürwortet, weil sie Betroffene zu Beteiligten macht. Wir hatten eine exzellente Teilnahmequote und anschließend ein sehr gutes Feedback erhalten.
Wie viele Gruppen gab es, was wurde präsentiert und vor allem wie?
Rohr: Um der üblichen Gruppenbildung vorzubeugen, wurden die Gruppen per Zufallsverfahren über verschiedene Farbgebungen per LED-Bänder gebildet. Die Farben fanden sich ebenfalls per Bodenbeklebung wieder und dienten als einfacher und effizienter Wegweiser in die verschiedenen Vortrag-Sessions.
Es gab Vorträge zu den vier Themen, wir nennen sie Arbeitspakete, „Zugangswege“, „Marktbearbeitung“, „Kommunikation & Change“ und „Personal“. In den Impulsvorträgen wurden die Inhalte der Arbeitspakete transparent dargestellt, so dass ein gemeinsames Verständnis für die neue omnikanale Welt geschaffen wurde. Jedes Mitglied des Projektteams hat sich um eines der vier Themen gekümmert. Deutlich wurde vor allem, dass KundenFokus kein Projekt der Vertriebsbank ist, sondern nachhaltige Veränderungen für die Gesamtbank beinhaltet. Veränderungen, die nicht von uns als Bank, sondern vom Verhalten und den Wünschen unserer Mitglieder und Kunden vorgegeben werden.
Herr Rohr, wie war der weitere Ablauf?
Nach den Gruppenvorträgen trafen sich alle Mitarbeiter zu einem gemeinsamen Commitment, und zwar das Zitat von Bill Gates „Banking is necessary, Banks are not“ nicht wahr zu machen. Bevor es mit einer Afterwork Party in das Wochenende ging, wurden alle LED Bändchen auf die Farbe blau umgestellt. Unter dem Slogan „We are connected“ wurden alle Mitarbeiter im blauen Schimmer in einem schönen gemeinsamen Moment festgehalten. Die transparente und frühzeitige Durchführung dieser Veranstaltung symbolisiert auch den Change beim zukünftigen Mitwirken in Arbeitsgruppen und Projekten: Bloßes Hierarchie-Denken ist out, Beteiligung aller Mitarbeiter ist in.
Bemerken Sie im Alltag bereits eine veränderte Haltung im Haus?
Rohr: Bei vielen Kollegen hat es „klick“ gemacht. Der Schalter ist umgelegt. Das Bewusstsein, dass die Digitalisierung auch das Backoffice betrifft, ist gewachsen. Wir haben es geschafft, den Transfer herzustellen, dass die gesamte Bank von diesen Entwicklungen tangiert ist. Nach der Veranstaltung gab es einige Fragen an mich und meine Kollegen vom Projektteam. Dies zeigt, dass dieses Mitarbeiter-Event ein Nachdenken über die omnikalnale Ausrichtung unserer Bank auslöste.
Herr Kling, wie lautet Ihr Fazit?
Der Projektgruppe ist es durch die neue Form der Mitarbeiter-Information und -Einbindung sehr gut gelungen, eine erste und damit wichtige Veränderung in unserer Unternehmenskultur zu bewirken. Das Thema KundenFokus kommt auf uns Banken sehr komplex zu. Wir haben es geschafft, die Komplexität des Themas auf Mitarbeiterebene deutlich zu verringern, weil sich die Arbeitspakete vorgestellt haben. So kann sich jede respektive jeder in etwa vorstellen, was sich bei ihr beziehungsweise ihm verändern wird.
Ich bin davon überzeugt, dass ein Großteil unserer Mitarbeiterschaft an diesem Nachmittag aufgenommen hat, was omnikal konkret beutet und welche Vorzüge unsere Mitglieder und Kunden daraus ziehen. Es war eine Initialzündung. Wir sind kulturell nachhaltig einen großen Schritt weitergekommen. Die Denkprozesse sind angestoßen. Vor allem im Bereich interne Kommunikation und Information wird es Veränderungen geben, die von den Mitarbeitern selbst vorgeschlagen wurden.
Dieses Veranstaltungsformat der innovativen Mitarbeiter- Kommunikation führen wir fort. Frontalvorträge vom Vorstand sind nicht mehr zeitgemäß.
Herr Kling, wie sehen Sie in Sachen Kunden-Fokus die Beratungsbegleitung durch den BWGV?
Kling: Wir haben einige Projekte im Haus, bei denen uns der BWGV sehr gut unterstützt. Was KundenFokus anbelangt, arbeiten wir bestens mit den Beratern Belinda Doll und Christian Mörtl zusammen. Das passt so, die Beratungsleistung und die Unterstützung sind sehr gut.