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EWS – Energiegenossenschaft mit vielen Facetten

EWS Schönau eG
EWS Schönau eG

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Nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 fanden sich in Schönau im Schwarzwald Bürgerinnen und Bürger, unter ihnen Ursula und Michael Sladek, zusammen, um mit Energiesparaktionen und Solarenergie Alternativen zur Atomkraft auf den Weg zu bringen. Da der damalige Energieversorger nicht mitspielen mochte, kulminierte das Engagement in einem jahrelangen Kampf um das Schönauer Stromnetz, den die Bürgerinitiative letztendlich gewann: Das war 1994 die Geburtsstunde der Elektrizitätswerke Schönau (EWS). Nun hatte die einstige Initiative als Netzbetreiber und Grundversorger Pflichten und Verantwortung. 

Diese Geschichte, die damals in der Bundesrepublik weite Kreise zog, weil sie zeigt, wie Menschen aus einer empfundenen Ohnmacht erfolgreich ins Handeln kommen können, wirkt bis heute. Einen weiteren Schub brachte dem jungen Unternehmen die Liberalisierung des Strommarkts 1998, denn plötzlich war es möglich, Kundinnen und Kunden bundesweit mit Strom zu versorgen. Ursula Sladek, die damalige Geschäftsführerin, nutzte diese Chance, auch weil viele Menschen in ganz Deutschland Strom aus Schönau beziehen wollten. Damit gehörten die EWS zuden allerersten deutschen Ökostromversorgern.

Werteorientiertes Wirtschaften als Erfolgsrezept

2009 waren die EWS so stark gewachsen, dass die ursprüngliche Unternehmensform, eine Gesellschaftbürgerlichen Rechts, nicht mehr trug. Deshalb entschieden sich die Gesellschafterinnen und Gesellschafter, die EWS in eine Genossenschaft zu überführen, da sie die demokratischste aller Unternehmensformen ist und am besten zu den Werten der EWS passte. Inzwischen ist die EWS eG mit mehr als 13.000 Mitgliedern die größte Energiegenossenschaft in Baden-Württemberg und es stoßen weiter viele Mitglieder hinzu. 

Auch das Unternehmen ist gewachsen und hat sich entsprechend weiterentwickelt. Für die unterschiedlichen  Geschäftsfelder wurden unter dem Dach der Genossenschaft GmbHs gegründet, die das operative Geschäft abdecken. Die EWS Vertriebs GmbH betreut die Versorgung der derzeit 210.000 Kundinnen und Kunden mit Ökostrom und Biogas. Dazu kommt ein neuer Non-Commodity-Bereich (Nicht-Standard-Produkte/-Leistungen) mit einem Angebot von Solar-Dachanlagen, Mini-Solaranlagen, Speichern und Wallboxen. Die EWS Energie GmbH realisiert Wind- und Solarprojekte in ganz Deutschland. Die EWS Netze GmbH betreibt die örtlichen Strom- und Gasnetze. Dazu kommt der Bau und Betrieb von klimafreundlichen Wärmenetzen in der Region. 

Zahlreiche Maßnahmen und Projekte

Seitdem 2021 durch den Regierungswechsel in Berlin viele gesetzliche Erleichterungen für klimaschützende Maßnahmen gesetzlich verankert wurden, haben die EWS im Rahmen der Unternehmensstrategie einen noch stärkeren Fokus auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien gesetzt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030, 50 Prozent der benötigten Strommenge für die Versorgung der Kundinnen und Kunden selbst zu erzeugen. Einen Schritt, den die EWS eG für die Finanzierung dieses Vorhabens gegangen ist, war die Erhöhung der Anteilsobergrenze bei den Genossenschaftsanteilen. Diese Möglichkeit haben viele Mitglieder und Neumitglieder gerne genutzt und ermöglichen auf diese Weise den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Derzeit sind schon zahlreiche Projekte in der Planung und Umsetzung. Im vergangenen Jahr ging ein Windpark in Niedersachsen ans Netz, der gemeinsam mit einem örtlichen Unterstützerkreis realisiert wurde. Auch in der näheren Umgebung um Schönau sind zwei größere Windprojekte in der Planung. Dazu kommen mehrere große Solar-Freiflächenanlagen, von denen zwei in diesem Jahr ans Netz gehen werden. 

Bürgerenergie grundsätzlich fördern

Neben dem operativen Geschäft gibt es bei den EWS noch viele weitere Arbeitsfelder, um ihrem aus der Geschichte gewachsenen Selbstverständnis als politisches und partizipatives Unternehmen gerecht zu werden. Mit dem Förderprogramm, das sich aus allen Strom- und Gastarifen speist, fördern die EWS seit Beginn Solaranlagen ihrer Kundinnen und Kunden und unterstützen zusätzlich zahlreiche Klimaschutz- und Energiewendeprojekte. 

Auch die Start-up-Förderung ist Teil des EWS-Engagements. Die in Berlin angesiedelte Abteilung «Politik und Verbände» bringt sich gemeinsam mit den Branchenverbänden und weiteren Ökostromversorgern aktiv in die energie- und klimapolitischen Gesetzgebungsprozesse ein, um die Bedingungen für die Schaffung eines erneuerbaren Energiesystems weiter zu verbessern. 

Nicht zuletzt sehen es die EWS bis heute als ihre Aufgabe an, Menschen über Klimaschutz und Energiewende faktenbasiert zu informieren und dabei zu unterstützen, selbst für mehr Klimaschutz ins Handeln zu kommen. Hier leisten, neben dem Förderprogramm, das EWS Energiewende-Magazin, der EWS-Blog und das Social-Media-Team wichtige Beiträge. Aktuell läuft eine großangelegte Kampagne zum Thema Energiegerechtigkeit.

Petra Völzing und Armin Komenda
Armin Komenda und Petra Völzing
EWS
Fünf Windenergieanlagen der EWS befinden sich im Windpark Rohrenkopf.
EWS
Im Luftkurort Schönau produziert die EWS Ökostrom.

 

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