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„Bekanntheitssteigerung des Winzerkellers nützt dem ganzen Anbaugebiet“ – Interview mit Vorstandsvorsitzendem André Weltz

BWK eG Interview mit Andrè Weltz
BWK eG

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Der Badische Winzerkeller eG (BWK), Breisach am Rhein, ist eine der größten Erzeugergemeinschaften Deutschlands. Die Genossenschaft vermarktet große Teile der Traubenernte von rund 4.000 Winzerinnen und Winzer aus dem südlichsten Weinanbaugebiet Deutschlands. Sie kümmert sich um die Herstellung und den Vertrieb von jährlich über 500 verschiedenen „Sonnenwinzer“-Weinen, die unter anderem für den Einzel und Fachhandel, die Gastronomie und den Direktvertrieb produziert werden. André Weltz ist in herausfordernden Zeiten Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, die Erzeugnisse von beinahe 50 voll- und teilanliefernden Mitgliedsgenossenschaften bündelt. Gemeinsam bewirtschaften sie rund 1.600 Hektar Rebflächen aus neun Anbaugebieten von Tauberfranken im Norden über Kaiserstuhl und Tuniberg bis hin zum Bodensee im Süden.

André Weltz stellte sich nicht lange nach seinem Antritt im BWK dem Undercover-Experiment von RTL Fernsehen. Er arbeitete an 14 Drehtagen als Berliner Praktikant Stefan verkleidet im Betrieb und im Weinberg bei der Lese. Die Sendung „Undercover Boss“ wurde am 8. Februar zur Prime-Time um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Die Geno-Graph-Redaktion sprach ein paar Tage nach der Ausstrahlung mit dem BWK-Chef über die vielfältigen Reaktionen und Wirkungen dieser außergewöhnlichen Geschichte.

Herr Weltz, bevor wir auf die Reaktionen aus Ihrem Umfeld und darüber hinaus zu sprechen kommen: Warum haben Sie mitgewirkt, als RTL im Sommer 2021 auf Sie zukam?

André Weltz, Vorstandsvorsitzender der Badischer Winzerkeller eG
André Weltz, Vorstandsvorsitzender der Badischer Winzerkeller eG

Mir war von Anfang an klar, dass es schon ein Experiment darstellt, unser Winzerhandwerk in einem Unterhaltungsformat zu präsentieren. Ich bin sehr zufrieden und auch erleichtert, dass die Sache so gut aufgenommen wurde. 

Es ging dabei überhaupt nicht um mich als Person, sondern um unsere gesamte Weinregion Baden und die vielen Mitgliedsfamilien der Genossenschaft Badischer Winzerkeller. Ein Motiv war für mich herauszustellen, dass die in der Undercover-Boss-Sendung vorkommenden Winzerfamilien im vom genossenschaftlichen Weinbau geprägten Anbaugebiet Baden für das genossenschaftliche Motto „Was den Einzelnen nicht möglich, das schaffen viele“ stehen. Die Zuschauer an den TV-Geräten sollten sehen, was die Menschen im Ländlichen Raum leisten, damit sehr gute Sonnenwinzer-Weine in die Verkaufsregale gelangen können. Uns ist es gelungen, die Wertschätzung für das genossenschaftliche Winzerhandwerk zu fördern. Wir vermitteln das Weinprofil Baden nach außen, was unsere originäre Aufgabe als Verbund von vielen Erzeugern darstellt. Wir haben damit letztlich allen badischen Erzeugern aus unserer Sicht einen Dienst erwiesen.

Stichwort Mitglieder: Welche Reaktionen gab es aus der Mitgliedschaft des BWK?

Durchweg positive. Sie müssen sehen: Wir sind nach einem großen Bierbrauer erst das zweite Unternehmen aus der Getränkebranche, dazu noch eines der kleinsten mittelständischen, welches bei „Undercover Boss“ präsentiert wurde. Wir haben ein Millionenpublikum und damit eine riesige Aufmerksamkeit erreicht. Da wir unseren Umsatz überwiegend nicht in Baden-Württemberg machen, ist es uns wichtig, unsere Bekanntheit im ganzen Bundesgebiet weiter auszubauen. Der Badische Winzerkeller hatte vorher bei Wikipedia etwa 50 Aufrufe pro Tag. Danach waren es 5.000. Noch in der Nacht nach der abendlichen Ausstrahlung bekam ich per E-Mail viele zustimmende Reaktionen. 

Welches Feedback erhielten Sie von Kunden? Gab es Reaktionen aus der Branche?

Ich habe das Gefühl, dass die ganze Branche die Sendung gesehen hat. Damit haben sie auch viele Entscheider angeschaut. Wir hoffen auf einen entsprechend guten messbaren Marketingeffekt.

Last but not least: Was sagen Ihre Mitarbeitenden dazu, dass deren Chef inkognito im Betrieb unterwegs war?

Wir haben ein überwältigend positives Feedback bekommen. Unsere Mitarbeitenden waren begeistert und ganz stolz, dass unser eher kleiner mittelständischer Betrieb in einer beliebten TV-Unterhaltungssendung vorkam. Kurzum: Das Innen-Marketing hat gut geklappt.

Welche Entwicklungen erwarten Sie nun am Weinmarkt?

Wir haben mit „Undercover Boss“ die Bühne für unsere „Sonnenwinzer-Weine mit Charakter“ mit den Porträts der Erzeuger auf dem Etikett  – es gibt ein spezielles „Undercover-Boss-Probierpaket“ zu kaufen − geschaffen, die erste klimaneutral erzeugte Weinserie in Deutschland. Wir sind in den sozialen Medien im Gespräch. Wir erfahren ein Grundinteresse und unsere Sympathiewerte sind auf ein höheres Niveau gehoben. Das müssen wir jetzt anfassbar, sprich messbar machen. 

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