„the seed eG“ ist ein Netzwerk selbstständiger Kreativer: die moderne Form der Produktiv-Genossenschaft im Internet-Zeitalter. Grafikdesigner, Multimedia- Spezialisten und Marketingexperten haben sich in der Genossenschaft zusammengefunden und sich eine gemeinsame Infrastruktur geschaffen. Gearbeitet wird in den eigenen Räumlichkeiten im Kulturzentrum Kesselhaus in Weil am Rhein. Von dort aus haben sie ihr Netzwerk über Europa gespannt und mit der Zeit über den ganzen Globus ausgebreitet. Die freiberuflichen Kreativen, in der Hauptsache aus Europa, sind über das Internet miteinander verbunden und somit Zulieferer für die Genossenschaft. Für einige Bereiche wie beispielsweise den Flash-Bereich, für die Programmierung von Computerspielen, hat sich die Genossenschaft ein großes Entwicklungsteam in China aufgebaut.
Die Netzwerk-Inhalte der Genossenschaft sind flexibel
Angefangen hatte „the seed“ mit Textildesign und war dank neuer Ablaufprozesse innerhalb eines Jahres zur zweitgrößten Agentur Europas auf diesem Markt aufgestiegen. Dann der Rückzug; die Genossenschaft hat die Wettbewerbsbedingungen nicht akzeptiert. Das Netzwerk wurde mit neuen Inhalten befüllt, die Kreativleistungen wurden erweitert zur Angebotspalette einer großen Agentur für Design, Print, Film und alle weiteren Medienformen sowie um die Marketingberatung. Im nächsten Entwicklungsschritt überträgt „the seed“ seine Netzwerk-Idee auf die Lieferantenseite und bietet neue Produktionsservices an. So sucht die Genossenschaft beispielsweise für Printaufträge ihrer Kunden diejenige Druckerei im Netzwerk, die dafür optimal eingerichtet ist.
Die passende Arbeitsteilung für jeden Auftrag
Aus den freiberuflichen Einzelkämpfern ist in der Genossenschaft eine arbeitsteilige Gemeinschaft entstanden. Dadurch kann die Genossenschaft kleine Aufträge abwickeln und gleichzeitig mit den größten Agenturen in Wettbewerb treten. Große Projekte werden zerlegt und auf verschiedene Kreative, die auf den spezifischen Bereich spezialisiert sind, aufgeteilt. Die Kreativen wiederum greifen auf ihre eigenen Netzwerke zurück und ermöglichen so ein nahezu unbegrenztes Angebot. Für jeden Auftrag wird ein auf die spezifischen Anforderungen zugeschnittenes Team neu zusammengestellt. Entsprechend fließen die Geldströme: Die gesamte Wertschöpfung eines Auftrages wird von der Genossenschaft auf die verschiedenen Beteiligten aufgegliedert, unter Berücksichtigung des Overheads von Kundenakquise und -kommunikation. Beschäftigte sind dafür nicht erforderlich. Die Gemeinkosten sind bei „the seed“ deshalb viel niedriger als branchenüblich.
Konzentration auf Kernkompetenzen
Thomas Hann ist der Initiator von „the seed“: „Durch unser Netzwerk kann sich jedes Mitglied auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. So ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Branchenvergleich unschlagbar.“ Durch die Zusammenarbeit in der Genossenschaft kommen die Mitglieder an wesentlich anspruchsvollere Aufträge heran als ein einzelner Kreativer, was sich natürlich in der Einkommenssituation niederschlägt. Und nicht zuletzt: „Es macht einfach Spaß, an einer solchen neuen Organisationsform ohne Hierarchie teilzuhaben, die Firmenpolitik auch als einzelnes Mitglied zu beeinflussen. Jeder hat etwas davon, wenn er für sein Unternehmen etwas leistet, kann in den Aufsichtsrat oder den Vorstand aufsteigen.“ Das schaffe ein starkes Wir-Gefühl. Die Genossenschaft ist ein glaubwürdiges und transparentes Modell „Deshalb war von Anfang an klar, dass nur die Rechtsform der Genossenschaft für uns in Frage kommt. Nur in der Genossenschaft können wir ein unternehmerisches Netzwerk verbindlich und glaubwürdig leben, weil sie ein transparentes Modell ist.“