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Sun Connect eG, Freiburg: Solarenergie für Afrika und Asien

Eine Hütte in Äthiopien bekommt eine Solaranlage aufs Dach installiert.
Stiftung Solarenergie

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Roseline Melubo (35) ist Lehrerin an der Nukutani-Primarschule in Loitokitok, Kenia. Der Ort liegt unmittelbar an der Grenze zu Tansania, am Fuß des Kilimandscharo. Roseline ist eine resolute Frau, die weiß, was sie will. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, unternimmt sie alles, um es zu erreichen. Sie wünschte sich vor allem für ihre drei Kinder eine Solaranlage mit LED-Lampen. Denn die bisher genutzten Kerzen und Kerosinlampen geben abends kein ausreichendes Licht zum Lesen und Lernen. Also bestellte sie beim kenianischen Partner der Sun-Connect eG ein Solar-Home-System, das sie mit einem Ratenkredit über ein Jahr finanzierte. Die monatlichen Raten hat sie inzwischen ohne Probleme abbezahlt. Sie waren nicht höher als der Betrag, den sie ohnehin bisher für Kerosin und Kerzen ausgegeben hatte. Mit dem neuen Solarsystem kann sie nun zusätzlich noch ihr Handy laden, was die Kommunikation mit Verwandten erleichtert. Roseline ist stolz auf ihre Solaranlage - und wünscht sich nun als nächstes einen Solar-Fernseher. Mithilfe von Sun-Connect eG wird sie ihn erhalten können.

Energiearmut in Entwicklungsländern

Sun-Connect-Vorstand Dr. Harald Schützeichel (Mitte) mit Mitarbeitern des kenianischen Partnerunternehmens.
Sun-Connect-Vorstand Dr. Harald Schützeichel (Mitte) mit Mitarbeitern des kenianischen Partnerunternehmens.

„Roseline gehört damit nicht mehr zu den 1,2 Milliarden Menschen weltweit, die keinen Zugang zu zuverlässiger, sauberer und bezahlbarer Energie haben“, berichtet Dr. Harald Schützeichel, der Vorstandsvorsitzende der in Freiburg im Breisgau an-sässigen Genossenschaft Sun-Connect. Haushalte in Entwicklungsländern geben heute in Hinblick auf ihre Einkommensverhältnisse viel Geld für Energie aus: Eine ländliche Familie in Kenia investiert bis zu 20 US-Dollar pro Monat in Kerosin, Batterien und Kerzen. Aber gleichzeitig gehört diese Region zu den sonnenreichsten Gegenden unserer Erde. Schützeichel weiß, wovon er spricht: Vor zehn Jahren gründete der Unternehmer bereits die Stiftung Solarenergie, welche in der ländlichen Elektrifizierung in Afrika und Asien tätig ist. Die Genossenschaft und die Stiftung arbeiten eng zusammen. Die Genossenschaft, Mitglied des BWGV, setzt wirtschaftlich fort, was die Stiftung mit Spenden initiiert hat und durch Ausbildung von lokalen Solartechnikern und Pilotprojekte weiter begleitet. Derzeit ist man in Äthiopien, Kenia und auf den Philippinen aktiv. Weitere Partnerländer sind mit dem Wachsen der Genossenschaft geplant. „Uns geht es dabei nicht um einmalige Hilfsmaßnahmen, sondern um den Aufbau eines sich selbst tragenden Solarhandwerks“, so Schützeichel. Die Verfügbarkeit von zuverlässiger, sauberer und bezahlbarer Energie hilft den Menschen in Entwicklungsländern, ihre Lebensverhältnisse aus eigener Kraft zu verbessern. Die Veränderungen durch Solarenergie lassen sich in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens dokumentieren: Einkommenssteigerung durch verlängerte Arbeitstage, verbesserte Gesundheitssituation durch die Abschaffung von rauchenden Kerosinlampen, größere Bildungschancen durch ausreichend Strom für Licht und Medien so-wie steigender Lebensstandard durch Strom für Radio, Computer und Kühlschränke. Solarenergie bietet ländlichen Regionen in Entwicklungsländern eine Gelegenheit zu gesellschaftlicher Entwicklung und wirtschaftlichem Wohlstand. Bedarf und Nachfrage nach Solarenergie sind groß. „Wir müssen daher die Menschen vor Ort als Kunden mit ihren eigenen Wünschen ernst nehmen – und nicht als Empfänger von Wohltaten“, erzählt der Vorstandsvorsitzende.

Innovative Finanzierungsmodelle

Die Verbreitung der Solarenergie in Regionen ohne Stromversorgung scheitert jedoch heute meist an den hohen Anschaffungskosten. Durch die Gewährung einer Ratenzahlung sind die Menschen hingegen leicht in der Lage, ein Solarsystem zu erwerben. Das Prinzip ist einfach: Mit dem Geld, das bereits heute monatlich für den Energiebedarf ausgegeben wird, können die Anschaffungskosten für die Solaranlage in Raten zurückgezahlt werden. Doch häufig haben schon die lokalen Solarunternehmen in Entwicklungsländern Schwierigkeiten, Solaranlagen überhaupt zu importieren. Denn sie erhalten von Banken oder Investoren nur selten ausreichende Darlehen zu akzeptablen Konditionen. Sun-Connect eG schließt diese doppelte Finanzierungslücke. Die Genossenschaft liefert ihre hochwertigen Solarsysteme an ausgewählte Partnerorganisationen vor Ort und gewährt diesen einen Lieferantenkredit zu niedrigen Zinsen. Den Partnerunternehmen wird somit ermöglicht, ländlichen Haus-halten die Bezahlung der Solaranlage über einen Ratenkredit anzubieten. Die Rückzahlung der Ratenkredite kann über eine spezielle Technologie sichergestellt werden: Wird eine fällige Rate nicht bezahlt, stellt sich das Solarsystem automatisch ab und der betreffende Haushalt hat keinen Strom. Bei Zahlung der Rate erhält der Kunde einen Freischaltcode.

Den Genossenschaftsgedanken leben

„Um die Nachhaltigkeit unserer Arbeit zu sichern, stellen wir natürlich bestimmte Anforderungen an unsere lokalen Partnerunternehmen“, macht Vorstand Schützeichel deutlich. Zunächst müssen diese im gleichen Sinn wie die Genossenschaft arbeiten, es darf ihnen folglich nicht um kurzfristigen Gewinn gehen, sondern um den Aufbau einer nachhaltigen und zuverlässigen Infrastruktur für Installation, Wartung und Kundenservice. Wichtiger Bestandteil der Arbeit vor Ort ist da-her insbesondere der mittelfristige Aufbau eines Netzwerks von ländlichen Service-Stationen. Sun-Connect eG berät, betreut und schult die Partner zudem zusammen mit der Stiftung Solarenergie. Außerdem tauschen sich die Partner weltweit untereinander aus und geben so ihr in einem Land erworbenes Know-how an andere Länder weiter. So entsteht ein starkes Kompetenznetzwerk. „Unsere investierenden Genossenschaftsmitglieder aus Deutschland partizipieren am wirtschaftlichen Erfolg unserer Genossenschaft – und ermöglichen zugleich soziale und nachhaltige Entwicklung in unseren Partnerländern“, führt Schützeichel aus. Die Genossenschaftsform bietet der Sun-Connect hierfür eine ideale Rechtsform, denn sie verbindet wirtschaftliches Handeln mit sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit.

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